Steinklee

Steinklee-Strauß
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Botanischer Name: Melilotus officinalis
Pflanzenfamilie: Schmetterlingsblütler, Fabaceae
Verschiedene Volksnamen: Honigklee, Melilotenklee, Mottenkraut, Schabenklee, Traubenklee, Marienpflanze, Liebfrauenschühlein, Goldklee, Bärenklee,
Woher kommt der Name, Assoziationen zum Erscheinungsbild: Honigklee weil Bienen die den Steinklee in ihrer Nähe haben, immer genug Honig herstellen können.
Die Geschichte des Steinklees reicht zurück bis in das antike Ägypten, wo man die Blätter und Blüten der Pflanze als Heiltee zubereitete. Dieser Tee wurde getrunken, wenn man unter Verdauungsbeschwerden litt, oder wenn man eine Wurmerkrankung hatte. Äußerlich träufelte man lauwarmen Tee ins Ohr, wenn man Ohrenschmerzen hatte.
Ein Arzt aus dem alten Griechenland (Galen), nahm das Kraut für Tees und Umschläge, bei angeschwollenen oder entzündenden Gelenken.
Der Steinklee gilt traditionell als Sinnbild der weiblichen Schönheit - das ist auch nicht verwunderlich, duftet er doch unglaublich süß. Der Steinklee war den Musen, dies waren die neun wunderschönen Töchter Jupiters, geweiht. Weswegen im alten Griechenland die hübschen jungen Damen sich mit einem Kranz aus Honigklee schmückten, um noch schöner und begehrenswerter zu sein.
Schrieb man den Honigklee im alten Griechenland noch den schönen Frauen zu, so wechselte das im Mittelalter. Dort stand der Honigklee in Verbindung zur Maria, was zum Volksnamen Marienpflanze oder Liebfrauenschühlein führte.
Der Steinklee wurde also besonders den Frauen zugeschrieben, was ebenfalls nicht verwundern dürfte, denn die Frauen waren es ja, die im "Hausgebrauch" die Heilpflanzen zum Wohle ihrer Liebsten ernteten und ihre Familie damit gesund machten.
Der Steinklee war schon im Altertum als Heilkraut bekannt.
Hippokrates, Theophrast und Dioskurides erwähnten den Honigklee in ihren Aufzeichnungen.
Der Name Melilotus stammt vom griechischen Meli ab, was so viel wie Honig bedeutet und sich auf die nach Honig duftenden Blüten und den Reichtum an Nektar in den Blüten bezieht.
Das Wort "lotus", was Klee bedeutet, deutet auf seine kleeartigen Blätter hin. Officinalis lässt darauf schließen, dass es sich um eine alte Arzneipflanze handelt, denn die „Offizin“ ist der Verkaufsraum einer Apotheke und ‚officinalis’ bedeutet: in den Apotheken gebraucht. Der deutsche Namen "Steinklee" nimmt Bezug auf die bevorzugten Standorte, nämlich die steinigen Weg- und Ackerränder, und auf die Dreizähligkeit der Blätter („Kleeblätter“).
Früher verwendete man den Steinklee in größeren Mengen auch als Futterpflanze für die Weidetiere, allerdings kam es durch den hohen Cumaringehalt, der sich durch Trocknung noch verstärkt, zu Vergiftungserscheinungen.
Das war auch der Grund, warum der Steinklee in Nahrungsmitteln bei uns in Deutschland in den 70er Jahren verboten wurde. Wenig später wurde er wieder erlaubt, jedoch mit einer strengen Verordnung, was die Grenzwerte betrifft.
Heute findet man den Steinklee zum Beispiel in Käse, Süßem, in Getränken, in Tabak oder in Schnupftabak.
Der Steinklee ist der Vorläufer vieler blutverdünnender Medikamente.
1922 gab ein Farmer im nördlichen Amerika seinen Schafen Steinklee zu fressen, und er stellte fest, dass viele Schafe dadurch erkrankten und sogar starben. Ursache waren unerklärliche Blutungen. Man untersuchte also fortan den Steinklee und stellte fest, dass das enthaltene Cumarin sich durch verschiedenste Fäulnisprozesse in den Stoff Dicumarol verwandelte, der die Blutgerinnung drastisch reduziert. Im Labor konnte man diese Stoffe schließlich "nachbauen" und so in Medikamentenform herstellen, dass es seitdem zum Beispiel benutzt wird um einem Herzinfarkt damit vorzubeugen.
Früher glaubte man, dass der Steinklee, den man sich vor einer langen Reise in die Schuhe legte, den Verreisenden beschützen würde. Außerdem sollten Geschäfte während der Reise von Erfolg gekrönt sein.
Wenn man sich etwas Steinklee in die Kleidung einnähte, sollte dies dem Träger eine sympathischere Ausstrahlung geben.
Beschreibung und Aussehen der Pflanze: Strauchartig mit aufsteigenden, kantig, hohl, gerippten Stängeln.
