Wo bitteschön geht es nach Rom - ich war völlig fertig...

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Am Donnerstag Nachmittag machten wir einen schönen Ausflug. Wir hatten ein traumhaftes Wetter und Frauchen und Herrchen waren total aus dem Häuschen.
Eine uns gut bekannte Wanderstrecke hatten die beiden geplant. Am Parkplatz angekommen wusste ich sofort wo wir waren. Mein absoluter Lieblingsplatz die Burgruine Helfenberg und der Annasee. Die Burgruine ist mein liebster Spielplatz - hier kann ich herum toben und alles durchsuchen. Einfach toll. Normalerweise gehen wir immer zuerst zur Ruine, dann zum Annasee und zuletzt zur Burg Wildeck. Heute wurde die Tour aber von hinten angefangen. Das war mir aber egal - meine beiden Hundeversteher waren so gut gelaunt, ja fast übermütig - ich glaube das lag an dem schönen Frühlingswetter. Ich habe mich ehrlich gesagt auch sehr wohl gefühlt. Ich konnte überall herum springen und zum schnüffeln gab es wirklich reichlich. Am Annasee machten wir eine sehr kurze Rast - ich bekam etwas zu trinken und eine Kleinigkeit zu essen - dann ging es auch schon wieder weiter. Die gute Laune von Frauchen und Herrchen war ungebrochen - die ganze Zeit wurde geschnattert und gelacht. Und dann kam eine Weggabelung - ich wusste natürlich wo wir weiter laufen müssen, aber die Beiden waren so euphorisch und meinten wir könnten den anderen Weg heute mal ausprobieren. Herrchen lachte und meinte „viele Wege führen nach Rom“ - was er damit meinte war mir allerdings nicht klar und hätte ich zu diesem Zeitpunkt gewusst wo Rom liegt wäre ich nicht mitgelaufen. Die Beiden schnatterten weiter und wir liefen und liefen immer weiter und weiter. Die Beiden hatten alles um sich herum vergessen. Und dann geschah das Unfassbare - wir kamen aus dem Wald heraus und wir sahen in unmittelbarer Nähe Häuser. Das hatten wir doch sonst nie gesehen. Eine Stadt wie konnte das sein. Ich spürte ein leichtes Unbehagen bei meinen Hundebesitzern. Leichte Panik machte sich breit. Wo waren wir nur gelandet. Auf dem Mond jedenfalls nicht - aber keiner wusste einen Rat. Da kamen uns zwei wackere Wandersleute entgegen die das schöne Städtchen „Beilstein“ nannten. Die Freude bei Frauchen und Herrchen hielt sich in Grenzen - der lustige Nachmittag hatte abrupt ein jähes Ende gefunden.
Ja das müssen so ca. 6 km sein bis zum Annasee meinte der eine Wanderer - das ist nimmer weit. Der kannte mich nicht. Ich war jetzt schon müde. Und als Frauchen dann auch noch mitleidsvoll zu mir herunter schaute, wusste ich der Tag brachte nichts Gutes mehr.
Wir liefen also wieder zurück, den selben Weg den wir gerade erst hierher gelaufen waren. Es war so langweilig - alle Gerüche hatte ich schon komplett abgeschnüffelt - es gab nichts Neues. Gelangweilt und auch schon müde lief ich hinter Frauchen her. Die aufmunternden Zurufe hörte ich schon garnicht mehr. Ich dachte nur noch an mein schönes, weiches Körbchen im Auto - da jetzt hinein kuscheln und schlafen - das wäre für mich das Größte.
Aber kein Auto weit und breit und auch kein Annasee. Von meinen Hundeleuten war nichts mehr zu hören - kein schnattern und kein Lachen. Sie merkten, dass ich langsam nicht mehr konnte. Die Kilometerlatte hatten die Beiden für mich bei 8 km eingestellt. Allen war jetzt klar, dass ich es nicht schaffen konnte. Sonst immer Witzchen machen ich sei eine alte Hundeomi und jetzt keinen Plan haben wie ich die lange Strecke zurückgehen soll.
Doch wie hatte mein Herrchen am Anfang gesagt „viele Wege führen nach Rom“ und er sollte Recht behalten. An einer Weggabelung sahen wir ein Wegschild mit dem Hinweis zum Annasee. Frauchen tätschelte mir freudig mein Köpfchen und sagte wir haben es bald geschafft. Bald sahen wir den Annasee wieder vor uns liegen und ich kann euch sagen es war eine Riesenfreude. Noch nie hatten wir uns so über den kleinen See gefreut. Herrchen meinte die Wanderer haben sich bestimmt mit Beilstein getäuscht. Ich war aber trotzdem erschöpft und das laufen ging nur noch sehr langsam. Da überredete mich mein Herrchen mich zu ihm auf sein E- Mobil zu setzen - am Anfang sprang ich immer wieder ab, aber dann merkte ich wie toll das ging. Einfach sitzen und sich fahren lassen das war einfach schön.
Es dauerte noch eine ganze Weile bis wir das Auto erreichten. Die Burgruine Helfenberg fiel heute aus - ich hatte auch keine Lust mehr - ich freute mich nur noch auf mein Körbchen.
Eine kurze Rast machten wir noch an der Burg Wildeck, da schlief ich schon auf dem Boden ein.
Mit dem E-Mobil fuhr ich mit Herrchen zum Auto - er legte mich ins Körbchen und ich schlief selig ein.
Als Frauchen dann auch endlich am Auto eintraf hörte ich nur noch wie die beiden sich über die ausgedehnte Wanderung unterhielten und wie schön der Nachmittag doch heute wieder war und dann sagte Herrchen doch tatsächlich diesen schrecklichen Satz „die Tour machen wir mal wieder- war doch schön „ und Frauchen nickte ihm lächelnd zu und meinte „ja das machen wir mal wieder,  der Kleinen hat es auch gut gefallen“ Mit der Kleinen meinte sie doch hoffentlich nicht mich dachte ich und dann fielen mir auch schon wieder die Augen zu und ich träumte von einem Hunde-E-Mobil mit dem ich ganz alleine nach Rom fuhr...

Autor:

Heide Böllinger aus Bad Friedrichshall

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