Musikgeschichten - Gaffenbergfestival
Mitte der 1980er Jahre wurde das erste Gaffenberg-Festival abgehalten. Anfangs war der Fokus noch auf regionale Künstler gerichtet, später kamen internationale Künstler dazu. Ich war vor allem wegen der Musikgruppen dort, aber auch Comedy und Kabarett habe ich gerne besucht. Ich erinnere mich an folgen Gruppen (leider nicht an die Reihenfolge ihrer Auftritte):
- Attwenger, Folk-Punk mit Harmonika und Schlagzeug
- Apocalyptica, lange bevor sie zu Weltruhm kamen, Metal auf Cellos war genial.
- BossHoss, mit ihrem Hill-Billy-Rock.
- Frankfurter Kurorchester, vor allem ihr Hit „Highway To Hell“ auf dem Cello. Atemberaubend war auch die Show, die der Cellist hinlegte.
- Leningrad Cowboys aus Finnland mit ihrer Mischung aus Polka, Rock und russischen Folklore.
- Nicht zu vergessen: Hubert von Goisern und die Alpinkatzen, mit ihrem Alpenrock, ein Mix aus Volksmusik, Rock und Musikstilen aus aller Welt. Ich weiß nicht mehr wie oft ich die gesehen habe, aber es war immer ein Erlebnis. Mittlerweile wird ihr Stil von vielen anderen kopiert.
- Der größte Reinfall waren die Hollies, sie bestanden auch aus Teilen von Move und spielten Lieder beider Gruppen. Sie spulten ohne große Emotionen ihr Programm ab und verschwanden ohne Zugabe. Was nach der Güte der Darbietung für mich nicht schlimm war.
Schon der Kartenvorverkauf war ein Abenteuer, mindestens 2 Stunden vorher musste man vor dem Vorverkaufsstand sein. Bis zum Öffnen schlängelte sich eine große Menge über den Kiliansplatz. Wer zu spät kam, bekam keine Karten mehr.
Man konnte sich jedes Jahr auf die selben Leute freuen. Viele traf man nur auf solchen Festivals. Manche hatten sich seit der Jugendzeit einfach aus den Augen verloren und auf dem Gaffenberg traf man sich wieder. Es war immer ein großes Hallo.
Die Wende kam mit Michael Mittermeier. Ich weiß nicht mehr in welchem Jahre das war, aber plötzlich war es „In“ auf dem Festival gewesen zu sein. In den Jahren zuvor war es kein Problem eine Veranstaltung nach Beginn zu verlassen und sich eine andere zu suchen. Nur bei manchen bekannten Künstlern musste man sich schon mal lange vor Beginn anstellen, um einen Platz zu ergattern. Aber jetzt war plötzlich überall voll, selbst an den Essensständen während den Vorstellungen. Auf einmal kamen Ärzte und Rechtsanwälte und alle anderen die gesehen werden wollten, es war nicht mehr „unser“ Festival.
Autor:Karl-Heinz Wachtler aus Leingarten |
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