Er erhebt sich über der Erde. Zart und luftig ergreift er den Raum, ohne ihn auszufüllen.
Blätter: Die dreizählig befiederten, verkehrt eiförmigen Blätter stehen wechselständig. Die Ränder sind unregelmäßig schwach gezähnt. Kleeartig.
Blütenfarbe: gelb
Blütenform: Die Blüten sind zu langen Trauben (ährenartig) angeordnet. Wenden sich aber nur auf eine Seite.
Früchte/ Samen: rundliche bis längliche Hülsen mit bis zu 8 Samen.
Blütezeit: Juni bis September
Pflanzenhöhe: ca. 80 cm. Kann aber bis fast 2 Meter hoch werden.
Vorkommen: Standortansprüche: kann bis in eine Höhe von 2000 Metern wachsen. Man findet ihn dort, wo viel Unkraut wächst. Bevorzugte Plätze sind Bahndämme, steinige Weg- und Ackerränder, Straßenränder und Böschungen.
Er mag kalkhaltige und basische Erdböden, es darf jedoch nicht allzu viel Stickstoff darin enthalten sein. Der Steinklee mag die Wärme und das Licht, auch Trockenheit kann ihm nichts anhaben. Er ist sehr anspruchslos und wächst so gut wie überall.
Der Steinklee gilt als Pionierpflanze.
Wie vermehrt sie sich: über Samen
Welche Teile können genutzt werden: Kraut und Blüten
Wie schmecken sie: Der Duft ist honigartig, vanilleartig. Der Geschmack ist leicht bitter und salzig. Nach dem Trocknen duftet der Steinklee nach frischem Heu und etwas wie Waldmeister.
Gute Inhaltsstoffe: Cumarine, Gerbstoffe, ätherische Öle, Flavonoide, Saponine, Schleimstoffe
Weniger Gute Inhaltsstoffe: Cumarin nicht überdosieren. Cumarin zeigt bei einigen Tierarten lebertoxische Wirkung. Die Vermutung einer mutagenen, genotoxischen und karzinogenen Wirkung hat sich allerdings nicht bestätigt.
Volksmedizinischer Gebrauch: Bei Problemen mit dem Blutgefässsystem und dem Lymphfluss, z. B. bei Venenentzündungen. Auch gegen Migräne soll er eine hilfreiche Wirkung besitzen. Sowie äußerlich gegen Schwellungen, Entzündungen, Wunden, Geschwüren, Furunkeln und Hämorrhoiden.
Pharmazie: Die Kommission E des ehemaligen Bundesgesundheitsamtes bewertete Steinkleekraut als positiv und empfahl die Droge innerlich bei chronisch venöser Insuffizienz mit den Symptomen Schmerzen und Schweregefühl in den Beinen, nächtliche Wadenkrämpfe, Juckreiz und Schwellungen sowie zur unterstützenden Behandlung von oberflächlichen Thrombosen und entzündlichen Venenerkrankungen. Äußerlich eignet sich die Droge laut Kommission E bei Prellungen, Verstauchungen und oberflächlichen Blutergüssen, Krampfadern und Hautjucken.
Nur ein einziges Fertigarzneimittel in der Apotheke, das Venenmittel Meli Rephastasan®, ist ein Mono-Präparat mit einem standardisierten Flüssigextrakt aus Steinkleekraut. Alle weiteren Fertigarzneimittel sind homöopathische Kombinationen mit Melilotus officinalis in verschiedenen Verdünnungen.
Nutzen für kosmetische Produkte: Auflagen, Kräuterkissen, Salben, Tinktur, Bäder, Mazerat.
Verwendungsarten: Tee, Likör, Blüten zum Aromatisieren von Marmeladen, Limonaden, Süßspeisen, Sahne, Quark oder Wein. Wäschesäcken gegen Motten.
Rezepte: Gute Laune Steinkleebad:
Aus je 15 Esslöffel Steinkleeblüten, Kamilleblüten und Malvenblüten und 3 Litern Wasser einen starken Auszug herstellen. Auszug nach dem Ziehen absieben, mit einem viertel Liter Sahne oder einem Liter Milch vermischen und alles in die Badewanne.
Honigkleelikör: je eine Hand voll getrockneter Honigklee, Lindenblüten, Rosenblütenblätter, eine aufgeschlitzte Vanilleschote, 4 EL Honig, 0,5 L klarer Schnaps (Obstler). Alles in einem Glas ansetzten, 3 Wochen an einem warmen Ort ziehen lassen, dann abseihen und in Fläschchen füllen.
Beruhigender Schlaftee: Steinklee-, Lavendel- und Lindenblüten sowie Zitronenmelisseblätter zu gleichen Teilen mischen. Den Tee aufgießen, 10 min ziehen lassen und mit Honig gesüßt kurz vor dem Schlafengehen trinken.
Warnhinweise: Siehe „Weniger Gute Inhaltsstoffe“ Cumarin
Zudem sollte es während Schwangerschaft und Stillzeit, sowie bei Kindern unter 18 Jahren nicht genommen werden. Auch sollte Steinkleekraut nicht gleichzeitig mit gerinnungshemmenden (blutverdünnenden) Mitteln eingenommen werden. Auch nicht an Tiere verfüttern! Und wie immer: Die Menge macht das Gift!

Autor:

Daniela Somers aus Untergruppenbach

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