Über 110 enge Stufen musst du gehen…

Schloss Waldenburg
23Bilder

Aus der Ferne sieht man die imposante Silhouette einer hübschen kleinen Stadt – sie steht hoch oben auf einem Bergsporn. Türme ragen weit in den Himmel, ein Schloss, eine Kirche und ein Hochwächterturm wecken in mir die Neugierde dieses Städtchen zu besuchen.
Die kleine Stadt versprüht noch heute, durch seine imposanten Bauwerke, mittelalterlichen Flair. Das Glanzstück, ein Schloss umgeben von Zwingermauern und tiefen Gräben findet man am Ortseingang.

Heute werde ich die kleine Stadt besuchen – das Wunderbare an Ausflügen ist immer das Neue, noch Unbekannte zu entdecken, neue Eindrücke zu gewinnen, aber vor allem die markanten Sehenswürdigkeiten einer Stadt kennen zu lernen.
Könnt ihr euch schon denken wohin wir heute fahren? Wir fahren ins Hohenloher Land und besuchen das schmucke Städtchen Waldenburg. Ich habe viel Wissenswertes über die Stadt erfahren – vom Untergang der kleinen Stadt und vom Wiederaufbau, bis hin zur Touristenattraktion als Luftkurort.
Doch beginnen wir zuerst einmal mit den Schattenseiten, bevor wir eintauchen ins wunderschöne heutige Waldenburg.

Waldenburg entstand im 13. Jahrhundert, die historische Altstadt liegt auf dem höchsten Punkt des Hohenlohekreises. Wegen der herrlichen Aussicht wird Waldenburg auch als Balkon von Hohenlohe bezeichnet. Gegen Ende des zweiten Weltkrieges, im April 1945, besetzten deutsche Einheiten Waldenburg als Festung. Dies wurde Waldenburg zum Verhängnis. Amerikanische Artillerieeinheiten zerstörten Waldenburg fast vollständig. Das heutige Waldenburg wurde nach historischen Aufnahmen und Unterlagen soweit es möglich war, wieder aufgebaut. Durch den Wiederaufbau erhielt Waldenburg den Charme einer mittelalterlichen Stadt. Eine aufgelockerte Bauweise mit kleinen Grünanlagen und Sitzplätzen verwandelte Waldenburg zu einer touristischen Attraktion. Auf der Stadtmauer wurden Häuser errichtet. Liebliche, gepflegte Fassaden schmücken das Städtchen.

Ein sehr markantes Bauwerk ist der Hochwächterturm, der Mitte des 13. Jahrhunderts zum Schutz der Burgsiedlung erbaut wurde. Die Hochwächter wachten in der Türmerstube und gaben Alarm, wenn der Feind nahte, Unwetter heraufzog oder Feuer ausbrach. Bei allen Gefahren mussten die Hochwächter Sturm läuten und mit Schüssen Signal geben. Eine weitere Aufgabe der Hochwächter bestand in der Zeitangabe – alle Viertelstunde mussten sie auf dem Horn blasen und zur vollen Stunde die Glocke schlagen.
Der letzte Hochwächter war Johann Michael Lachner. Auch als Musikant verdiente er sein Geld und durfte bei Festen für die Herrschaften aufspielen. 1797 musste er aus finanzieller Not heraus sein Haus verkaufen und lebte von nun an in der Türmerstube des Hochwächterturms. Im Volksmund wird der Turm heute nur noch als Lachnersturm bezeichnet. Der Turm ist für Besucher zu bestimmten Zeiten begehbar und bietet einen herrlichen Ausblick. Über 110 enge Stufen musst du gehen, um über die Hohenloher Ebene und die Waldenburger Berge zu sehen.

Besonders erwähnenswert ist der Panoramaweg – ein sehr gepflegter Rundweg der um die Altstadt führt. Hier hat man auch einen schönen Ausblick über das Hohenloher Land. Der Rundgang ist gesäumt von idyllischen Bauerngärtchen, schönen Grünanlagen und vielen Sitzplätzchen die zum Verweilen einladen.
Die Bauerngärtchen bestechen Auge und Herz durch ihre liebevolle Gestaltung. Es macht wirklich Freude die schönen, kleine Gärtchen anzusehen. Jeder Bauerngarten ist anders gestaltet – einmal ganz genau, wie auf dem Reißbrett ausgerichtet mit kleinen, schnurrgeraden Beeten und dann wieder wild durcheinander wachsende kunterbunte Blütengärtchen – eine Blütenpracht die so üppig und farbenfroh leuchtet, dass man sich kaum satt sehen kann. Hummeln brummeln glücklich von Blüte zu Blüte und in den Bäumen hört man das vergnügliche Zwitschern der Vögel.
Ein historischer Weg mit 11 Schautafeln führt den Besucher durch die Stadt. Die Schautafeln geben uns Einblicke in den Alltag früherer Zeiten und zeigen uns die schönsten Seiten der Stadt.

1957 wurde das erste Albert-Schweizer-Kinderdorf in Waldenburg durch Margarethe Gutöhrlein gegründet. Betreut werden hier Kinder, die aus unterschiedlichen Gründen oder auch durch richterliche Beschlüsse nicht mehr von ihren eigenen leiblichen Familien versorgt und betreut werden können. Es gibt 9 Kinderdorffamilien, jede hat ihr eigenes Haus. Ein Ehepaar mit seinen eigenen Kindern betreut bis zu 7 aufgenommene Kinder in familiennaher Betreuung.

Das Glanzstück von Waldenburg ist das Schloss Waldenburg. Es ist in privatem Besitz und gehört den Fürsten zu Hohenlohe-Waldenburg und kann daher nicht besichtigt werden – lediglich der Innenhof ist begehbar. Im Erdgeschoss kann man ein Museum mit einer Sammlung von Siegeln besuchen.

Für kleine und große Naschkatzen gibt es noch eine besondere Leckerei in Waldenburg zu kaufen. Die Echten Langenburger Wibele - zwei kleine Teigkreise, verlaufen wie eine acht ineinander - knuspriges Gebäck, das so manchen Liebhaber hat.

Waldenburg besticht durch seine vielen malerischen Eckchen und die liebevoll gestaltet Altstadt.
Mein Ausflug nach Waldenburg war sehr unterhaltsam und kurzweilig und hat mir viel Freude bereitet.
Einen Besuch nach Waldenburg kann ich sehr empfehlen und wer nach seinem Städtebummel noch Lust auf etwas Natur hat, dem empfehle ich einen kleinen Abstecher an den Waldenburger Neumühlsee zu machen. Er liegt unterhalb von Waldenburg, es gibt einen Campingplatz und die Möglichkeit um den See zu laufen.

Autor:

Heide Böllinger aus Bad Friedrichshall

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

41 folgen diesem Profil

17 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.