Lausbubengeschichten von Bruno Gässler 13: Wasser marsch!

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Nach dem gefährlichen Spiel in den Bergen, bei dem Bruno nur um ein Haar vor Schlimmerem verschont geblieben war, trug sich das nächste Ereignis vor der Waschküche der Gemeinschaftsunterkunft im Karolinengrund zu. Zusammen mit anderen Buben wurde wild mit einem Gartenschlauch umhergespritzt, nicht weiter schlimm? Lest lieber selbst, was Bruno Gässler davon erzählt:

"Schnell hatten wir gelernt mit der für uns neuen technischen Errungenschaft, der Wasserleitung, umzugehen. Sie brachte den Frauen wenigstens in der Küche, beim Waschen und Baden etwas Erleichterung.

Das einzige Bad im Lager war die Waschküche, die vom Hof her erreichbar war. Familienweise wurde dieses Bad belegt und musste möglichst schnell wieder geräumt werden, weil es viele benutzen wollten.

Eine Familie hatte vier Mädchen, die der Reihe nach in dem Zuber saßen, der sich Wanne nannte. Dies ist uns nicht entgangen, und ausgerechnet hier war ein Außenhahn angebracht, daneben hing sehr einladend ein aufgerollter Gartenschlauch. Wir Buben tummelten uns in der Nähe, und ohne viel Beratung hatte jeder den gleichen Gedanken - den Schlauch abrollen, Wasserhahn auf - und schon begann eine wilde Spritzerei!
Wie durch ein Wunder stand auch plötzlich die Tür zur Waschküche offen, der volle Wasserstrahl ergoss sich in den Baderaum. Ein Kreischen und Quietschen wie zehn Sirenen war die Folge, was uns natürlich viel, viel Freude bereitete. Als dann, aufgeschreckt durch den Radau, mindestens zwanzig Frauen herbeistürmten, suchten wir das Weite.

Die Empörung der Anwesenden war riesig, denn die bereitliegende frische Wäsche lag klitschnass auf dem Boden herum. Wenn man bedenkt, dass man damals höchstens eine Garnitur Wäsche zum Wechseln besaß, so war dies ein herber Scherz. Wir verdrückten uns in die Wälder bis sich die Gemüter etwas beruhigt hatten und schlichen dann wie getretene Katzen ins Haus zurück. Das Schelten und Zetern blieb uns nicht erspart. Die Leidtragenden waren unsere Mütter, die behilflich sein mussten, dass die Mädchen wieder zu trockener Wäsche kamen."

Autor:

Angelika Di Girolamo aus Künzelsau

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