So schmeckt der Frühling

Huflattichblütenblätter im Honig sind gut gegen Heißerkeit und verleihen dem Honig durch die leichte Bitterkeit einen besonderen und guten Geschmack.
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  • Huflattichblütenblätter im Honig sind gut gegen Heißerkeit und verleihen dem Honig durch die leichte Bitterkeit einen besonderen und guten Geschmack.
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Sonntag, 24. März 2019. Ja, der Sonntag machte seinem Name alle Ehre. Die Sonne schien den ganzen Tag und beförderte die Temperatur auf 15 Grad. Da lautete unser Motto: Raus in die Natur.
Unser Ziel: der Kronwald in Gundelsheim. Die Luft ist lau und von den nahen Felder weht ein erdig würziger Duft. Am Weg finden wir den ersten Huflattich. Sonnengelb leuchtet er uns entgegen. Ein paar Schritte weiter grüßt eine Schlüsselblume am Wegesrand. Gelb ist heute die angesagte Farbe. Kurz darauf finden wir das gelbe Scharbockskraut, den Inbegriff des Frühlingsblühers. Sein Name hat sich aus „Skorbutkraut“ entwickelt. Die frischen Blätter waren und sind eine wertvolle vitaminreiche Nahrung. Da, plötzlich hüpft ein braunes Blatt. Nein, es ist kein braunes Blatt sondern eine kleine laubfarbene Erdkröte die uns wohl nicht so ganz über den Weg getraut hat. Wäre sie still sitzen geblieben, wir hätten sie wegen ihrer braunen Tarnfarbe nicht entdeckt. Ein Specht trommelt sein eintöniges Lied auf hohles Holz und der Gesang der Buchfinken, Kohl- und Tannenmeisen, Baumläufer, des Rotkehlchens und der Amsel erfüllt den Wald. In der Ferne krächzt ein Kolkrabe und über uns schweben zwei Bussarde. Es ist noch zu früh, am Abend wird hier im Wald wieder der Ruf des Uhus zu hören sein. An einem Baumstumpf entdecken wir das erste Busch-Windröschen, die Anemone. Nebenan zwängt sich der erste Waldmeister aus dem sich bereits zersetzenden Laub. Die Sonne scheint durch die ersten hellgrünen Blattspitzen. Das frische Grün tut den Augen gut.

Der vergangene Herbst war ein grandioses Mastjahr. Die Eicheln bedecken den Waldboden noch an vielen Stellen wie ein brauner Teppich. Sie sind die Lieblingsspeise der Wildschweine, aber auch Rehe, Wildtauben und die käckernden Häher mögen sie gerne.

Am Fuß einer dicken Eiche leuchten uns blaue Efeublüten entgegen. Kuckucksblumen heißen sie im Volksmund. Ja, der Kuckuck. Am 12. April wird man seine ersten Rufe im Gundelsheimer Kronwald hören. Wetten? Wir Jäger sind dann schon ein paar Tage zuvor jeden Tag im Wald und wenn wir uns treffen lautet der erste Satz: „Hast du ihn schon gehört?“

Wir freuen uns in der Zeit des Blattaustriebs an den Rehen, die dann und wann auch schon mal richtige Freudensprünge an den Tag legen. Sie sind so gut gelaunt wie im ganzen Jahr nicht mehr. Auslöser ist das überall üppig sprießende Grün, das sie über alles lieben. 

Wir machten uns auf die Heimfahrt. Schnell werden in Untergriesheim noch ein paar Bärlauchblätter geschnitten. Im Gepäck haben wir jetzt die ersten frischen Blätter der Schlüsselblume, des Scharbockkrauts, der Brennessel, des Löwenzahns und des Bärlauchs. Meine Frau bereitet eine Suppe aus einer guten Fleischbrühe und Grünkern. Da hinein kommen zum Schluss die gewaschenen Kräuter die wir gesammelt haben und ein ordentlicher Schuss süße Sahne. Mit dem Pürierstab wird das Ganze schaumig aufgeschlagen und fertig ist die erste köstliche Frühlingssuppe des Jahres. Nahezu kostenlos und höchst exquisit im Geschmack. Gut, den guten halbtrocken Riesling dazu möchte ich nicht verschweigen. Ja, so schmeckt der Frühling, er ist angekommen!

Autor: Hans Peter Schmitt

Autor:

Jägervereinigung Kreis Heilbronn e. V. aus Bad Friedrichshall

Sudetenstraße 37, 74177 Bad Friedrichshall
+49 7136 5206
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