Hat Ihr Lieblingsbaum das Zeug zum Naturdenkmal?

Der BUND sucht neue Kandidaten für Naturdenkmale in der Region. Machen Sie mit! Schicken Sie uns Ihre Vorschläge | Foto: Matthias Pätzold / pixelio.de
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Knorrige Baumpersönlichkeiten sind selten geworden – sie mussten Straßen, Gewerbe- oder Baugebieten weichen, wurden Opfer von Streusalz, Wurzelverletzungen, Krieg oder Blitzeinschlag. Um so wichtiger, dass wir die Überlebenden heute schützen. Dazu benötigen wir Ihre Mithilfe, denn oft braucht es genaue Ortskenntnisse und das Wissen um historische Begebenheiten, um einen Kandidaten für die Kür zum Naturdenkmal nominieren zu können!

Können Sie sich Ihren Heimatort nicht ohne die große, alte Ortslinde vorstellen, deren weit ausladende Äste abgestützt werden müssen und von der Sie wissen, dass dort Ihr Großvater Ihrer Oma den ersten Kuss gegeben hat? Oder erzählen Sie Ihren Kindern noch gerne die Geschichte von der großen Weide am Dorfbach, aus der nachts immer noch die Fledermäuse ausfliegen – wie damals schon, als Sie und Ihre Freunde aus der Kinderzeit sich dort Gruselgeschichten erzählten? Gerade Alteingesessene kennen oftmals die Baumpersönlichkeiten in den Gärten oder auf der Feldflur am besten und auch die Geschichten, die sich um sie ranken.

Wissen Sie von solchen Baumveteranen, dann melden Sie uns das, denn wir sind auf der Suche nach neuen Naturdenkmal-Kandidaten in unserer Region. Tatsächlich ist es z. B. im Stadtkreis Heilbronn ein Vierteljahrhundert her, dass zuletzt ein Naturdenkmal ausgewiesen wurde. Die Hälfte der zwölf Naturdenkmäler in der Kätchenstadt wurden sogar bereits vor dem II Weltkrieg ausgezeichnet, weitere fünf kamen erst 1984 dazu, das letzte 1994. Wir finden: Es ist höchste Zeit, sich darum wieder Gedanken zu machen und die „neuen Alten“ zu schützen – angesichts von Klimawandel und fehlender Baumschutzsatzung.

Ihre Vorschläge melden

Bitte senden Sie uns Ihre Vorschläge per Mail zu – am besten mit Bildern und möglichst konkreten Informationen zu Standort, Abmessungen oder historischen Begebenheiten. Unsere Mailadresse lautet: bund.franken@bund.net. Bitte versehen Sie Ihre Mail mit dem Betreff „Vorschlag Naturdenkmal“. Nach Sichtung unsererseits werden wir die geeigneten Vorschläge an die betreffene Kommune oder die Untere Naturschutzbehörde weiterleiten. Wir freuen uns sehr auf Ihre Vorschläge!

Kriterien für ein Naturdenkmal

Doch was kürt einen Baum oder einen Felsen zum Naturdenkmal? Das markante dreieckige Siegel mit der Vogelsilhouette erhalten laut Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG § 28) z. B. Bäume in der Natur, in Stadt und Siedlungsbereich aufgrund ihrer „Seltenheit, Eigenart oder Schönheit“. Ein Beispiel dafür ist der rund 170 Jahre alte Bergahorn in der Heilbronner Gymnasiumstraße mit rund 2,50 m Stammumfang. Bäume können das Siegel aber auch ergattern, wenn aus „wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen oder landeskundlichen Gründen“ ihr Schutz geboten ist. Naturdenkmale dürfen aber nicht nur Einzelgewächse wie z. B. stadtbildprägende Baumriesen oder alte, natürliche Landmarken werden. Unter Schutz gestellt werden können auch Flächen von bis zu fünf Hektar, so wie der naturschutzfachlich wertvollste Teil im Norden der Heilbronner Waldheide oder die Lauffener Nachtigalleninsel. Gemäß unseres Landesnaturschutzgesetzes (§ 30) erhält das Naturdenkmal-Siegel auch, wenn eine Fläche oder eine so genannte „Einzelschöpfung der Natur“ wie ein Baum für bestimmte wild lebende Tier- oder Pflanzenarten besonders bedeutsam ist – zum Beispiel als Spaltenquartier für Fledermäuse, als Lebensraum für seltene Käfer oder aber als Horstbaum für den Schwarzstorch.

Schutz und Pflege Naturdenkmale

Einmal ausgewiesen, stehen die Naturdenkmäler unter rechtsverbindlichem Schutz. Sie dürfen dann nicht beseitigt werden und alle Handlungen, „die zu einer Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung des Naturdenkmals führen können, sind nach Maßgabe näherer Bestimmungen verboten.“ Leider kann dieser Schutz aber seitens der Behörden auch wieder aufgehoben werden.

Spendenaktion für Leingartener Naturdenkmal „Rosskastanie am Leinbach“

Aktuelles Beispiel dafür ist das Naturdenkmal „Rosskastanie am Leinbach“ in der Eppinger Str. 18 in Leingarten. Bei dem 150 Jahre alten Baum-Methusalem mit stolzen 5,50 Meter Umfang auf dem Grundstück der Familie Partsch steht ein neues Pflegeintervall an. Aber die erneuten Kosten für die notwendige Pflege- und Verkehrssicherungsmaßnahmen will das Landratsamt Heilbronn nun nicht mehr übernehmen. Somit soll der sommerliche Insektenmagnet seinen Status als Naturdenkmal verlieren. Mittlerweile setzen sich der BUND Heilbronn-Franken, der NABU und der Ortsverein Bündnis 90/Die Grünen Leingarten mit der Familie gemeinsam für den Erhalt des über 20 Meter hohen, ortsprägenden Baum ein. Gemeinsam rufen sie zu Spenden auf. Denn die knapp 4.000 Euro kann Familie Partsch nicht alleine stemmen.

Wenn auch Sie für den Erhalt des Baumes spenden möchten, finden Sie hier die Kontoverbindung (BUND Regionalverband Heilbronn-Franken):

IBAN: DE03 6209 0100 0425 4290 08
BIC: GENODES1VHN
Stichwort „Spende Rosskastanie“

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In vielen Orten hatten große Bäume über Generationen hinweg zentrale Bedeutung für das Gemeinwesen. Typisch sind Gerichts- oder Tanzlinden | Foto: Hans Braxmeier auf Pixabay
Autor:

BUND Regionalverband Heilbronn-Franken aus Heilbronn

Lixstraße 10, 74072 Heilbronn
+49 7720 58
bund.franken@bund.net
Webseite von BUND Regionalverband Heilbronn-Franken
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