Alarm im Strombergwald zwischen Pfaffenhofen und Zaberfeld Tabularasa beim Holzeinschlag

Kochert
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Im Natura 2000 Gebiet, Landschaftsschutzgebiet, Vogelschutzgebiet wurde in den letzten Wochen der Wald ausgedünnt. Dabei wurden überwiegend soviele kleinere Buchen und Hainbuchen entfernt, dass einem der Atem stockt. Man weis offensichtlich nichts vom Klimawandel. Auf den Bildern ist deutlich zu erkennen wie sinnlos nachwachsende gesunde Bäume zum Teil zu Polterholz verarbeitet wurden. Wenn im bevorstehenden Sommer die Sonne scheint sind die noch stehenden Bäume und der Waldboden der Hitze gnadenlos ausgesetzt. Dabei werden die noch verbleibenden Nachkömmlinge verdursten. Ich bin mal gespannt welche Erklärung die Forstbehörde dazu dem BUND und mir gegenüber hat. Auf einem Bild ist ein Polter Nadelholz erkennbar der mit einem Pilz durchsetzt ist. Dieses Holz wäre als Totholz und als Holz für Höhlenbrüter enorm wichtig gewesen. Auch hier werde ich nachfragen was der Anlass zum Entfernen ist. Festgestellt habe ich bei meinem Rundgang, dass noch eine stattliche Anzahl von geschlagenem Holz im Wald liegt, dass als Polterholz gekennzeichnet ist, aber nie abgeholt wurde. So wird Jahr für Jahr Holz sinnlos geschlagen und nicht verkauft. Nachhaltigkeit sieht anders aus.

https://www.stimme.de/heilbronn/nachrichten/region...;art140897,4160691?fbclid=IwAR1brdvs4rNiPEZQwkMJxDjz9CawqhjBwiP-Lsy4MExlrsxpY4500tP4mDE

https://www.zeit.de/2017/13/waelder-deutschland-ab...

Autor:

Peter Kochert aus Pfaffenhofen

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5 Kommentare

Peter Kochert aus Pfaffenhofen
am 04.04.2019 um 23:29

Meine Stellungnahme zum Schreiben der Forstbehörde

Antwort von Peter Kochert zum Schreiben von Herrn Martin Rüter, Leiter der Forstaußenstelle Eppingen.
Hallo Herr Rüter,
zunächst vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort und der Sichtweise der wirtschaftsorientierten Forstbehörde.
In Ihrem Antwortschreiben fällt mir u.a. auf, dass Sie von unwissendem Betrachter sprechen. Ich beziehe es natürlich nicht auf mich und möchte Ihnen kurz erklären warum:
Schon als junger Mensch in den 60er Jahren war ich mit meinem Großvater als Waldbesitzer in Rheinland Pfalz mit Wald und Holz konfrontiert. Damals hat mir mein Großvater den Wald als Erholungswald, Ruheort und wichtiger Bestandteil für uns Menschen erklärt. Er hat mir auch gezeigt wie wichtig es ist nur soviel Bäume zu entnehmen, damit das Waldgefüge geschont wird. Sicherlich war damals der Wald noch anders strukturiert. Doch aus der damaligen Zeit ernten wir heute bereits Bäume, damals gab es natürlich auch schon Monokulturen, die sich heute besonders bei der Fichte rächen. Doch der Wald meines Großvaters war ein durchmischter Wald mit vielen Baumarten die die Humusschicht gefördert haben, das Walddach war dicht und so konnten die kleinen Bäume im Schatten der großen Laubbäume langsam wachsen . Wenn ich das nun mit dem Wirtschaftswald in Pfaffenhofen/ Zaberfeld vergleiche, erzeugt es bei mir und vielen Menschen nur Kopfschütteln und Unverständnis.

