Der Forst auf dem Holzweg. Wirtschaftliche Interessen zerstören unsere Wälder.
Am 27.02.19 stand in der Lokalausgabe der HN-Stimme ein Bericht über das bevorstehende befürchtete Baumsterben in den Wäldern der Region. Forstamtsleiter Ch. Feldmann macht sich Sorgen über Eichen, Eschen und vor allem über die Buchen. Leider ist der ständige Eingriff durch Holzeinschlag und Mehrentnahme in den Wäldern ein gravierender Auslöser für kranke Wälder und das Baumsterben. Auf meinen Bildern sieht man deutlich mit welcher Intensität Bäume die noch Jahrzehnte stehen könnten, entnommen werden. Das Blätterdach als Schutz für die nachwachsenden Bäume wird licht und bei den heißen Sommer brennt die Sonne gnadenlos auf den Waldboden und trocknet ihn aus. Die Trockenheit macht den jungen Bäumen zu schaffen und sie verlieren schon im Sommer ihre Blätter. Der Borkenkäfer ist nur die eine Seite, Bäume wie die Fichte sind zwar schnellwachsend und für die schnellen Gewinnmargen gut, doch sind sie für unsere Böden und das Klima hier nicht geeignet. Deshalb kann sich der Borkenkäfer so richtig austoben. Monokulturen sind die andere Seite und sind für den Waldboden ebenfalls schlecht. Was ich bei den Forstleuten vermisse ist der naturnahe Wald, der sogenannte Plenterwald.
Charakteristika eines Plenterwaldes
Dauerhafter Hochwald, alle Altersklassen, alle Dimensionen: Ein klassischer Plenterwald ist gekennzeichnet durch eine Vegetation aller Wuchshöhen. Vom Keimling bis hin zum Jahrhunderte alten Baum sind aller Altersklassen und alle Stamm-Dimensionen vertreten. Bei einem noch jungen Mischwald ohne Starkholz, ohne alte Bäume also, spricht man nicht von einem Plenterwald, obwohl man auch in diesem Wald bereits das Plenterprinzip anwenden kann.
Permanente Bestockung: Anders als im Altersklassenwald, in dem irgendwann einmal die Ernte des Starkholzes ansteht und dann bestenfalls eine flächige Naturverjüngung bereit steht, weist ein Plenterwald jederzeit den in etwa gleichen Holzvorrat auf. Denn im Plenterwald wird immer nur der Zuwachs genutzt. Neben dem Holzvorrat bleibt auch die Waldstruktur und die Durchmesserverteilung im Grunde immer die gleiche.
Mischwald: Der Plenterwald benötigt Schatten-Baumarten wie (Rot-)Buche oder Weißtanne, die auch im Unterstand noch überleben können. Die Artenvielfalt eines Plenterwaldes ist deutlich reichhaltiger, als in den Altersklassewäldern, die meist von einer Baumart dominiert werden.
Ein Plenterwald ist Forst, kein Urwald: Ein Plenterwald ist zwar naturnah, da er sich stark an den Vorgängen in einem Urwald anlehnt, aber dennoch handelt es sich um keine natürliche Waldform. Ein strukturierter Plenterwald stellt sich nicht spontan ein, sondern bedarf einer sehr aufmerksamen Behandlung. Die Bewirtschaftung, das „Plentern“ bedeutet immer auch einen Eingriff. Allerdings versucht man die Störung durch die Plenternutzung so gering wie möglich zu halten.
Doch leider wird diese Form der Waldwirtschaft so gut wie nie praktiziert aus Gründen die Wirtschaftswald heißen.
Autor:Peter Kochert aus Pfaffenhofen |
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