Wenn die Reben weinen, dann ist der Frühling nicht mehr weit.

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Das warme Wetter treibt den Saft aus den Wurzeln nach oben und aus den Schnittwunden treten wasserklare Tröpfchen aus. Die Bilder vom 19. März 2020 aus den Beilsteiner Weinbergen dokumentieren dieses Ereignis. Bis zu drei Liter kann ein Rebenstock an Flüssigkeit verlieren. Gemessen wurden Mengen von 4 bis 9 Liter pro Pflanze. Dieser Blutungssaft ist kein Verlust für die Rebe. Eher ein Gewinn für den Menschen. In der Nachkriegszeit bat unsere Nachbarin jedes Frühjahr um die Erlaubnis diesen Saft zu sammeln. Mein Vater wollte natürlich wissen, was mit dem wasserklaren Blut geschieht. Einen Teelöffel vom Blut des Rieslings nahm die Nachbarin regelmäßig vor dem Frühstück zu sich. Für ihren Ehemann bevorzugte sie den Saft vom Trollinger. Und warum? Der Lebenssaft der Reben erweckte auch die Lebenskräfte der älteren Menschen. Beide wurden über 90 Jahre alt, gesund und munter.
Heute wissen wir, dass die Tränen der Reben viele Stoffe enthalten wie Aminosäuren, Zucker, Mineralstoffe und Pflanzenhormone. Die Konzentrationen der Inhaltsstoffe liegen im Spurenbereich. Das erklärt auch, warum die Rebe den Verlust gut ertragen kann.
Die Rebe weint, weil sie verletzt wurde, sie schenkt uns Menschen vergängliche Perlen, die uns optisch oder physisch erfreuen können.

Autor:

Armin Gemmrich aus Beilstein

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