Besinnliches und eine Tierrettung

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Am Sonntag war mir mal wieder nach einer anderen Art von Spaziergang zumute. Das Wetter war wunderbar sonnig und nach einer arbeitsreichen Woche mit einem superschönen Ausklang am Wochenende mit Freunden wünschte ich mir ein paar besinnliche Stunden ganz für mich alleine. 

Ein schöner langer Spaziergang und wieder einige Stationen des Besinnungspfades waren genau das Richtige.

Gedacht, getan......

Am Nachmittag gehe ich los. Die Sonne strahlt, aber es ist kalt. Ich spüre den Wind und die Kühle im Gesicht. Dort, wo es windgeschützt ist, wärmt mich schon die merkbar intensivere Februarsonne. Ich atme durch, genieße es, zu gehen.

In den Gärten lugen schon die ersten Frühlingsblumen aus der Erde - Schneeglöckchen, Winterlinge, Krokusse. Sie strecken ihre Köpfchen der Sonne entgegen und lassen als Belohnung ihre Farben strahlen. 

Hinter den Gärten schaue ich über die Wiesen, Felder und Hügel. Die Wiesen tragen mittlerweile schon ein anderes Grün als noch vor 2 Wochen. An belebten Stellen sind viele Spaziergänger unterwegs - alle genießen diesen Vorfrühlingstag und den Aufbruch der Natur in den Frühling. 

Dann wird es wieder stiller. Ich laufe auf einem Feldweg am Bahndamm entlang, von diesem getrennt durch dichte Hecken. An manchen hängen noch die Beeren des Herbstes und Winters. Die Bahngleise nehme ich gar nicht so sehr wahr.

Aber dann ist die Hecke zu Ende und ich gehe direkt neben den Bahngleisen. Hier beginnt mein heutiger Teil des Besinnungspfades mit der Tafel 11, die mir zu verstehen gibt, dass die Bahngleise die hier entlang laufen und die vielen Strommasten in der Landschaft Teil unseres Lebens sind. Dass sie Vorteile bringen, die wir gerne nützen wollen, aber eben auch viele Nachteile für Natur und Umwelt. Ich bleibe eine Weile stehen und schaue mich um, sehe sehr bewusst die vielen riesigen Strommasten, die wie Giganten in den Himmel ragen und eine weithin sichtbare Spur in der sanften Hügellandschaft hinterlassen. 

Der Besinnungspfad führt mich einen Hügel bergan. Ich bleibe ab und zu stehen und schaue zurück. Je höher ich komme, um so deutlicher sehe ich die Gegensätze zwischen Technik und beschaulicher Landschaft. Mein Blick ruht sich auf den grünen Hügeln aus und schweift trotzdem immer wieder zu diesen Stromgiganten. Deren "Schönheit" liegt im Auge des Betrachters - mir gefallen sie nicht. 

Vogelgekrächze begleitet meinen Weg, denn eine ganze Krähenschar kreist über dem Wäldchen oben auf dem Hügel, quatscht und ratscht miteinander und scheint sich über etwas zu freuen oder aufzuregen. Genaues habe ich noch nicht heraus gefunden. 

Oben angekommen empfängt mich ein Lichtblick im wahrsten Sinne des Wortes - die Sonne zeigt sich leuchtend zwischen den Bäumen, fast so, als ob sie Ausgleich zu den vorherigen Aussichten schaffen möchte. Licht ohne Strom!

Und hier steht auch die nächste Tafel (10), die dazu auffordert, den "Blick in die Landschaft" zu richten. Über die Felder und Wiesen, die der Mensch mit seiner Arbeit gestaltet und welchen Einfluss die Natur hat. Von dort kann ich all das sehen und auch weit in die Ferne schauen.

Nun geht mein Weg auf einem Waldpfad weiter. Trockenes braunes Herbstlaub raschelt unter meinen Füßen. Im Wald liegt auch noch eine dichte Decke aus trockenen Blättern und wärmt den Boden. Aber zaghaft schieben sich schon ein paar grüne frische Blättchen durch und versuchen, die schmeichelnden Sonnenstrahlen zu ergattern. 

Immer wieder sehe ich "Lichtblicke" und die Kronen der hohen Bäume sind durch die Spätnachmittagssonne golden beleuchtet. Wie wunderschön und einladend. Dies scheint auch einem Krähenpaar zu gefallen - es spielt über den Wipfeln Fangen.

An einem Teil des Weges liegen im Wald gefällte Bäume und Äste etwas wild durcheinander. Schön sieht das nicht aus, aber auch das zeigt, wie wir Menschen mit unserer Arbeit in die Natur eingreifen, sie nützen und Landschaft gestalten. Manche Tafeln des Besinnungspfades erzählen davon. 

Nun komme ich zum "Baum des Lebens". Hoch ist er, mit einer großen bemoosten Wurzel, fest verankert im Boden. Viele Jahre gewachsen. Auf der Tafel (5) lese ich Gedanken zu diesem Baum und zum Leben. 

Geradeaus geht es im Wald weiter, bis zum Wegekreuz mit der Tafel "Kreuzwege". Heute biege ich nicht ab, es zieht mich weiter, direkt zum Ende des Waldweges. Es ist der Ausgang aus dem Wald und sieht aus wie "das Tor zum Licht", von der Sonne in Licht getaucht, magisch irgendwie. 

Als ich aus dem Wald hinaus gehe, erwartet mich ein wundervoller Sonnenuntergang. Ich bleibe stehen und genieße die letzten Strahlen, das warme Licht und das Farbenspiel am Himmel, bevor ich mich durch das Kurgebiet auf den Heimweg mache. 

Aber was sehe ich da? Eine Katze, die eine Maus gefangen hat. Die sitzt nun wie hypnotisiert vor der Katze und bewegt sich nicht. Auch die Katze bewegt sich kaum. Selbst eine in der Nähe vorbeikommende Frau mit Hund bringen die Katze nicht aus der Ruhe - zu groß ist ihr Jagdtrieb. Die Maus tut mir leid und so gehe ich zu der Katze und lenke sie kurz ab. Der Maus gelingt die Flucht und sie verschwindet schnell in einer Mauerritze. Die Katze rennt noch hinterher, aber die Maus ist weg. Zu spät hatte die Katze ihren Fehler bemerkt und mein Eindruck war, dass sie mich ziemlich entrüstet anschaute. Aber ich kann mich auch täuschen :-) …… 

Nun gehe ich weiter nach Hause, mit Gedanken an den Besinnungspfad und vergnügt darüber, dass ich der kleinen Maus geholfen habe, der Katze ein Schnippchen zu schlagen. 

Autor:

Sigrid Schlottke aus Bad Rappenau

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