Herbst im Laubwald
Nebel zieht sich durch den morgendlichen Wald.
Kühl und feucht fühlt man die graue Wand in der Nase.
Wenn der Tag erwacht und sich der Nebel langsam auflöst,
erhält das herbstlich bunte Laub langsam seine Farbe zurück.
Das feuchte Herbstlaub verströmt einen tabakähnlichen Duft.
Dieser wunderbare, kräftige Wohlgeruch, der so typisch für diese Jahreszeit ist,
schafft ein Gefühl von Wellness.
Mit geschlossenen Augen lässt sich die würzige Luft noch besser genießen.
Raschelnd fegt ein Fuchs durchs Herbstlaub.
Spät ist er dran, er hat wohl Wind vom Jäger bekommen.
Auf knorrigem Ast, hoch hoben in der Eiche, krächzt ein Kolkrabe.
Er lockt seinen Partner.
Die Ringeltaube pflegt ihr Gefieder und ruft ihrer Nachbarin einen Morgengruß.
Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten.
Spechte klopfen ihren Takt an morschen Bäumen, wie auf einem Orff´schen Instrument.
Unterschiedlich sind die Tonlagen. Die Bäume selbst geben mit ihrem Holz die Tonlage vor.
Wichtigtuerisch keckert der Eichelhäher, eine Amsel und ein Zaunkönig regen sich auf
wo es nichts zum Aufregen gibt. Das Geschrei des Hähers wirkt ansteckend auf die beiden.
Suchend trippelt ein Baumläufer den Buchenstamm hoch und entdeckt immer wieder kleine Spinnentiere, die er gierig aufpickt.
Im welken Laub huschen Mäuse aufgeregt hin und her. Bucheckern bereichern jetzt ihren Speiseplan.
Der Waldkauz hat sich längst in eine blickdichte Fichte zurückgezogen und verdaut zufrieden die fetten Mäuse, die er sich die Nacht über im leisen Flug gegriffen hat.
Ein Gewölle und etwas Schmelz ist alles, was von ihnen noch übrig bleibt.
Das „Plapp“ des herausgewürgten Gewölles beim Aufprall im Laub wird zum Schlusston einer Strophe der Natur.
Urplötzlich dringt die Morgensonne gelbrot durch die Bäume.
Hart abgegrenzt von hell zu dunkel durchziehen gleißende Lichtbahnen den Wald.
Strahlend präsentiert sich der neue Tag und wischt düstere Gedanken der Nacht hinweg.
Die Kraft der Sonne wirkt belebend und motiviert zu neuen Taten.
Hans Peter Schmitt / 30. September 2017
Autor:Hans Peter Schmitt aus Bad Friedrichshall |
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