LKA-Präsident lobt Bönnigheimer Ermittler

Andreas Stenger, der Präsident des Landeskriminalamtes, erhält von Kurt Sartorius eine ungefährliche Likörpistole. Foto Daniel Seybold.

Andreas Stenger, Präsident des Landeskriminalamts, bezeichnete den
Richter, der den Mord an Stadtschultheißen Johann Heinrich Rieber 1835 ermittelte,
als ein Visionär und Vordenker. Stenger sprach im Kulturkeller auf Einladung der
Historischen Gesellschaft.
Oberamtsrichter Eduard Hammer aus Besigheim hat neue Methoden ausgedacht,
die heute immer noch Teil von Mordermittlungen sind. Bemerkenswert war, dass er
die Arbeit des späteren Kriminologen und Pathologen Alexandre Lacassagne aus
Frankreich vorweggenommen habe. Dieser gilt als Erfinder der forensischen Ballistik
und veröffentlichte 1889 darüber. Aber 54 Jahre vorher wandte Eduard Hammer
diese Technik weltweit zum ersten Mal an. Er entdeckte Riefen auf den Schrotkugeln
aus Riebers Leiche. Nach einem Probeschießen konnte er alle 48 Bönnigheimer
Gewehre als Tatwaffen ausschließen. Deshalb kann Eduard Hammer als Erfinder
der forensischen Ballistik betrachtet werden.
Auch bei anderen Aspekten der Ermittlungen zeichnete sich Hammer als
fortschriftlich aus. Er konsultierte Experten, arbeitete mit einer Tatortskizze, und
benutzte vorhandene Technologien wie z.B. einen Schrittzähler. Der Fall war auch
außergewöhnlich, weil er der „kälteste Cold Case Deutschlands war“ und erst 37
Jahre später aufgeklärt werden konnte. Ein exzellenter Vortrag, für den der Präsident
Andreas Stenger viel Beifall erhielt.

Autor:

Historische Gesellschaft Bönnigheim e.V. aus Bönnigheim

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