Es gibt aber viele Reviere wo nach anderen Gesichtspunkten gearbeitet wird. Ich empfehle Ihnen den Pfälzerwald als Anschauungsobjekt. Ich selbst war als Naturpädagoge in unterschiedlichen Wäldern beruflich unterwegs, sei es im Schwarzwald, Bayrischer Wald, Alpenwälder………..)
Dabei ist mir aufgefallen, dass in einem Plenterwald die urwaldnächste Betriebsform erreicht wird. Hier wird zwischen den jungen und alten Bäumen, zwischen kleinen und großen Bäumen ein gesunder Waldbestand erreicht. Natürlich wird das Plentern von den meisten wirtschaftsdenkenden Forstbehörden nicht favorisiert. Aber für die Zukunft ist es eben die bessere und natürlichste Art gesunde und wertvolle Bäume zu ernten. Leider ist die Z-Baummethode die Form, die von den Forstverwaltungen angewandt wird. Genau diese Methode wendet man auch im Gemeindewald Pfaffenhofen an. Es werden um eine optimale Nutzung der Fläche zu gewährleisten die besten Bäume gefördert, die sog. Elitebäume. Das Beiwerk drum herum, also die kleinen kümmerlichen werden vorher schon aussortiert.

Dadurch leidet der Wald stark, eine derartige Holzentnahme ist aus ökologischen Gesichtspunkten und unter Berücksichtigung der Klimaveränderung, kontraproduktiv und bedeutet Stress für den Wald. Ebenso sind die Rückegassen mit den tonnenschweren Erntemaschinen für den Waldboden schädlich. Sie zerstören den Waldboden, verdichten ihn und hinterlassen an den Wurzeln Schäden und die Biodiversität wird auf lange Sicht, also auf Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte geschädigt.
Natürlich wächst im ersten Moment auf einer Waldlichtung mehr und mehr nützliches für manche Tierarten, Schmetterlinge………) doch schon bald nach dem Frühjahr wenn die Sonne wie im letzten Sommer 2018, gnadenlos auf den Waldboden brennt und Trockenheit sich ausbreitet, wird das Grün zur braunen Masse, der Waldboden trocknet aus und hinterlässt nur abgestorbene Pflanzen. Der geschädigte Wurzelteller der durch den Harvester zusammengedrückt wurde und die Bodenverdichtung lassen das wenige Wasser nicht mehr in den Boden, ebenso fehlt der normale bisher übliche Niederschlag und somit schreitet die Gefahr von Baumschäden fort. Der Borkenkäfer steht in den Startlöchern und hat bei Trockenheit ein leichtes Spiel.

Wenn wie im Gemeindewald an der Hanglage ( siehe Bild ) dann nur noch Z-Bäume schnell wachsen sollen, damit die Kasse irgendwann klingelt, sind diese Bäume durch Krankheiten, Pilze gefährdet. Es fehlt einfach das Waldgefüge mit Nachbarbäumen. Die Z- Turbobäume wachsen zwar schneller, aber ob dieses Holz auch wertvoller ist bleibt dahingestellt. Wird so ein Turbobaum vom Sturm umgeworfen, dann entstehen dort Lücken, die mit viel Aufwand wieder geschlossen werden müssen. Ganz abgesehen davon, dass bei der Ernte alter Bäume wieder eine Art Kahlschlag stattfindet, weil keine oder ungenügend nachwachsenden Bäume vorhanden sind. Das überlässt man den nächsten Generationen, die sich damit beschäftigen können.
Mit der heutigen Wirtschaftsform werden meiner Ansicht nach der Baumbestand, der Waldboden und die Tierwelt immer weiter zurückgedrängt. Ein Umdenken aufgrund des Klimawandels ist auch im Bereich Wald unbedingt notwendig. Da nützt es nichts wenn man partiell kleine naturnahe Waldrefugien (Bannwälder, einige alte Bäume) stehen lässt und meint damit wird der Wald als Lebensraum gerettet. Bereits die mangelnden Niederschläge in den letzten Jahren zeigen uns, wir müssen auch in der Waldwirtschaft umdenken.

Gudrun Vogelmann aus Bad Friedrichshall
am 07.04.2019 um 18:31

Ein sehr interessanter Beitrag.
Ich habe auch das Gefühl, dass der Wald immer weniger wird.
Bei uns im Ort gab es zu meiner Kindheit einen olattenwald Heute ist es nur noch ein Wäldchen.
Deshalb ist es gut, dass es Menschen wie "Sie" gibt, die dagegen aufbegehren
und vor allem es puplik machen.
Ich bin gespannt, ob noch eine Reaktion vom Forstamt kommt.

Gudrun Vogelmann aus Bad Friedrichshall
am 07.04.2019 um 18:32

"Plattenwald"