Religiöse Orte in Heinsheim
"Stairway to heaven" - der Heinsheim-Tag...... Teil 3: Hochzeitsstein und ehemalige Synagoge

Die Hortensie vor der Synagoge - eine schöne Verbindung.  | Foto: sigischlottke
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  • Die Hortensie vor der Synagoge - eine schöne Verbindung.
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Teil 1: Jüdischer Friedhof

Teil 2: Burg Ehrenberg und kath. Kirche
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Hochzeitsstein
Nach der Mittagspause liefen wir, vorbei an hübschen Heinsheimer Ecken, zur ehemaligen Synagoge. Auf dem Weg dorthin machten wir Halt an einem Gedenkstein - dem Hochzeitsstein - zum Gedenken an die Juden, die im Oktober 1940 nach Lurs (in Frankreich nahe der Pyrenäen) deportiert wurden. 

Solche individuell gestalteten Gedenksteine stehen mittlerweile in ca. 140 Gemeinden. Das jeweilige Duplikat, ein zweiter gleichartig gestalteter Stein, ist Teil des zentralen Mahnmals in Neckarzimmern. 

Mahnmal Neckarzimmern
2005 wurde auf dem Gelände der
evangelischen Jugendbildungsstätte in Neckarzimmern das zentrale Mahnmal für die verschleppten Juden Badens, der Pfalz und des Saarlandes eingeweiht. An dem Denkmal - einem 25 Meter mal 25 Meter großen, als Betonband in den Boden eingelassenen Davidstern mit individuell gestalteten „Memorialsteinen“ - haben zahlreiche, meist kirchliche Jugendgruppen Badens aktiv mitgewirkt. Mittlerweile haben fast alle der 139 Gedenksteine dort ihren Platz gefunden, die an die mehr als 55.000 verschleppten Juden aus badischen Städten und Dörfern erinnern sollen.

Ehemalige Synagoge
Manfred Schädler führt nicht nur Gäste zu den religiösen Orten seines Heimatortes Heinsheim. Er ist seit kurzem auch der Vorsitzende des Freundeskreises "ehemalige Synagoge Heinsheim e.V.", aber bereits von Anfang an - seit 2012 - dabei, seitdem es um die Restaurierung der Synagoge ging. 
So erfuhren wir sehr viel zu diesem, teils schwierigen und aufwändigen Projekt und natürlich zur Geschichte der Synagoge. 
Bei seinen Berichten und Ausführungen konnte man deutlich spüren, dass die Synagoge für Manfred Schädler eine Herzensangelegenheit ist. 

1937 wurde die jüdische Gemeinde aufgelöst und die Synagoge an einen Landwirt verkauft. Der Zerstörung entging sie nur - so ist es wohl überliefert - weil der Mann, der sie anzünden und verbrennen sollte, das dafür gedachte Benzin zu besseren Zwecken nutzte. 
Ab 1938 wurde sie als Scheune, Lager und Schlosserei genutzt. 

Von außen ist die ehemalige Synagoge sehr schön restauriert, mit den hohen Fenstern und  freundlichen Farben ein kleines Schmuckstück. 
Über dem Eingang ist der Hochzeitsstein angebracht, dessen Nachbildung wir zuvor am Gedenkstein gesehen hatten. 
Der Hochzeitsstein der Synagoge Heinsheim datiert von 1796. In seiner Mitte ist ein Davidsstern mit den üblichen hebräischen Buchstaben eingemeißelt.

Das Innere der Synagoge ist schlicht und sehr ruhig gestaltet, so, wie es wohl früher war.

Bilder aus der Zeit der Nutzung als Schlosserei zeigen, wie verheerend es im Inneren aussah. Was für eine Leistung, alles zu restaurieren, was sehr viel in privater Eigenleistung, in Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt, und mit viel Herzblut geschehen ist. So ist ein Kleinod wieder auferstanden. 

Die Synagoge soll in der heutigen Zeit ein lebendiger Ort der Begegnung und Vielfalt sein. Sie will Erinnerung, Dialog und Kultur Raum geben und wird deshalb auch für kulturelle Veranstaltungen genutzt.

Wer noch mehr Informationen möchte:
Synagoge Heinsheim

Autor:

Sigrid Schlottke aus Bad Rappenau

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