Wilde Wege in unserer Heimat - Wanderung durch die Tobel- und Bodenbachschlucht

Der Steinzapfen von Klaus Waldbüßer mitten auf dem Pfad. Hier von oben fotografiert.
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  • Der Steinzapfen von Klaus Waldbüßer mitten auf dem Pfad. Hier von oben fotografiert.
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Es war noch sehr früh am Morgen, als ich nach Spiegelberg fuhr. Der Tag versprach heiß zu werden - eine Schlucht- und Waldwanderung war da genau das Richtige. 

Der Waldweg, der mich bergauf zum Naturdenkmal "Tobelschlucht" brachte, lag noch in der Morgenkühle. Herrlich frisch und angenehm fühlte sich die Luft an. Die Sonne spitzte aber schon ein wenig durch die Bäume.  

Vorbei an einem Brunnen war ich schnell am Eingang der Tobelschlucht, einer Bachklinge des Dentelbachs, angelangt. Ganz unten hingen geheimnisvoll noch ein paar Schatten der Nacht - alles war still und nur meine Schritte und das leise Raunen des Windes waren zu hören. Ab und zu rief ein Vogel, der mir wohl einen guten Morgen und einen guten Weg wünschen wollte.

Wild und ursprünglich, von kleinen Felsbrocken und Bäumen gesäumt, zog der Pfad durch die Schlucht und ich folgte ihm höher und höher. Plötzlich tauchte ein wunderschönes Stein-Ei mitten auf dem Pfad auf - ein Steinzapfen von Klaus Waldbüßer. Mitten in dieser von der Natur geschaffenen wilden Schlucht ein von Menschenhand geschaffenes kleines Kunstwerk.... beides fügte sich harmonisch zusammen, ließ innehalten und staunen. 

Und weiter ging es hinauf. Beim Zurückschauen offenbarte sich nochmals die Wildheit der Schlucht und langsam verschwand auch der Steinzapfen aus meinem Blickfeld. Die letzten Meter ging es über Trittstufen aus der Schlucht hinaus.

Nach ein paar Schritten führte der Pfad zum Erosions-Naturdenkmal "Hohler Stein", einer beeindruckenden Höhle im Stubensandstein. Ein bisschen mystisch wirkte alles. Ich hörte Wasser vom Stein herunter tropfen, ein paar Ästchen knacken, den Wind in den Blättern und sonst nur - Stille. Die Sonne stand nun schon höher und schickte ihre Strahlen in den Buchenwald, vertrieb die letzten Reste der Nacht und ließ die Blätter hellgrün leuchten. Mein Schatten war noch ein Stück weiter unten, während ich hier schon mitten in diesem kleinen verzauberten Stück Wald stand. Ein toller Fels- und Waldpfad führte mich nochmal höher und als ich aus dem Wald heraustrat, fand ich total passend für meine Frühstückspause einen schönen Rastplatz vor. 

Danach führte die Wanderung auf einem ruhigen und halbschattigen Waldweg weiter. Vielerlei Pflanzen säumten den Wegesrand und Disteln lockten sehr viele Schmetterlinge an. Dieser Nektar muss wohl gar köstlich sein - vor allem Zitronenfalter scheinen ihn zu lieben. Ich hatte schon ewig keine Zitronenfalter mehr gesehen und vergaß die Zeit, als ich sie beim Nektarnaschen beobachtete und fotografierte. 

Wenig später sah ich sogar ein Eichhörnchen, das über den Weg lief, kurz stutzte, als es mich entdeckte und dann flugs auf den nächsten Baum kletterte. Dort blieb es kurz sitzen, bevor es weiter von Baum zu Baum hüpfte. Leider gelang mir kein einziges Foto - kein Wunder; es war ja auch der Eichhörnchenflüsterer :-) nicht in der Nähe.

So ging ich weiter meines Weges, erst durch den Wald, dann auf einem sehr naturnahen, schmalen und ziemlich dicht bewachsenen Pfad bis zur Seewiesenhütte. Ein gutes Plätzchen für eine willkommene Pause.

Jetzt war es nicht mehr weit bis zum Eingang des Naturschutzgebietes  "Bodenbachschlucht". Eigentlich handelt es sich nicht wirklich um eine Schlucht, sondern um eine tief eingeschnittene Klinge. Ein schmaler Pfad am oberen Rand der Schlucht führte bergab und gab immer wieder Blicke in die Tiefe preis. Er verlief mal näher und mal etwas weiter entfernt der Schlucht; mal waren der Bachgrund, mal nur die gegenüberliegenden steilen Hänge zu sehen. Je näher ich dem Ende der Bodenbachschlucht kam, umso flacher wurde das Gelände und hier gab es auch kleine Pfädchen, auf denen man zum Bach gehen konnte. 

Nun war ich aus der Schlucht draußen und nur noch einen Katzensprung vom Parkplatz entfernt. Was für eine tolle, spannende und abwechslungsreiche Tour. Ich war sehr neugierig auf diese Tour gewesen - jetzt war ich wanderglücklich!

Die Schluchten und der Hohle Stein sind absolute Highlights und die Wanderung rundum empfehlenswert. 

Wanderung ca. 6,5 km. Tolle Sommertour; ansonsten bei trockenem Wetter. 
Wandervorschlag von Wanderfex. Hier ist der Link dazu: 
Spiegelberg - Tobelschlucht und Bodenbachschlucht

Autor:

Sigrid Schlottke aus Bad Rappenau

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