Friedenstaube am Elly

Am nächsten Dienstag findet um 14.30 Uhr am Elly- Heuss- Knapp Gymnasium auf der Schanz in Böckingen die feierliche Übergabe der Friedenstaube des Künstlers Richard Hillinger statt. Die Friedenstaube kommt von der Albertville- Realschule aus Winnenden und wird für mindestens ein halbes Jahr am Elly bleiben. In diesem Zeitraum werden sich Schüler und Lehrer in einem erinnerungspädagogischen Projekt mit dem Schicksal ukrainischer Zwangsarbeiter in Heilbronn während des Zweiten Weltkrieges befassen.

Als Symbol für die 30 Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen schuf der Landshuter Konzeptkünstler Richard Hillinger 2008 zum 60. Jahrestag ihrer Erklärung 30 lebensgroße goldfarbige Taubenplastiken in Bronze. Sie fliegen seither als „wanderndes Kunstwerk“ als Zeichen für Frieden durch die Welt. So werden die Tauben immer wieder neu verliehen und sollen auf ihrer Tour den jeweiligen Empfänger ermutigen, sich für das Völkerverständnis einzusetzen. Mittlerweile waren diese Friedenstauben schon in vielen Ländern der Erde. Zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens hatten die Taube zu Besuch, so zum Beispiel Künstler wie Ai Weiwei, Politiker wie Angela Merkel, Lech Walesa und Waclav Havel, aber auch wichtige Repräsentanten der Weltreligionen wie Erzbischof Desmond Tutu, Papst Benedikt XVI und der Dalai Lama.
Die Friedenstaube war im vergangenen halben Jahr an der Albertville- Realschule in Winnenden und wird am nächsten Dienstag vom dortigen Realschulrektor Sven Kubick an Christoph Zänglein, den Schulleiter des Elly, übergeben. Die Albertville Realschule und das Elly- Heuss- Knapp Gymnasium gehören beide zum Kreis der Weltethos- Schulen, die für ihren Einsatz für die Verständigung zwischen Religionen und Kulturen ausgezeichnet wurden. Erwartet werden daher zur Übergabe der Friedenstaube auch die pädagogische Leiterin des Weltethos, Julia Willcke und der Schulabteilungsleiter Michael Weimer von der Stadt Heilbronn.
Das Elly- Heuss- Knapp- Gymnasium wird mit der Friedenstaube für die pädagogische Arbeit zur Erinnerungskultur ausgezeichnet. Seit Jahren hält ein Arbeitskreis die Erinnerung an die Kriegszeit und die Nazi- Verbrechen in Heilbronn wach. Im Rahmen einer Forschungsarbeit kam die Religionslehrerin Andrea Urhahn in Kontakt mit dem Lehrer Andrej Koschelnyk aus der Ukraine, der dort zu den gleichen Themen arbeitet. Dabei stellte sich heraus, dass der Urgroßvater des ukrainischen Lehrers als Zwangsarbeiter nach Heilbronn verschleppt wurde. Der Zwangsarbeiter Semen Koschelnyk wurde in der Bombennacht des 4. Dezember 1944, so schwer verletzt, dass er am 6. Dezember verstarb. Er wurde in Böckingen begraben.
Während die Friedenstaube am Elly- Heuss- Knapp Gymnasium sein wird, werden Schüler und Lehrer über das Leben und Sterben des ukrainischen Zwangsarbeiters Semen Koschelnyk in Heilbronn forschen. „Ein wichtiges Etappenziel wird es sein, dass die getöteten Zwangsarbeiter genauso geehrt werden, wie alle anderen Opfer des 4. Dezember 1944 in Heilbronn“, erklärte Religionslehrerin Andrea Urhahn. Dann kann die Friedenstaube beruhigt weiterfliegen, vielleicht sogar in die Ukraine.

Autor:

Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium aus Heilbronn

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