Apfelbaumtod im Hausgarten in Adelshofen aufgeklärt

Traurig sowie hoffnungslos und ein Bild des Jammers gebend, steht der einst prächtige Apfelbaum der Sorte Jakob Fischer im Hausgarten einer Familie in Adelshofen. Vor Jahrzehnten vom Vater des Hausherrn gepflanzt, lieferte der großkronige Baum fast jährlich prächtige große bis sehr große Früchte, die im September ihre Pflückreife erreichten. Der Baum hatte die Funktion eines Hausbaums und Schattenspenders. Doch vor zwei Jahren begann der Baum zu trauern, das Blattwerk wurde kleiner und gelblicher. Die Gartenbesitzer hatten Trockenstress vermutet und im heißen Sommer als Maßnahme kräftig gewässert, wurden aber aufgeschreckt, als die Äpfel zu rosinenartigen Gebilden zusammenschrumpften und die Blätter vorzeitig abfielen.
Bei der Gartenschau in Eppingen hatte die Besitzerfamilie Klaus Rupp vom OGV Rohrbach, der in der dortigen Saftscheune aktiv war, angesprochen und um Begutachtung gebeten. Dieser stellte an der Stammbasis den Pilzbefall „Honiggelber Hallimasch“ fest. Dort hatten sich gelbbräunliche Stielkörper wie ein Horst um den Stammgrund gebildet. Sie sind das Ergebnis von jahrelangem Reifen im Verborgenen und sprossen im September über Nacht hervor. Da der Pilz ein sehr aggressiver Parasit ist, empfahl er die schnellstmögliche Rodung des Baumes. Denn durch Sporenflug kann der Pilz auf andere Bäume übergreifen und sich das nächste Opfer suchen. Der pilzliche Organismus hat durch dünne Pilzfäden, dem sogenannten Myzel, längst das Holz im Innern des Baumes und des Wurzelwerks durchzogen und somit bereits jahrelang im Verborgenen agiert. Durch Verflechtungen mit Wurzelbereichen anderer Bäume können weitere Infektionen erfolgen. Nun wird der Baum Anfang November gefällt, das benutzte Fällwerkzeug desinfiziert und das Holz leistet einen letzten Dienst im Holzofen der traurigen Besitzerfamilie. Der Fruchtkörper des honiggelben Hallimasch findet zwar als Speisepilz Verwendung, ist jedoch roh giftig und wird erst nach ausreichendem Erhitzen genießbar. Übrigens, ein Hallimasch im nordamerikanischen Oregon soll der größte lebende Organismus der Welt sein und die Fläche von 120 Fußballfeldern besiedeln.

Autor:

Obst- und Gartenbauverein Eppingen-Rohrbach e.V. aus Eppingen

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