Ein Nordfriese, der in Marbach am Neckar arbeitete, fand Gefallen am Klavierspiel des Mädchens und, es ist sicher keine Überraschung, auch am Mädchen selbst. Bald schon verlobten sich die beiden gegen alle Widerstände. Vor allem wurde dem jungen Mann zur Last gelegt, dass er lieber Kartoffeln als Spätzle aß.
Später begleitete das Klavier das junge Paar bei ihrem Hochzeitstanz und ihren Umzügen nach Heilbronn und nach Neckarsulm. Hier wurden sie sesshaft, bekamen einen Sohn und bauten ein Haus. Das Klavier bekam einen Ehrenplatz im guten Zimmer, direkt neben der Kredenz.
Zu Weihnachten und zu Festtagen spielte die junge Frau für ihre Familie auf dem Klavier und wünschte sich nichts sehnlicher, als dass ihre Enkelinnen auch das Klavierspielen erlernten.
So kam ein Klavierlehrer ins Haus. Ein strenger Mann, der den Takt zur Musik mit dem Ende seines Bleistiftes auf das Klavier klopfte. Der Unterricht ging nicht lange gut. Die Mädchen hatten keinen Spaß am Klavierspiel und es schien, dass sich auch das Klavier mit so manchen schrägen Tönen wehrte.
Ein Mädchen spielte jedoch weiterhin an Weihnachten auf dem Klavier und begleitete damit den Gesang der Familie. Als es mit einem jungen Mann in eine eigene Wohnung zog, war das Klavier selbstverständlich mit dabei.
Es steht immer noch im Wohnzimmer. Die Frau staubt es regelmäßig ab und pflegt es mit einer guten Politur.
Und zu Weihnachten spielt sie auf dem Klavier und begleitet die Familie beim Singen der Weihnachtslieder.
Das Klavier ist mittlerweile einhundert Jahre alt und ich wünschte es könnte erzählen was es alles gesehen und erlebt hat .....
Erzählen Sie hier ihre eigene Geschichte? Wie spannend und anrührend...