Schloss Horneck und der geheimnisvolle Felsenkeller
Stolz thront es hoch über dem Neckar und den Häusern der Stadt und ist schon aus allen Richtungen aus der Ferne gut sichtbar - Schloss Horneck, das Wahrzeichen von Gundelsheim. Es ist sehr eindrucksvoll durch seine Größe, Form, den Bergfried und die prägnanten Fenster.
Schloss Horneck - ein Anziehungspunkt in Gundelsheim mit wunderbarer Aussicht auf das Neckartal, an dem wir vor einigen Tagen auch mit unserer Wandergruppe verweilten. Eine Freundin erzählte, dass es unter dem Schloss einen Felsenkeller gibt. Das fand ich total spannend, denn davon wusste ich bisher nichts. Nun wollte ich mehr über Schloss Horneck und diesen geheimnisvollen Felsenkeller erfahren.
Nicht immer hat Schloss Horneck so ausgesehen, wie wir es heute kennen. Erbaut wurde es als Burg, wobei die Ursprünge im Dunkeln liegen und es nur die Vermutung gibt, dass die Herren von Horneck die Gründer und Erbauer der Burg etwa um 1200 sein könnten.
Um 1250 wurden die Burg und ein Teil von Gundelsheim an den Deutschen Orden übergeben. Dieser hat wohl die Burg erweitert und befestigt und den restlichen Teil von Gundelsheim erworben. Später wurde der alte Ort Gundelsheim, der am Neckar lag, aufgegeben und unterhalb der Burg neu errichtet. Die neu geschaffene Kommende Horneck gehörte zum Kammergut der Deutschmeister und war ab Mitte des 14. Jh. deren bevorzugter Aufenthaltsort.
1525 wurde Burg Horneck während des Bauernaufstandes wohl von aufgebrachten Bauern erobert. Dabei wurden Wohn- und Wirtschaftsgebäude völlig zerstört. Der heute weithin sichtbare Bergfried gilt als einziger Gebäudeteil, der noch von der ehemaligen Burganlage stammen soll.
Die Burg wurde aber durch den Orden sofort wieder aufgebaut und die Gundelsheimer mussten wegen ihrer Beteiligung am Bauernaufstand eine Strafe von 1000 Gulden bezahlen und Frondienste beim Wiederaufbau der Burg leisten. Danach war die Burg ein mehrgeschossiger Renaissancebau, als Siebeneck um den Bergfried gebaut und mit zahlreichen Türmen und Erkern verziert.
Um 1700 wurde die Burg in ein relativ schmuckloses Barockschloss umgebaut; die Türme und Erker des Renaissancebaus wurden abgebrochen. Wohl aus Kostengründen hat man auf den Abriss des Bergfrieds verzichtet - welch ein Glück für das heutige Aussehen. Damals entstand auch das Portal zur Stadt hin.
Durch die Säkularisation - Verweltlichung - gelangte Schloss Horneck um 1800 in den Besitz des Königreichs Württemberg und wurde als Kaserne genutzt.
Einige Jahre später kam Schloss Horneck in private Hände und diente wahlweise als Spital, Sanatorium, Naturheilanstalt, Bierbrauerei und Lazarett. Ab 1946 befand sich gar im Schloss eine Lungenheilstätte, bis diese 1960 nach Löwenstein umzog.
Danach erwarben die Siebenbürger Sachsen mit ihrem Hilfsverein "Johannes Honterus" das Schloss und nutzen es bis heute als "Heimathaus Siebenbürgen" mit einem angeschlossenen Museum.
Erst 1834 ließ ein privater Besitzer in mühseliger und jahrelanger Arbeit einen 250 m langen Keller in die Felsen unter dem Schloss graben. Er wollte den Keller als Bierlager nutzen. Mit konstanten 12 Grad und einem Eingang im Innenhof des Schlosses und einem beim Anbach war dies der perfekte Lagerraum. Ich war überrascht, zu lesen, dass der Felsenkeller erst zu dieser Zeit entstand, hätte ich doch vermutet, dass es bereits zu Burgzeiten einen geheimen unterirdischen Gang gibt.
Während des Zweiten Weltkriegs diente der Keller der Bevölkerung als Schutzraum. Es gab wohl auch zwei Behandlungsräume, da das Schloss zu dieser Zeit Lazarett war. Später wurde der Keller nur für Gerümpel genutzt.
In den 1990er Jahren wurde angefangen, den Keller zu entrümpeln, herzurichten und wieder begehbar zu machen. Über eine steile Felsentreppe gelangt man hinunter in das langgezogene und vielleicht auch ein bisschen gruselige und geheimnisvolle Gewölbe. Seit einigen Jahren kann man Führungen buchen, Weinproben werden dort zwischen alten Weinfässern veranstaltet und man kann etwas über die Geschichte dieses geheimnisvollen Kellers erfahren.
Nun bin ich total neugierig geworden und freue mich darauf, bald selbst dort bei einer Führung dabei zu sein.
Autor:Sigrid Schlottke aus Bad Rappenau |
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