Zuviele Füchse sind nicht nur des Hasen Tod, wie man landläufig sagt, sie machen leider auch nicht vor Jung- und Altvögeln halt oder holen sich bereits die Eier von am Boden brütenden Vögeln. Auch das eine oder andere Rehkitz, auf das sie im Mai und Juni bei ihren Streifen durch die Wiesen und Felder stoßen, endet in ihren Mägen. Ziel der Hege und damit auch des Fuchsabschusses ist ein ausgeglichener, naturverträglicher Wildbestand.
Der Landesjagdverband hat die Aktion „Fellwechsel“ ins Leben gerufen und so landet so manches Fell des roten Jägers dort und wird später in ein modisches Accessoire in Form von Kragen, Mütze, Handschuhe oder in eine wunderschöne Felldecke verwandelt.
Bei herrlichem Sonnenschein und verhältnismäßig warmer Temperatur trafen sich zahlreiche Jägerinnen und Jäger mit Kindern und Hunden am offenen Feuer, diskutierten über die zurückliegende Jagdsaison, die hie und da von Wildschweinen verursachten Wildschäden und tauschten auch gute Rezepte für Wildgerichte aus. Auch ein privater Tipp, wo sich die die ersten Spitzen des Bärlauchs zeigen, konnte man dort in Erfahrung bringen.
Autor: Hans Peter Schmitt
Etwa eine halbe Million Füchse werden in Deutschland jedes Jahr von Jägern getötet. Der Rotfuchs ist eine der wenigen einheimischen Tierarten, die in vielen Bundesländern ganzjährig bejagt werden. Dabei sind auch besonders grausame Jagdpraktiken wie die Baujagd, die Fallenjagd oder die Abrichtung von Jagdhunden an lebenden Füchsen an der Tagesordnung. Infolge fehlender oder viel zu kurzer Schonzeiten sterben viele Fuchswelpen qualvoll, weil ihre Eltern erschossen wurden, oder werden selber bereits beim Spiel am Bau getötet.
Keine belastbaren Argumente für die Fuchsjagd
Als Rechtfertigung für die starke Bejagung wird von vielen Jägern angeführt, man müsse die Fuchspopulation „regulieren“, etwa, um der Ausbreitung von Krankheiten Einhalt zu gebieten oder seltene Tiere zu schützen. Tatsächlich kann man die Fuchsdichte mit jagdlichen Mitteln jedoch nicht beeinflussen: Je mehr Füchse durch Jagd oder Unfälle sterben, desto stärker steigt die Geburtenrate. Andersherum führt eine sinkende Sterblichkeit durch soziale Regulationsmechanismen der Fuchspopulationen zu weniger Nachwuchs. „Geburtenbeschränkung statt Massenelend“, kommentierte dies der Biologe Erik Zimen.
Der Bestand von Rebhühnern, Feldlerchen und Feldhasen ist in den letzten Jahrzehnten nicht wegen Fuchs & Co. dramatisch zurückgegangen, sondern durch den Verlust ihrer Lebensräume. Studien zeigen, dass die intensive Fuchsjagd bedrohten Tierarten nicht hilft; oft zeigen sich sogar gegenteilige Effekte, etwa, weil mit der Jagd erhebliche Störungen einhergehen.
Der Fuchs als Gesundheitspolizist
Durch die Jagd können Tierkrankheiten wie Räude oder Staupe oder der Befall mit dem Fuchsbandwurm nicht eingedämmt werden. Vom Fuchs ausgehende Risiken für den Menschen werden infolge gezielter Panikmache seitens der Jagdverbände weit überbewertet: Deutschland gilt seit 2008 als frei von terrestrischer Tollwut; am Fuchsbandwurm erkranken jährlich etwa 30 Personen in Deutschland – sehr viel weniger Menschen, als bei Jagdunfällen zu Schaden oder zu Tode kommen. Neueste Studien dagegen zeigen, dass Füchse das Risiko für eine Ansteckung des Menschen mit der Lyme-Borreliose reduzieren können. Ihre Aktivitäten führen offenbar dazu, dass Mäuse weniger stark von Zecken befallen sind und diese Zecken seltener Träger der Borreliose-Erreger sind. In der Tierwelt nehmen Füchse als Aasvertilger und durch die Erbeutung kranker und schwacher Tiere ohnehin eine wichtige Rolle als Gesundheitspolizist ein.
Schonung des Fuchses: Ein Erfolgsmodell
Von einer wie auch immer gearteten Notwendigkeit Füchse zu bejagen, kann also keine Rede sein. Sehr eindrucksvoll zeigen dies auch die immer zahlreicher werdenden Gebiete, in denen die Fuchsjagd bereits verboten ist. In Luxemburg etwa, wo Füchse seit 2015 nicht mehr bejagt werden, haben weder die Fuchspopulation noch die Häufigkeit von Wildtierkrankheiten zugenommen. Im Schweizer Kanton Genf ist durch das seit mehr als vierzig Jahren gültige Jagdverbot zudem die Artenvielfalt – etwa an Wasservögeln – erheblich gewachsen.
Abschaffung der Fuchsjagd längst überfällig
Wir tolerieren nicht, dass diese intelligenten, sozialen und für Mensch und Natur nützlichen Tiere der Willkür einer kleinen Bevölkerungsgruppe ausgeliefert sind, die – wie Online- und Printmedien unmissverständlich zeigen - Freude an ihrer Tötung besitzt. Die Fuchsjagd ist untrennbar mit sinnloser Tierquälerei und nachhaltiger Schädigung der Natur verbunden.
Unser Ziel ist es daher,
• das von Fehlinformationen der Jagdverbände verzerrte Bild des Fuchses in der
Öffentlichkeit zu korrigieren,
• die politisch Verantwortlichen dazu zu bewegen, die Jagdgesetzgebung der aktuellen
wissenschaftlichen Erkenntnislage einerseits und dem gewachsenen Bewusstsein der
Menschen für Tierschutz und Tierrechte andererseits anzupassen, und
• auf diesem Weg eine bundesweite Vollschonung des Fuchses zu erreichen.
Ausführliche Erläuterungen und Quellenangaben finden Sie hier.