Martinuspilgerweg: Bericht vom Radpilgertag am 23.7.2022 von Heilbronn nach Eppingen

Römische Toga

Die Pilgern fuhren nach dem Pilgersegen mit dem E-Bike im Rahmen des Samstagspilgerns von Heilbronn nach Eppingen. Gleich nach dem Start fing es leicht an zu regnen, hörte aber vor Nordheim schon wieder auf.
Am Museum der Waldenser in Nordhausen empfing uns der Museumsführer Herr Sept und erklärte uns die Geschichte der Flüchtlingsschicksale der Waldenser seit 1176. Sie predigten ihren Glauben ohne Genehmigung des Papstes und wurden deshalb als Ketzer angeklagt und wegen Häresie vertrieben. In Nordhausen wurden einige Flüchtlinge ansässig und bauten als erste in Nordhausen Kartoffeln an. Noch heute finden sich französische Familiennamen, die an den französischen Ursprung der Ortsgründer erinnern. Bis 1823 war die Amtssprache französisch und die Umgangssprache Patois. Auch der hl. Martin wurde von den Arianern verfolgt, verprügelt und aus der Stadt gejagt, wie der Pilgerbegleiter vergleichend festgestellt hat.

Bei Sonnenschein ging es mit dem Rad weiter über den Weinort Dürrenzimmern nach Brackenheim, die Stadt von Theodor Heuss, in der er geboren war. Wie kein anderer deutscher Politiker war er ein Mann der Literatur und von 1949 bis 1959 unser erster Bundespräsident, genannt „Papa Heuss“. Er repräsentierte das deutsche Volk nach den Folgen des 2. Weltkriegs glaubwürdig nach außen hin.
Ein Jahr lang war er der Vorsitzende des Parlamentarischen Rats und hatte einen entscheidenden Anteil an der Formulierung des Grundgesetzes. Er formulierte u.a. auch die Präambel des Grundgesetzes.

Im Museum in Güglingen hat der Leiter des Römermuseums Herr De Gennaro die klassische römische Toga vorgestellt, die wegen der Länge von 6 Meter und der Breite 2 Meter zusammengenäht war, über die Schulter getragen und mit einem aufwendigen Verschluss zusammengehalten wurde.
Auch der Mantel eines römischen Soldaten wurde gezeigt und jeder konnte sich vorstellen, wie klein ein geteilten Mantel sein musste.
Bei der kompetenten Führung von Herrn Merkle durch das Museum wies dieser darauf hin, dass in jedem Haus von den Römern ein Hausaltar, das Lararium, an dem Opfer an den Hausheiligen erbracht wurden, aufgestellt war. Bereits beim Mithraskult, der im 2. und 3. Jahrhundert stark im römischen Reich verbreitet war, gab es das Sonnensymbol. Das Licht ist ein Ur-Symbol und steht im christlichen Glauben für Gott. Jesus Christus selbst spricht im Johannesevangelium von sich als das „Licht der Welt“.

Nach diesem Pilgertag voller Eindrücken fuhren wir von Eppingen mit der S-Bahn nach Heilbronn und von dort weiter. Die Städte Heilbronn, Besigheim, Ludwigsburg, Stuttgart und Tübingen waren mit der Fahrradmitnahme im Zug und mit dem 9-Euro-Ticket bequem und gut zu erreichen.

Otto Abele

Autor:

Martinusgemeinschaft im Landkreis Ludwigsburg aus Cleebronn

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