"Nur" ein Gänseblümchen

Gänseblümchen

Oftmals weiß man gar nicht was wirklich alles in einer Pflanze steckt. Deswegen habe ich hier mal das Gänseblümchen ein wenig näher "beleuchtet". 

Botanischer Name: Bellis perennis
Pflanzenfamilie: Korbblütler, Asteraceae
Sie hat, wie viele Pflanzen, verschiedene Volksnamen: Maßliebchen, Tausendschön, Monatsröserl, Tausendschönchen, Marienblümchen, Frühblume, Gänsblümel, Himmelsblume, Grasblume, Sonnenblümchen, Wundwurz oder schweizerisch Margritli
Woher kommen die Namen? Bellis“ kommt von bellus = hübsch, niedlich, „perennis“ heißt ausdauernd, weil es so lange blüht. Der deutsche Name ergibt sich wohl daraus, weil es von Gänsen gefressen wird.
Geschichtliches:
Der „Kräuterpfarrer Johann Künzle (1857-1945) lobte die kleine Pflanze insbesondere als Kinderblümchen, das in keinem Tee für Kinder fehlen dürfte.
Das Gänseblümchen kam zu ungeahntem Ruhm, als es vom französischen König Ludwig IX. (1214–1270) zusammen mit der Lilie in sein Wappen aufgenommen wurde. Dazu ließ er sich einen Ring mit einem geflochtenen Blütenkranz anfertigen.
Einer Legende nach finden wir oft einen rosafarbenen Hauch auf den Blüten, weil das Jesuskind mit dem Gänseblümchen gespielt hat und ihm einen Kuss gegeben haben soll. Daraufhin ist es rötlich angelaufen.
Das Gänseblümchen war in der nordischen Mythologie der Göttin des Frühlings und der Auferstehung, der Ostara, geweiht und wurde später im christlichen Zeitalter der Jungfrau Maria, aus deren Tränen es auf der Flucht nach Ägypten entsprossen sein soll, zugesprochen. Im Mittelalter war es ein beliebtes Heilmittel.
Der Volksglaube sagt: Wer im Frühling die ersten drei Gänseblümchen schluckt, ist das ganze Jahr vor Fieber und Zahnschmerzen geschützt.
Beschreibung und Aussehen der Pflanze:
Blätter: Runder, blattloser und behaarter Blütenstängel. Die Blätter liegen grundständig als Rosette flach am Boden. Spatel förmig, behaart und am Rand gekerbt.
Blütenfarbe: Weiß, oft auch leicht rosa überlaufen, mit Gelb
Blütenform: Blüten bestehen außen aus weißen Zungenblüten. Innen sitzen gelbe Röhrenblüten. Blütenboden ist hohl.
Früchte/ Samen: Achänen (einsamige Schließfrüchte) Blütezeit: März bis November (und bei mir blüht sie sogar jetzt im Januar noch) Pflanzenhöhe: bis ca. 15 cm.
Besonderheiten: In älteren Kräuterbüchern, z.B. im Gart der Gesundheit (1485) oder im Buch von P.A. Matthioli (1554) war das Gänseblümchen eine anerkannte Heilpflanze. Sie wurde dort allerdings vorrangig für äußere Anwendungen empfohlen. Die zu jener Zeit als Maßlieben bezeichnete Pflanze wurde zur Wundbehandlung, bei Gliederschmerzen und bei Geschwülsten verwendet. Eine bekanntere Anwendung waren auch Dampfbäder mit Gänseblümchen, Odermennig und Huflattich, die bei Gelenkermüdung verwendet wurde.
Eine Besonderheit der Gänseblümchen ist, dass es heliotrop (immer der Sonne zugewandt) ist. Das Gänseblümchen richtet demnach ihre Blütenköpfchen nach dem Stand der Sonne und schließt sich bei Regen und zur Nacht.
Das Gänseblümchen ist die Heilpflanze des Jahres 2017!
Es wird auch oft als „kleine Schwester der Arnika“ bezeichnet.
Vorkommen und Standortansprüche: Ist überall zu finden. Auf Wiesen, Weiden, Parkflächen. Mag aber keine schattigen, zu trockenen oder sandige Standorte. Es mag vollsonnige Standorte mit mäßig feuchten, nährstoffreichen und humosen Böden.
Wie vermehrt sie sich: Durch Samen, verbreitet durch Wind, Regen, Tiere. Aber auch durch Ausläufer.
Welche Teile können genutzt werden: Blätter und Blüten
Wie schmecken sie: Blätter ähnlich wie Feldsalat, leicht nussig aber auch leicht säuerlich,
Gute Inhaltsstoffe: Saponine, Flavonoide, Vitamine, Schleimstoffe, Mineralstoffe (Kalium, Calcium, Magnesium, Eisen), Gerbstoffe und Bitterstoffe.
Volksmedizinischer Gebrauch: Blutreinigend, Stoffwechsel anregend, schleimlösend, soll die Wundheilung anregen, entkrampfend. Dadurch wurde sie bei Prellungen, Quetschungen, Blutergüssen, Verstauchungen, Muskelschmerzen, Wunden, Insektenstichen, Juckreiz, Milchschorf, chronischen Hautleiden wie Akne oder Ekzeme eingesetzt. Aber auch bei Husten und zur blutreinigenden Wirkung bei Frühjahrskuren, sowie vorbeugend und heilend bei Arthritis und Gicht.
Pharmazie: Ist in der Homöopathie ein sehr wichtiges Wundheilmittel. Es wirkt bei Quetschungen, Zerrungen, Prellungen, Verletzungen von Haut und Muskulatur.
Unter Anderem in den Homöopathischen Mitteln: Bellis Oligoplex, Euphorbia-Plantaplex und Phytocortal zu finden.
Nutzen für kosmetische Produkte: Zur Waschung, als Umschläge, in Salben, als Tinktur.
Verwendungsarten: in Salat, Kräuterquark und Frischkäse. Zur Dekoration etlicher Gerichte wie Suppen, Desserts. Aber auch als Blütengelee und als Tee. Auch die Knospen lassen sich anbraten oder wie Kapern einlegen.
Um Süßspeisen mit Gänseblümchen zu dekorieren: In einer Schüssel 1 Eiweiß und 1 Esslöffel Puderzucker vermischen, sodass sich der Zucker auflöst, aber nicht verschlagen, damit keine Blasen entstehen. In eine zweite Schüssel kommt feiner Kristallzucker. Die Gänseblümchen werden dann eingetaucht und mit dem Kristallzucker bestreut. Ein bisschen abschütteln und auf Backpapier legen und antrocknen lassen.
Falsche Kapern: 1 Hand voll Gänseblümchenknospen, 1 TL Salz, ¼ l Balsamico oder Würzessig. Gänseblümchenknospen einen ganzen Tag lang in Salzwasser einlegen. Danach wird das Wasser abgegossen. Die Knospen werden in ein Schraubglas gegeben, mit Balsamico oder Würzessig übergossen und fest verschlossen. Darauf achten, dass die Knospen mit dem Essig gut bedeckt sind. Die gesamte Mischung muss ca. 3 Wochen ziehen und kann danach als Zusatz bei Salaten oder Soßen verwendet werden.
Warnhinweise: keine gefunden, außer natürlich bei Allergie auf Korbblütler.

Und für alle die neugierig auf noch viel mehr Pflanzen sind, werde ich ab und an hier mal noch die eine oder andere Wildpflanze vorstellen. Oder aber einfach mal auf meine Homepage: https://wipfllei.wordpress.com/ schauen.

Autor:

Daniela Somers aus Untergruppenbach

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