Die Eppinger Hexen erblickten am Fastnachtssonntag 1969 das Licht der Welt. Der katholische Pfarrer Dr. Baunach brachte damals aus seiner Zeit in Bühl ein Häs und eine Maske der Bühler Hexen mit und gründete mit sieben begeisterten Eppingern die Hexenzunft. Der "fastnachtliche Kulturverein", wie sich die Zunft im Untertitel ausweist, pflegt die Tradition alemannischer Fasnet nach dem Vorbild der Bühler und der Offenburger Hexen. Ein Jahr später wurde die heute auf 50 aktive und 100 passive Mitglieder angewachsene Gruppe durch zwei Mischtkrabben (Mistkrähen) bereichert, die nach längerer Abwesenheit nunmehr seit einigen Jahren wieder als Symbolfigur der Eppinger Bevölkerung die Hexen begleiten.
Die Eppinger Hexen beteiligen sich alljährlich bei zahlreichen Umzügen im In- und Ausland. Sie führen einen selbst umgebauten Hexenwagen mit, auf dessen Führerhaus der Eppinger Pfeifferturm montiert ist. Die wertvollen, holzgeschnitzten Masken kommen aus dem Schwarzwald. Keine Maske gleicht der anderen, die eine schaut grimmiger, die andere lächelt oder streckt auch einmal die Zunge heraus.
Zur Hexenbekleidung gehören die langen weißen Unterhosen mit Spitzen, ein langer, weiter Rock mit bunten Borten am unteren Rand, eine große Schürze sowie ein buntes Oberteil. Die Stoffmuster sind bunt und unterschiedlich. Eine große bunte gehäkelte Wollstola schützt die Hexen gegen die oft grausige Kälte. Einheitlich bei der Hexenbekleidung sind das rote Halstuch mit großen weißen Punkten, außerdem die gelb-schwarzen Socken und die Strohschuhe. Natürlich ist auch jede Hexe mit einem Besen bewaffnet.
Seit 2003 findet alljährlich am Samstag vor dem Fasnetswochenende der Eppinger Nachtumzug statt. Aus dem In- und Ausland beteiligen sich jeweils zahlreiche Gruppen mit bis zu 2500 Hästrägern, und viele begeisterte Zuschauer säumen die Umzugswege durch die Eppinger Straßen.
Zwei Skulpturen verdankt die Stadt Eppingen den Eppinger Hexen: zum 25-jährigen Vereinsjubiläum im Jahre 1994 flog die 1. Bronzeskulptur auf den Platz vor dem Diakonatsgebäude in der Bahnhofsstraße; die Hexe steht auf ihrem Besen startbereit zu ihrem Flug in die historische Altstadt. Zum 33-jährigen Jubiläum kam der "Eppinger Mischtkrabb" angeflogen und landete am Ende der St. Petersgasse gegenüber dem Rathaus. Mit weit aufgeschlagenen Flügeln und aufgesperrtem Schnabel steht er auf dem Eppinger Stadtwappen. Wie die Eppinger Hex ist auch er ein beliebtes Fotomotiv für die zahlreichen Touristen.
Kontakt: Hexenzunft Eppingen e.V., Postfach 10 02 67, 75021 Eppingen, Telefon: 07262/6681, E-Mail: zunftmeister@hexenzunfteppingen.de, Webseite: www.hexenzunfteppingen.de
Ansprechpartner: Bernd Henke