Dichter, Schriftsteller und Tierschützer
Manfred Kyber - auf den Spuren eines ungewöhnlichen Mannes

Dieses Manfred Kyber gewidmete, geschmiedete Bild ist an der Grundschule in Löwenstein angebracht. Es drückt das aus, was ihm sehr am Herzen lag - die Achtung der Tiere.
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  • Dieses Manfred Kyber gewidmete, geschmiedete Bild ist an der Grundschule in Löwenstein angebracht. Es drückt das aus, was ihm sehr am Herzen lag - die Achtung der Tiere.
  • hochgeladen von Sigrid Schlottke

Wer das kleine Städtchen Löwenstein besucht, das ganz herrlich über dem Weinsberger Tal und am Rande der Löwensteiner Berge thront, wird dort auf Spuren eines ungewöhnlichen Mannes stoßen - des Literaten und Tierschützers Manfred Kyber. So ging es jedenfalls mir. Ich hatte an der Grundschule ein geschmiedetes Bild entdeckt, das Manfred Kyber gewidmet war und das mich neugierig machte. 

Wer war dieser Mann, was hat ihn ausgezeichnet und zu einem Menschen gemacht, dem so manches in Löwenstein gewidmet ist? fragte ich mich und las über seine Lebensgeschichte nach. 

Manfred Kyber wurde 1880 in Riga geboren, das damals noch zu Russland gehörte. Dort wuchs er auch auf, bevor er 1900 in Leipzig Psychologie und Naturphilosophie zu studieren begann. 

Sehr früh schon entdeckte er seine Liebe zu den Tieren und der Natur und fühlte sich während der Leipziger Zeit auch zur Dichtkunst und Künstlerszene hingezogen. Dort hörte er wohl auch im Rahmen einer Diskussion über Justinus Kerners Buch das erste Mal von der "Seherin von Prevorst". Sein Vater wollte aber, dass er erstmal ein richtiges Studium abschloss. Als dieser verstarb, musste Kyber sein Studium abbrechen und im gleichen Jahr brachte er seinen ersten Gedichtband heraus. 

In den Folgejahren war seine Geschichte sehr wechselvoll:
Als er 24 Jahre alt war, wurde ihm aus einer Liebesbeziehung zu einer Musikerin seine uneheliche Tochter Leonie geboren.
Danach lebte und arbeitete er in Berlin und heiratete 1909 dort eine andere Frau. 
Im ersten Weltkrieg war er Zivilgefangener.
In diesen Zeiten sind einige Bücher von ihm erschienen, aber seine Dicht- und Schreibkunst hielt sich wohl in Grenzen. 

Mit fast 40 Jahren zog er mit seiner Frau nach Stuttgart, nachdem er einige Jahre zuvor Rudolf Steiner kennengelernt und sich seiner anthroposophischen Bewegung angeschlossen hatte. 
In Stuttgart arbeitete er als Redakteur, Lektor und Theaterkritiker. Er wünschte sich jedoch ein ruhigeres Leben.

Mit 42 Jahren ließ er sich scheiden, holte seine uneheliche Tochter Leonie zu sich, mit der er immer innig verbunden war und zog mit ihr nach Löwenstein, wo sie in einfachen Verhältnissen lebten. Ab diesem Zeitpunkt engagierte er sich auch sehr im Tierschutz und stellte sich vehement gegen Tierversuche. Dabei scheute er es nicht, sich mit hochrangigen Ärzten, die die Tierversuche für unverzichtbar hielten, anzulegen. Tierversuche stellten für ihn eine "abendländische Kulturschande" dar. Er schrieb dazu auch das Buch "Tierschutz und Kultur". 
1930 erhielt er für sein Engagement den Welt-Tierschutzpreis in Genf. 

Viele seiner Erzählungen und Märchen, Sachbücher und Romane entstanden nach dem Umzug nach Löwenstein. Bekannt wurde er vor allem durch seine ungewöhnlichen Tiergeschichten.

1933 starb Manfred Kyber und wurde auf dem Waldfriedhof in Löwenstein begraben. Sein Grab ist auch heute noch dort zu finden. Im übrigen direkt neben dem Grab der "Seherin von Prevorst"

Am Kelterplatz in Löwenstein erzählt das Manfred-Kyber-Museum seine Geschichte. Es ist im Freihaus beheimatet, dem ältesten Haus in Löwenstein. 
Die aktuellen Öffnungszeiten sind recht eingeschränkt. Von März bis November jeden 3. Sonntag im Monat von 11.00 - 17.00 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos. 
Allerdings kann man sich bei Interesse jederzeit bei Frau Kang im Löwensteiner Rathaus melden und einen Besuch im Museum vereinbaren. 
So habe ich das auch gemacht und möchte mich an der Stelle  nochmals bei Frau Kang für die nette und interessante Führung in dem kleinen Museum bedanken. 

Beeindruckt hat mich das sehr große Engagement Manfred Kybers im Tierschutz, womit er wohl seiner Zeit weit voraus war.

Die Grundschule neben der evangelischen Kirche, an der ich das schön geschmiedete Bild entdeckt hatte, trägt auch seinen Namen. 
Das Bild sagt das, was Manfred Kyber am Herzen lag:
"ALLE TIERE SIND GOTTES GESCHÖPFE".

Wer mehr über das Leben Kybers nachlesen möchte, findet im Internet verschiedene Biografien. 

Anmerkung:
Infos aus Wikipedia und der Museumsführung

Autor:

Sigrid Schlottke aus Bad Rappenau

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