Winterzeit – Kerzenzeit: nachhaltiges Palmöl in Kerzen erkennen

DIe meisten Kerzen basieren auf Erdöl und Palmöl. Umweltverbände fordern hier mehr Nachhaltigkeit und klare Kennzeichnungen | Foto: Günther G. auf Pixabay
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  • DIe meisten Kerzen basieren auf Erdöl und Palmöl. Umweltverbände fordern hier mehr Nachhaltigkeit und klare Kennzeichnungen
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Zur Advents- und Weihnachtszeit gehört festlicher Kerzenschein genauso wie Tannenzweige, Zimtduft und Plätzchen. Deshalb sind die Auslagen von Möbelhäusern, Discountern, Deko-Geschäften und Drogeriemärkten nun auch gut gefüllt mit Kerzen aller Art. Doch in vielen billigen Kerzen steckt noch Palmöl aus Regenwaldzerstörung. Dabei gibt es längst Alternativen.

Ziel nicht erreicht

Hauptbestandteile von Kerzen sind Paraffin und Stearin. Während Paraffin ein Nebenprodukt der Erdölverarbeitung ist, wird Stearin bei vielen Billigkerzen aus Pflanzen-Stearin und gehärtetem Palmöl hergestellt. Dabei verlagern sich die Marktanteile immer mehr von Paraffinwachs zu diesem Palmstearin. Das Problem: Die bisherige Palmölproduktion steht für dramatische Umweltschädigungen. Für uns Verbraucher ist jedoch umweltschonend hergestelltes Palmöl in Kerzen kaum zu erkennen, weil eindeutige Kennzeichnung, Deklaration und Zertifizierung immer noch fehlen. Anders als bei Lebensmitteln sind sie bei „Non-Food“-Palmölprodukten nicht Pflicht. So verwundert es nicht, dass Industrie und Handel vom geforderten 0%-Ziel des Bundeslandwirtschaftsministerium - sprich: kein Palmöl aus umweltschädigender Produktion - für 2020 noch um fast ein Drittel entfernt sind. Und das, obwohl nachhaltig zertifiziertes Palmöl in ausreichender Menge verfügbar ist.

Warum wir Palmöl vermeiden sollten

Laut WWF wachsen Ölpalmen weltweit auf etwa 19 Mio. Hektar – eine Fläche doppelt so groß wie Österreich. Hauptexporteure sind Indonesien und Malaysia. Um die enorme Nachfrage decken zu können, werden Ölpalmen unter massivem Pestizideinsatz in riesigen Monokulturen angebaut. Für die Plantagen wird Jahrhunderte alter Regenwald gerodet – mit gravierenden Folgen für die Böden, die Artenvielfalt, das Klima und die Menschen vor Ort. Die Brandrodungen und das Trockenlegen der Torfböden führten dazu, dass Indonesien heute zu einem der Länder mit dem höchsten CO2-Ausstoß weltweit gehört.

Umweltschonende Alternativen

Es gibt mittlerweile zertifizierte, kontrollierte Alternativen aus nachhaltigem Anbau. Die Auflagen dafür: keine Urwaldeingriffe, keine Brandrodung, klare Umweltauflagen, Schutz von Arbeits- und Menschenrechte. Einige Kerzenanbieter setzen bereits solches Palmöl ein. Eine Studie der Deutschen Umwelthilfe (DUH) hat in diesem Sommer deutschlandweit unter die Lupe genommen, welche Firmen transparent mit der Palmölherkunft umgehen und welche nicht.

Welcher Hersteller, welcher Händler deklariert seine (Eigen-)Marken transparent?

Angabe, dass (künftig) 100 % Palmöl aus nachhaltigem Anbau zum Einsatz kommt:

  • ALDI Nord*, ALDI Süd*, Alnatura, dm, EDEKA, Gebr. Müller Kerzenfabrik*, GEPA*, IKEA, KCB UMA, Kaufland, LIDL*, Metro, Netto, Norma*, REWE (*=Zusicherung, dass die Deklaration im Jahresverlauf 2021 erfolgt)

Angabe, dass (künftig) ein Teil des Palmöls aus nachhaltigem Anbau zum Einsatz kommt:

  • GALA Kerzen**, Gebr. Steinhardt Wachswarenfabrik**, Gies Kerzen**, PAPSTAR**, Rossmann (**=Ankündigung, dass ab 2021 ausschließlich Palmöl aus nachhaltigem Anbau bezogen wird)

Angabe, dass Palmöl aus nachhaltigem Anbau bezogen wird, ohne Anteil offenzulegen:

  • Denn‘s, real, Waschbär

Keine Angaben über die Verwendung von Palmöl:

  • Bauhaus, Baumann Creative, Bayerische Blumenzentrale, Bispol, Bolsius International, DEPOT, G. Wurm, G & W Jaspers, Hagebau, Hellweg, Höffner, Hornbach, Müller Drogerie, Kerzenfarm Hahn, Müller Drogerie, Nanu Nana, OBI, OTTO, Roller, Woolworth, XXLutz

Angabe, dass kein Palmöl verwendet wird:

  • u.a. BIO COMPANY; BUTLERS, Erich Kopschitz Kerzenfabrik, Ernst Strecker, Richard Wenzel, Wiedemann Wachswarenfabrik, ZARA HOME

(Quelle: DUH, Nov. 2020)

Klare Deklaration gefordert

Umweltschutzverbände wie die DUH fordern ein EU-weites Gesetz zur Deklaration entwaldungsfreien Palmöls, um ein Mindestmaß an Nachhaltigkeit und Transparenz bei Non-Food-Produkten zu gewährleisten. Dies sollte auch um andere entwaldungskritische Rohstoffe wie Soja, Kautschuk, Kakao, Kaffee, Holz, Papier, Leder usw. erweitert werden. Kerzen aus klimaschädlichem Erdöl sowie aus konventionellem Palmöl müssen Geschichte werden!

Jenseits diese Diskussion gilt auch: Je regionaler die Inhaltsstoffe unserer Produkte sind, desto besser. Als Verbraucher können wir auch auf Kerzen aus heimischen Rohstoffe zurückgreifen wie z. B. aus Rapsöl oder Bienenwachs. Bienenwachskerzen aus der Region duften herrlich, sind ohne Schadstoffe und Mineralöle, regional und ein reines Naturprodukt.

DIe meisten Kerzen basieren auf Erdöl und Palmöl. Umweltverbände fordern hier mehr Nachhaltigkeit und klare Kennzeichnungen | Foto: Günther G. auf Pixabay
Eine Bienenwachskerze ist schadstoffrei, bestenfalls regional produziert und für sie muss kein Regenwald weichen | Foto: jhfl auf Pixabay
Autor:

BUND Regionalverband Heilbronn-Franken aus Heilbronn

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