Meine Heimatstadt Neckarsulm 7

... Löwenbrunnen
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Löwenbrunnen

Ich bin ein Löwenbrunnen! Vielmehr ich bin der Löwenbrunnen der Stadt Neckarsulm
Zugegeben, ich bin recht neu auf dem Neckarsulmer Marktplatz. Den ersten Löwenbrunnen gab es schon zu Beginn der Deutschordenszeit 1484. Er wurde renoviert, abgebrochen, erneuert, zerstört und wiederaufgebaut. Eine steile Karriere, findet ihr nicht. Vor dem Krieg stand mein Vorgänger etwas weiter rechts vorne an der Marktstraße mit direktem Blick auf die katholische Stadtkirche St. Dionysius. Am
1. März 1945 wurde er, bei einem Fliegerangriff der amerikanischen Luftwaffe auf die Innenstadt Neckarsulms, zerstört. Auch von der Innenstadt selbst blieben nur ein paar Mauern stehen.
Nach dem Krieg hat sich die Gemeinde Neckarsulm entschlossen nicht mehr alle zerstörten Häuser in der Innenstadt aufzubauen und dadurch eine neue Stadtmitte gestaltet. 1984 wurde ich gebaut und bin seit damals der Mittelpunkt auf dem neu gestalteten Neckarsulmer Marktplatz. Man sagt ich würde auf einer ionischen Säule stehen und das Stadtwappen in der Hand halten. Eine ehrenvolle Aufgabe, finde ich. Den Autoverkehr haben die Stadtväter dann später auch noch aus der Innenstadt verbannt und so kann ich bis heute ein recht beschauliches Leben als Löwenbrunnen führen.
Ich habe viel Abwechslung hier oben. Da ist der Wochenmarkt, der mittwochs und samstags zu meinen Füßen abgehalten wird. Das bringt richtig Leben in die Innenstadt. Genau wie das Lokal, das direkt vor meiner Nase seine Tische und Stühle unter einem Platanendach aufgestellt hat. So ist im Sommer die Innenstadt gut besucht, auch noch abends. Und mir gefällt das gut, weil die Nächte für mich doch ein bisschen langweilig und eintönig sind.
In den vielen Jahren, die ich hier stehe, habe ich bemerkt, dass die Neckarsulmer ein richtiges Festlesvolk sind. Unter den vielen Festen bevorzuge ich persönlich zum einen das „Ganzhornfest“. Da kommen Leute wieder nach Neckarsulm, die ich schon als Kind gekannt habe. Und zum anderen „Neckarsulm – hier spielt die Musik“. Mein lieber Scholli, da hüpft mein Löwenherz und es kommt richtig leben in die Bude. Yeah, yeah, ich kann mal so richtig abrocken und das tut meinen Knochen auch gut. Ein bisschen Bewegung hat noch keinem geschadet.  Schließlich möchte ich ja noch ein paar Jährchen hier oben stehen. Ach ja, und dann ist da der Weihnachtmarkt. Den möchte ich auch nicht missen. Alles ist so schön dekoriert, überall brennen Lichter, ich kann Weihnachtslieder hören und es riecht nach Gewürzen, wie aus tausend und einer Nacht. Ein bisschen Romantik braucht eben jeder Mensch, vielmehr in meinem Falle, jeder Löwe.
Zu diesem Anlass werde ich auch geschmückt, mit Tannengirlanden. Leute, ich bin ja nicht eitel, aber das hat schon was … Na ja, ich kann mich sowieso nicht beklagen. Im Sommer bekomme ich Blumenschmuck, meistens rote Geranien. Und neuerdings gab es einen neuen Weihnachtsschmuck für mich. Große und kleine Lichterkugeln haben mir die Männer vom Bauhof in mein leeres Wasserbecken gelegt. Das ist moderner und der Zeit angepasst, sagen sie. Ich werde dann mal hören was die Leute beim Vorbeigehen so sagen und mir dann mein eigenes Urteil bilden.
Ich könnte euch noch erzählen, was ich von hier oben alles sehe, wie es um mich herum aussieht und was ich alles beobachten kann. Aber, das würde jetzt doch etwas zu lange dauern und ich hebe es mir für den nächsten Artikel auf. Es wäre schön, wenn ihr mir dann wieder eure Aufmerksamkeit schenken würdet.
Bis dahin sage ich: Tschüss, bis bald und "bleibet xund"
Euer Löwenbrunnenlöwe aus Neckarsulm

Autor:

Elke Pfeiffer aus Neckarsulm

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