Wanderung in der Nachbarschaft - herrliche Fernsichten und überraschende Skulpturen im "Grenzland"

Herrliche Fernsichten von der Hochfläche
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Diese Tour bin ich schon öfters gegangen - mit Freunden und auch alleine - einfach, weil sie zu jeder Jahreszeit etwas zu bieten hat. Sie ist landschaftlich immer schön, aber beim letzten Mal vor ein paar Tagen war sie ganz besonders reizvoll. 

Mit den Freunden startete ich die Tour am Rathaus des Schwarzrieslingsdorfes Kürnbach. Durch Gassen mit kleinen hübschen historischen Fachwerkhäuschen führte uns der Weg aus dem Ort hinaus, vorbei am versteckt in einem Garten liegenden ehemaligen Kürnbacher Wasserschloss, auf das man allerdings nur durch das Gittertor einen Blick werfen kann. 

Da wir die Wanderung diesmal in entgegengesetzter Richtung machten, bogen wir gleich in einen gepflasterten Hohlweg ab, der früher ein alter Römerweg war und uns nach kurzer Zeit zu herrlich grünen Obstbaumwiesen und Feldern brachte. Mit den weißen Wolken am Himmel und dem sonnig-frischen Wetter ein ländliches Idyll. Ein kurzer Abstecher zum kleinen Kürnbacher See, den ein Nilganspaar zu seinem Heim erkoren hat, und schon wanderten wir weiter, bergauf durch schattigen Wald und entlang duftender bärlauchgesäumter Wege. 

Oben angekommen tat sich offene Landschaft vor uns auf und gab den Blick über grüne Wiesen mit gelben Hahnenfuß auf etwas entfernter liegende Rapsfelder frei - und auf diesen herrlichen Wolkenhimmel. 

Nach kurzer Strecke bogen wir auf einen Weg ab, der uns über diese Hochfläche führte, mit überwältigenden Blicken auf sonnengelbe Rapsfelder, die weite Landschaft und den mit Wolken geschmückten Himmel. Wir konnten uns kaum sattsehen an diesen herrlichen Bildern, blieben immer wieder stehen und blickten auch immer wieder zurück, um die vielfältigen Ausblicke zu genießen. Das Wetter war so klar an diesem Tag, dass die Gebirgskette des Schwarzwalds in der Ferne wunderbar zu sehen war. Auch der Raps zog uns magisch an und bot eine schöne Kulisse für so manches Foto. 

Am Wegesrand stießen wir auf zwei Steinkegel, die uns etwas an die Steineier von Klaus Waldbüßer erinnerten. Da hatte sich jemand viel Mühe gemacht. Etwas weiter findet sich in einer Wiese das wohl älteste Sühnekreuz des Zabergäus. 

Am Waldrand angekommen fanden wir eine Skulptur, die man so nicht erwarten würde - ein überdimensionales Schachbrett mit dem Namen "Bauernopfer". Gestaltet hat diese und auch weitere Skulpturen der Gemminger Künstler Hinrich Zürn. Der Wanderweg verläuft teilweise auf den Eppinger Linien und die Skulptur erinnert symbolisch an das damalige Kriegsgeschehen und den Pfälzischen Erbfolgekrieg. Die Herrscher begriffen die Bevölkerung als Verfügungsmasse und opferten sie - deshalb "Bauernopfer" - ihren Machtansprüchen (Bauernopfer).

Nun führte unser Weg auf schmalen Pfaden durch lichten Laubwald, um dann auf einem Waldweg am Aussichtspunkt "Weitblick" anzukommen. Auch dort war eine überraschende Installation zu finden. Die würden wir uns aber erst nach unserer wohlverdienten Rast mit Weitblick auf die umliegenden Weinberge ansehen. Wie herrlich hier!

Die Installation besteht aus großen beweglichen Spiegeln, die das Thema "Weitblick" in vielen Facetten zeigen, sowohl was die damalige Strategie König Ludwigs anging als auch die Positionierung der Wachtürme auf den Eppinger Linien (Weitblicke). 
Und heutzutage natürlich einen spannenden Spaß für Groß und Klein bringen, wenn sich die Umgebung und die Betrachter gleich mehrfach spiegeln.  

Gestärkt wanderten wir weiter, bergab durch den Wald, vorbei an Wiesen, einem weiteren kleinen Aussichtsplatz und einer toll gelegenen Rast- und Grillhütte. Kürnbach war nun fast schon wieder erreicht. Zuvor führte uns noch ein Pfad am Schlosswiesensee entlang und dort machten wir nochmals eine kleine Pause - eigentlich nur, um den Blick auf den See zu genießen. 

Noch einige Minuten und der Rathausplatz war nach 10 km und einer schönen und abwechslungsreichen Tour wieder erreicht. Waren das herrliche Stunden!

Die Tour verläuft übrigens durch drei ehemalige Herrschaftsbereiche - Hessen, (Würrtemberg und Baden. Auf der Tour finden sich auch noch verschiedene Grenzsteine. 

Am günstigsten von den Fernblicken her ist die Tour in empfohlener Richtung zu gehen. Wer den Pfad am Schlosswiesensee gehen möchte, muss die unten verlinkte Tour an dieser Stelle anpassen. 

Günther Weinert - Wanderfex
Kürnbach - Altes Grenzland zwischen Württemberg, Hessen und Baden

Autor:

Sigrid Schlottke aus Bad Rappenau

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