Reglementiert, diskutiert, kommentiert und aufgeschrieben wurden fast alle Bereiche des öffentlichen und zwischenmenschlichen Lebens, ob es sich um das Kirchengebäude oder den Gottesdienst handelte, um säumige Gottesdienstbesucher oder Visitationsberichte über Lehrer und Schüler, Probleme mit der Kirchenorgel, das Verdingen von Kindern, Ehestreitigkeiten oder uneheliche Schwangerschaften.
Die Bezahlung von Lehrern, das Läuten der Glocken beim Tod von Kaiser Franz I., unerträglicher Leichengeruch nicht verwester Körper auf dem Friedhof – die Kirchenbücher vermitteln detaillierte Einblicke in das Leben von einst, wenn man sich wie Heidrun Lichner die Mühe macht, alte Handschriften in umständlichem Amtsdeutsch zu entziffern.