Kanadisches Berufskraut, eine total unscheinbare Pflanze

Kanadisches Berufskraut
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Das kanadische Berufskraut hat Miniblüten und ist wohl deswegen so unscheinbar das es niemand wirklich ins Auge fällt.
Botanischer Name: Conyza canadensis
Pflanzenfamilie: Korbblütler, Asteraceae
Verschiedene Volksnamen: Berufskraut, Dürrwurz, Greisenblume, Hexenkraut, Kanadische Dürrwurz, Kanadischer Katzenschweif, Scharfkraut, Widerruf,
Woher kommt der Name, Assoziationen zum Erscheinungsbild: Das kanadische Berufkraut ist, wie der Name schon aussagt, ursprünglich in Nordamerika heimisch. Im 17. Jahrhundert kam es nach Europa und hat sich hier und im Rest der Welt seitdem stark verbreitet. Weil es so viele Samen bildet, die zudem recht fruchtbar sind. Außerdem hat es lange Wurzeln, sodass es auch an Standorten gedeiht, die anderen Pflanzen zu trocken sind. Es wurde erstmals 1655 in einem Pflanzenkatalog erwähnt. Tauchte kurz zuvor erstmals im Botanischen Garten von Schloß Blois in Frankreich auf, wohin es aus Nordamerika eingeschleppt wurde. Bereits im 18. Jahrhundert hatte sich das Kanadische Berufkraut in ganz Europa verbreitet. Weil das Kanadische Berufkraut erst so spät nach Europa kam, gibt es natürlich keine Aufzeichnungen und Anwendungstraditionen seit der Antike. Da die damaligen Kräuterkundler die Pflanze nicht kannten. Da die mittelalterlichen Autoren von Kräuterbüchern sich meistens auf die Klassiker der Antike bezogen, wurde das Kanadische Berufkraut auch in deren Büchern nicht erwähnt. So drang es auch nur langsam in das Bewusstsein der Volksheilkunde. Da das Kanadische Berufkraut keine besonders starken oder einzigartigen Wirkungen hat, konnte es sich bis heute nicht durchsetzen. Nur in Ermangelung anderer geeigneter Kräuter wurde es ab und an benutzt. Allerdings wurde es von den amerikanischen Ureinwohnern schon als Heilpflanze benutzt.
Das Kanadische Berufkraut gehört zu den Berufkräutern und ist auch verwandt mit dem einjährigen Berufskraut (Erigeron annuus), dem es aber kaum ähnlich sieht.
Berufskräuter sind Pflanzen, die benutzt wurden, um vor bösen Geistern zu schützen. Also vor Berufungen. Vor allem bei Neugeborenen hatte man früher Angst, dass sie von bösen Mächten beschrieen oder berufen würden, was sich unter anderem darin äußerte, dass die Säuglinge viel schrieen.
Zur Bekämpfung solcher "Berufungen" wurden die Berufkräuter in die Wiege gelegt, oder ein Tee aus den Kräutern wurde als Badezusatz verwendet.
Beschreibung und Aussehen der Pflanze: Einjährige Pflanze mit krautig, schlank, aufrechten Stängeln. Bis zum Blütenstand einfach, oberhalb aber stark verzweigt und steifhaarig. Bis ca. 1 m Höhe. Verzweigt sich erst im Bereich der Blütenstände. Die Pflanze ist am Stängel und an den Blättern steif behaart.
Blätter: wechselständig, lineal- lanzettlich, ganzrandig oder fein gezähnt und kurz behaart.
Blütenfarbe: weiß (geht ab und an leicht ins grünliche).
Blütenform: rispiger Gesamtblütenstand, in der Regel sehr zahlreichen Blütenkörbchen (über 100 bis zu einigen Tausend). Die Blütenkörbchen sind etwa 3 bis 4 mm lang. Die unbehaarten Hüllblätter stehen in zwei bis drei undeutlichen Reihen, die inneren sind etwas länger als die äußeren. Jedes Blütenkörbchen enthält 50 bis 65 Blüten. Die zwittrigen Röhrenblüten sind gelblich bis grünlich, die 25 bis 45 Zungenblüten weißlich oder grünlich. Die Zungenblüten sind nur einige Millimeter lang, aufrecht und überragen die Hülle nur um etwa 1 mm.
Früchte/ Samen: auf den 1 mm langen Achänen bildet sich ein grauweißer Pappus. Diese Früchte werden mit den Schirmchen überall durch den Wind verteilt.
Blütezeit: Juni bis Oktober
Pflanzenhöhe: 30 bis 100 cm (Wurzeltiefe bis ca. 100 cm)
Vorkommen: Gärten, an Wegrändern, auf Böschungen, Schuttplätzen, Bahngleise, Waldlichtungen.
Standortansprüche: am liebsten auf kalkreichem Boden in voller Sonne. Aber die Pflanze ist sehr genügsam und durch die langen Wurzeln kann sie auch gut auf trockenem Boden überleben.
Wie vermehrt sie sich: Über Samen die vom Wind verteilt werden. (Pusteblumen/ Pappus)
Welche Teile können genutzt werden: Kraut und Blüten
Wie schmecken sie: bitter, würzig, leicht pfeffrig
Gute Inhaltsstoffe: Gerbstoffe, ätherische Öle (Limonen), Cholin (Vitamin B ähnlicher Stoff), Kaffeesäure (gehört zu den Phenolsäuren), Gerbsäure, Flavone, Beta-Sitosterol (ähnlich dem Östrogen, gehört zu den Phytohormonen)
Eigenschaften: blutstillend, harntreibend, stärkend, zusammenziehend, wundheilend.
Volksmedizinischer Gebrauch: Durchfall, Hämorrhoiden, Blutzucker senkend,
Wechseljahresbeschwerden, Mundschleimhautentzündungen, Nasenbluten und Zahnfleischbluten.
Pharmazie: In der Homöopathie bei Blutungen verschiedenster Art und Neigung zu Blutungen. Aber auch bei Entzündungen des Magens, der Leber und der Gallenblase.
Z. B. in Gentiana Oligoplex oder Millefolium- Pentarkan enthalten.
Nutzen für kosmetische Produkte: Bäder. Ölauszug für Hautcreme
Verwendungsarten: Tee, Tinktur, als Beigabe für Kräuterbutter, Kräutersalze oder Kräuterquark oder als Beigabe im Salat (schmeckt sehr gut im Tomatensalat).
Warnhinweise: keine Warnhinweise oder verwechselbare Pflanzen gefunden.

Autor:

Daniela Somers aus Untergruppenbach

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