Arganöl ist gut für die Haut – Leeres Marketing-Versprechen oder steckt mehr dahinter?

Arganöl wird für die Pflege der Haut und zur Verlangsamung ihres Alterungsprozesses, gegen Austrocknung und übermäßige Talgproduktion (Akne) der Haut und zum Erhalt ihrer Elastizität und bei Hornhautproblemen verwendet. Da stellt sich die Frage nach objektiv messbaren Kriterien, mit denen sich die wichtigsten Wirkungen des Arganöls auf die Haut be- oder widerlegen lassen.

Jahrhundertealten Erfahrungen wird häufig – auch ohne wissenschaftlichen Nachweis – mit einigem Recht vertraut, weil Erfahrungen meist den Gesamtwirkbereich betreffen. Sie entsprechen nicht einer wissenschaftlich analytischen Vorgehensweise, die sich in der Regel auf einige wenige Aspekte konzentriert. Andererseits sind es häufig die alten Erfahrungen, die zu einer analytischen Vorgehensweise anregen, um behauptete Wirkungen zu bestätigen oder zu widerlegen.

Dem Arganöl, das aus den Fruchtkernen des Arganbaums in Marokko gewonnen wird, werden so viele positive Eigenschaften nachgesagt, dass das Öl mittlerweile bei einigen biochemischen Instituten auf verstärktes Interesse gestoßen ist. Es geht dabei um seine vielfältigen gesundheitsrelevanten Inhaltsstoffe und die direkten Wirkungen des Öls auf den Cholesterinhaushalt und auf seine vorsorgenden Effekte gegen kardiovaskuläre Erkrankungen, gegen Diabetes 2 und die äußerst vielseitigen Wirkungen des Öls auf unsere Haut. In einer wissenschaftlichen Studie von 2014 werden die Auswirkungen regelmäßigen Konsums und die äußere Anwendung von Arganöl auf die Elastizität der Haut bei marokkanischen Frauen in der Menopause untersucht. Nachfolgend genauere Informationen zu dieser Studie.

Arganöl bremst Alterungsprozess der Haut bei Frauen nach der Menopause

In einer Studie an 60 marokkanischen Frauen nach der Menopause wurden die Auswirkungen von Arganöl auf die Elastizität der Haut untersucht. Elastizität und Wasserhaltevermögen der Haut sind stark mit dem äußeren Erscheinungsbild der Haut verbunden. Die Abnahme der Elastizität und des Wasserhaltevermögens gehören zu den natürlichen Alterungsprozessen, die bei Frauen in der Menopause durch die Abnahme des Sexualhormons Estradiol aus der Familie der Östrogene beeinflusst und in unterschiedlichem Maß beschleunigt werden können. Objektiv messbare Hautkriterien, die in der Studie herangezogen wurden, sind der gemessene Verlust an Wasser pro Zeiteinheit (TEWL, transepidermal water loss) und das Wasserhaltevermögen der Haut (WCE, water content of the epidermis).

An der Studie, die von marokkanischen Biopharmakologen 2014 an der Mohammed V Universität in Rabat durchgeführt wurde, nahmen 60 gesunde Frauen teil, die sich bereits in der Postmenopause befanden und keine Hormontherapie zum Ausgleich der Menopause durchführten. Der Estradiolspiegel aller Teilnehmerinnen lag unter 30 Milligramm pro Milliliter und die FSH-Konzentration (Follikel stimulierendes Hormon) bei über 40 internationalen Einheiten pro Liter.
Während der ersten 30 Tage erhielten alle Teilnehmerinnen zum Frühstück eine Ration von 25 Gramm Butter, um eine Baseline, eine gleiche Ausgangssituation für alle Probandinnen hinsichtlich ihres Fettstoffwechsels zu gewährleisten. Die 60 Frauen wurden danach mittels Zufallsgenerator in zwei gleich große Gruppen von je 30 Probandinnen eingeteilt, in eine Behandlungs- und in eine Kontrollgruppe, ohne dass die Teilnehmerinnen wissen durften, welche die Behandlungs- und welche die Kontrollgruppe war. In der Behandlungsgruppe wurde die tägliche Butterration durch 25 Milliliter Arganöl und in der Kontrollgruppe durch 25 Milliliter Olivenöl substituiert. Zusätzlich rieben die Teilnehmerinnen beider Gruppen die Innenseite ihres linken Unterarms täglich mit 10 Tropfen Arganöl ein.

Es zeigte sich, dass sich bei der Behandlungsgruppe nach 60 Tagen regelmäßigen Konsums von Arganöl mit zusätzlicher äußerer Anwendung am linken Unterarm der Wassergehalt der Haut mit statistischer Signifikanz erhöhte und die Verdunstungsrate signifikant erniedrigte. Das bedeutet, dass sich die Barrierefunktionen der Haut, nämlich Schutz gegen Eindringen von Wasser, Partikeln und pathogenen Keimen sowie Schutz vor zu schnellem Austrocknen deutlich verbesserten. Interessanterweise waren bei den Teilnehmerinnen der Behandlungsgruppe auch die Werte des rechten Unterarms deutlich und signifikant verbessert. Überraschenderweise ließen sich bei der Kontrollgruppe („Olivenölgruppe“) kaum eine Verbesserung der Hautwerte feststellen. Lediglich die Haut des linken Unterarms, die wie bei den Teilnehmerinnen der Behandlungsgruppe regelmäßig mit Arganöl eingerieben wurde, zeigten statistisch signifikant verbesserte Werte. Die Elastizität der Haut nahm damit in der „Arganölgruppe“ deutlich zu, besonders stark an den zusätzlich mit Öl behandelten Hautregionen. Aber auch die Haut am rechten Unterarm, die nur von der systemischen Wirkung des Arganöls profitieren konnte, zeigte statistisch signifikante Verbesserungen ihrer Elastizität.

Fazit: Regelmäßiger Konsum von Arganöl mit zusätzlicher äußerer Anwendung erhöht tatsächlich die Elastizität der Haut

Die marokkanische Studie belegt mit statistisch abgesicherter Signifikanz, dass regelmäßiger Konsum von 25 Milligramm Arganöl täglich mit zusätzlicher kosmetischer Nutzung des Öls durch Auftragen auf die Haut bei Frauen in und nach der Menopause die Barrierefunktion der Haut stark verbessert. Das Wasserhaltevermögen erhöht sich und die Austrocknung der Haut wird verlangsamt. Die Haut nimmt wieder ein volleres und elastischeres Erscheinungsbild an. Während der Verzehr des Öls systemisch den Fettstoffwechsel beeinflusst, wirkt die lokale Anwendung direkt auf die Haut. Das Öl dringt mit seinen Wirkstoffen ein und unterstützt die natürlichen Hautfunktionen. Die Elastizität wird wieder hergestellt und der natürliche Alterungsprozess gebremst. Arganöl ist offensichtlich in der Lage, den Mangel an Estradiol auf nicht hormoneller Basis auszugleichen oder sogar überkompensieren zu können. Arganöl hat im Gegensatz zu einer Hormonersatztherapie bei Frauen in und nach der Menopause keine Nebenwirkungen.

Quellen:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26327867
http://www.arganoel360.info/fuer-die-haut.html

Autor:

Sybille Heinrich aus Heilbronn

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