Baugebiet Gehrn West durch BUND vorerst gestoppt. Mängel in den Gutachten.

- Böhringer
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In der letzten Gemeinderatssitzung in Pfaffenhofen saß ein sichtlich verärgerter Bürgermeister Böhringer. Er machte aus seinem Ärger keinen Hehl, als er sich über den BUND mit scharfen Tönen ausgelassen hat.
Doch die Beobachtungen der Experten lassen keine andere Wahl, als dass die gemachten Entdeckungen geschützter Arten und Brutstätten weitere Untersuchungen notwendig machen.
Das muss auch ein BM akzeptieren. Es ist auch nicht an den Haaren herbeigezogen wenn es um den Artenschutz und sogar um besonders geschützte Tiere handelt.
Die Jahre des weiter so auf Kosten des Flächenverbrauchs, egal was in und auf der Fläche passiert sind vorbei. In Baden-Württemberg wird der Natur immer mehr Fläche entzogen, sogar überdurchschnittlich aller Bundesländer.
Im Anhang einige Bilder eines kleinen Paradieses mit alten Obstbäumen, saftigen Wiesen wo sich die Natur noch entfalten kann, Gehrn West.
Privatperson:Peter Kochert aus Pfaffenhofen |
Die Statements von Bürgermeister Böhringer gegenüber der Heilbronner Stimme und im Gemeinderat zum Bplan Gehrn Erweiterung West möchte ich so nicht stehen lassen:
Die vergangenen Jahre, als man sich herausnahm, ungebremst mit einem Bebauungsplan über Streuobstwiesen und fruchtbare Äcker zu walzen und denen Bürgermeister Böhringer nun nachtrauert, sind Geschichte.
Die Art der Bürgermeister Böhringer, Kieser und des nachgekommenen BM Heckmann, denen der Naturraum Zabtertal + Stromberg-Heuchelberg ausgeliefert ist und drunter leidet, ist aus der Zeit gefallen. Der autoritäre Ton eines Bürgermeister Böhringer wie auch eines Georg Layher, der einem abspricht, mit gesundem Menschenverstand die ungenügende Argumentation zum Durchdrücken der Vorhaben Layher-Werk 3 und Wohngebiet auf der Streuobstwiese und geplanten Verschleiß anzuprangern ist völlig daneben.
Im konkreten Fall Gehrn wird so die Statistik zur Einwohnerentwicklung und die Szenarienbewertung von Büro Reschl im übergroßen Ausschlag zum politisch gewollten Wachstum missbraucht. Bloß weil sich Pfaffenhofen seit 2004 nur innerhalb des Ortes entwickelt habe, ist das kein Argument, dass Bürgermeister Böhringer mit dem Gemeinderat die Salamitaktik mit alle 10 Jahre hinzukommenden Baugebieten weiterführen kann. Meines Wissens gab es seit 2004 auch keine größere geologische Aktivität, die zur Erweiterung des Zabertals geführt hat. BM Böhringer wurde demokratisch gewählt, weil die Bevölkerung in diesem Landstrich im Durchschnitt rückständiges Umweltbewußtsein hat und sehr obrigkeitshörig ist. Die Gesetzeslage ist aber, insbesondere nach Rio 1992 und dem Pariser Abkommen 2015 eine andere als 1982 als er ins Amt kam. Das ist es, was Herr Böhringer beachten muss, wenn er vom BUND eine Honorierung der 14-jährigen Bplan-Pause verlangt. Bereits Artikel 20a Grundgesetz verpflichtet die vollziehende Gewalt zum Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen.
Das verbreitete Argument "Es gibt Anfragen" für Industrie- und Wohngebiete taugt nichts. Einem bettelndem Hund gibt man auch nicht die Wurst, weil er sonst immer weiter bettelt. So muss dann auch hier der Teufelskreis von zunehmenden Arbeitsplätzen und Wunsch nach weiteren Wohngebieten, Zunahme von Verkehr und abnehmender Lebensqualität in verschlissener Landschaft durchbrochen werden. Die Verschlechterungen in Pfaffenhofen liegen nicht an zu wenig Einwohnern, sondern haben mit mangelndem Interesse der Bevölkerung am Dorfleben und Umwelt sowie Vermögensentwicklung im neoliberalen Rahmen zu tun. Anders könnte es mehr Radfahrer, eine Zabergäubahn, mehr Kleinstrukturen wie noch den Bioladen Geschmackssachen, mehr gut sortierte Läden und ansprechende Kneipen und Lokale statt Leerstände geben.
Der Verweis auf den Flächennutzungsplan beim Bebauungsplan "Gehrn West" ist listig, denn der FNP wurde vom selben wachstumsdogmatischen Geist geschrieben und vom Landratsamt nur auf generelle Fehler hin geprüft. Ziel ist, dass die FNPs nur noch über die Tische der Regierungspräsidien abseits von Minderwertigkeitskomplexen, Wachstumsgelüsten und kurzsichtigem Handeln der Gemeinden gehen und die Regierungspräsidien dann auch den Flächenbedarf prüfen. Damit können die Gemeinden dann nicht mehr selbst den Rechtsrahmen schaffen, auf den sie sich beim Bebauungsplan berufen. Die Kleinststädtchen und Dörfer im Zabergäu sollten sich besser zur Großgemeinde zusammenschließen, wenn sie für sich allein nicht überlebensfähig sind.
Ich wie auch der BUND wollen uns nicht profilieren. Wir wollen einfach in Ruhe und nicht ständig in Unsicherheit leben, dass dieser Lebensraum weiter verschlissen wird.
Ich hatte eine detaillierte gerichtsfeste Stellungnahme zum Bebauungsplan Gehrn Erweiterung West abgegeben. Darin auch die Forderung, dass ein weiterer Umweltbericht durch einen unabhängigen Gutachter erstellt werden muss. Schließlich hat sich jetzt ja gezeigt, dass die Arbeit der Kooperation Käser Ingenieure/ Umweltplanung Dr. Münzing mangelhaft ist. Da der Beabuungsplan Gehrn Erweiterung West sowieso nicht umgesetzt werden darf, sollten weitere Ausgabe hierzu überdacht werden, da dies sonst eine Verschwendung von Geldern ist, die die Gemeinde anderswo sinnvoller unterbringen kann.
Ich bin sehr enttäuscht vom Zabergäu, dass es hier so wenig Interesse am Erhalt der Landschaft gibt. Die Verantwortlichen sind mit ihrem Fundamentalismus zum Wachstum nicht zukunftsfähig und handeln auch gegen den Sonderbericht des Weltklimarats, der am Montag 2 Jahre nach der COP21 in Paris rauskam. Das 2 Grad Ziel ist zu risikreich, das 1,5 Grad Ziel muss angestrebt werden. Dazu gehört auch der Schutz und die Wiederherstellung von natürlichen Ökosystemen. Die jetzt 20-jährigen sind die letzte Generation, die noch was bewirken können. Zusammenfassung zum Bericht des IPCC zum 1,5 Grad Ziel