Kurzbeschreibung:
von Molìere. Karten unter Tel. 07131 563001; kasse@theater-hn.de; www.theater-heilbronn.de
Ausführliche Informationen:
Argans Gedanken kreisen nur um sich selbst und sein körperliches Wohlergehen. Pausenlos beschäftigt er sich mit seinem Puls, seinen Eingeweiden und der Beschaffenheit seiner Ausscheidungen. Er ist ein Hypochonder, wie er im Buche steht, fühlt sich sterbenskrank und ist besessen von Ärzten und den Klistieren, die sie ihm verordnen: gegen Blähungen, zur Ausräumung der Därme, zum Schlafen und zur Stärkung des Herzens. Mit seiner Egozentrik und seinen eingebildeten Krankheiten terrorisiert er seine Umwelt. Einzig sein Dienstmädchen Toinette fragt ihn ein ums andere Mal ganz unverblümt: »Was fehlt Ihnen eigentlich?« Sie rechnet ihm vor, dass Ärzte und Apotheker sich eine goldene Nase an ihm verdienen. Doch das stört den reichen Argan nicht. Kranksein ist sein Lebensinhalt. Seine Obsession geht soweit, dass er seine ältere Tochter Angélique mit dem angehenden Doktor Diafoirus verheiraten möchte, einem ungehobelten jungen Mann, der nur totes Wissen auswendig lernt, moderne medizinische Erkenntnisse, etwa über die Existenz eines Blutkreislaufs, negiert und seine versprochene Braut zur Verlobung zu einer Obduktion mitnehmen möchte. Angélique graust es bei dem Gedanken an eine Ehe mit ihm, zumal sie in Cléante verliebt ist. Aber es führt kein Weg an dem Willen ihres Vaters vorbei, der unbedingt einen Arzt als Schwiegersohn haben will. Falls sich Angélique nicht fügen sollte, dann müsse sie ins Kloster, droht Argan. Das wiederum käme ihrer Stiefmutter, seiner zweiten Frau Béline, sehr recht, die alles daransetzt, Argans Töchter von ihrem Erbe zu verdrängen und sich selbst in einem neuen Testament als Alleinerbin einsetzen zu lassen. Sie bedauert ihren »armen, kranken« Argan und geht ihm um den Bart. Doch nicht nur Toinette, auch Argans Bruder Béralde, der übrigens Ärzte hasst, wittert hinter dem scheinheiligen Gebaren eine durchtriebene Taktik.
Molière schrieb diese Komödie in drei Akten um die Jahreswende 1672/73 und arbeitete sich nicht nur an der Egozentrik betuchter Zeitgenossen, sondern auch an der Unfähigkeit der Mediziner seiner Zeit ab. Damals tobte unter anderem an der medizinischen Fakultät in Paris ein Streit um die Existenz des Blutkreislaufes, und die Ärzteschaft in der französischen Hauptstadt verschloss sich tatsächlich mehrheitlich den neuen Erkenntnissen. Stattdessen berief man sich auf die immer gleichen Behandlungsmethoden wie Aderlässe und Einläufe und versteckte sich hinter lateinischen Fachbegriffen.
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