Namibia Unterstützung e.V.
Post aus Namibia, Teil 3
Nun sind Margret und Joachim Knoche schon über einen Monat in Namibia und berichten von einigen Erlebnissen. Dieses Mal will ich (Joachim Knoche) nicht vom Mangel, sondern von einigen positiveren Erlebnissen erzählen.
Laurenz war ein ehemaliger, sehr gewissenhafter Schüler von mir. Er hat den Computerraum beaufsichtigt und später nach meinem Weggang meinen Computerunterricht weitergeführt. Durch den Schulkontakt der MLH zur Gesamtschule Lünen lernte er Jasmin kennen. Nun sind sie verheiratet, haben kleine Zwillinge und leben auf einer Farm in der Nähe von Omatjete. Sie haben einen Verein für nachhaltige Gartenwirtschaft gegründet und versuchen das auf ihrer Farm exemplarisch zu leben. Leider ist das Wasser ein großes Problem, ihr Bohrloch ist versiegt, die vergebliche Suche nach einem weiteren Bohrloch hat viel Geld aufgebraucht. Nun holen sie einmal pro Woche frisches Wasser für den Haushalt und den Garten.
Dorthin sind wir mit vier Personen aus Okombahe, die alle einen kleinen eigenen Garten haben, am Montag gefahren.
Wie kann mit wenig Wasser ein Garten bewirtschaftet werden?
Wie kann man eigenen Samen ziehen?
Welche Pflanzen wachsen im gleichen Beet gut zusammen?
Wie bekomme ich meinen eigenen Kompost?
Alle diese Antworten waren für unsere Personen aus Okombahe sehr wichtig. Laurenz und Jasmin und auch wir wollen sehen, was sich im kommenden halben Jahr in den Gärten verändert. Aber Gärten in Okombahe sind wegen des ständigen Wasserproblems immer ein Risiko. Und geregnet hat es leider bisher in Okombahe immer noch viel zu wenig, es ist alles trocken, trocken, trocken.
Fortbildung hat vor ein paar Tagen auch Margret einigen Frauen gegeben. Wie kann frisches Gemüse haltbar gemacht oder eingekocht werden? Mit sechs jüngeren Frauen hat sie sich ausgetauscht und die Möglichkeiten praktisch angewendet. Yvonne, die auch dabei war, war ganz begeistert und will diese Fortbildung demnächst mit anderen Frauen selbst anbieten. Kleine Erfolgsnachrichten?
Seit drei Jahren leitet Roceline nun unsere Toy-Library (pädagogischen Spielraum) in Okombahe. Ungelernt, aber interessiert, hat sie das zwei Jahre lang gemacht, nun studiert sie seit einem Jahr als Erzieherin im Fernstudium bei NAMCOL. Sie ist ganz begeistert und hat mir gestern viele neue Ideen gezeigt und will diese auch den anderen Erziehrinnen in Okombahe weitergeben.
Seit diesem Jahr fördern wir neben Roceline auch Martinus, einen jungen Mann, der auch durch NAMCOL Erzieher werden will. Damit er sein Fernstudium absolvieren kann, bezahlen wir ihm seinen einfachen Lebensunterhalt. Dafür hilft er täglich Roceline für drei Stunden in der Toy-Library und gibt für drei Stunden den älteren Kindern im Schülerheim (Klasse 5-7) Nachhilfe in Mathe und Englisch. Unser erster Eindruck ist sehr gut: er ist motiviert und die Kinder freuen sich auf ihn.
Beate, unser Gast, ist auch Erzieherin und hat sich auf vielen Gebieten weitergebildet. Mit Margret zusammen besuchte sie die Kindergärten, die Toy-Library und hat in der Vorklasse der Grundschule mitgeholfen. Ganz spontan durfte sie überall dabei sein, das tat ihr gut und den Menschen in Okombahe auch.
Margret und Beate haben mit den Frauen in Okombahe auch den ökumenischen „Weltgebetstag der Frauen“ zum Thema „Frauen in Palästina“ gefeiert und hinterher gemeinsam gegessen. Das war für die anwesenden Frauen sehr interessant und mutmachend. Sie wollen sich gleich wieder treffen und speziell für die Frauen und Mädchen in Namibia beten. Die offiziellen Zahlen der Gewalt gegenüber Frauen und Mädchen in Namibia liegen jährlich bei ca. 3000 Fällen und die Dunkelziffer ist mit Sicherheit wesentlich höher.
An einem Samstag sind wir mit unserem Gast und eigentlich fünf jüngeren Namibiern, Roceline, Martinus, Emely, Rosmarie und David, die uns in den Projekten helfen, zum Brandberg zur „White Lady“ gefahren. Niemand von denen war jemals am Brandberg. Sie kennen die Schönheiten Namibias nicht. Leider kamen Rosmarie (Krankheit ihres Kindes) und Emely nicht mit. Emely war an dem Morgen im Haus ihrer Tante, die in der Nacht von ihrem gewaltsamen Freund erstochen worden war. Die Frau hinterlässt sechs kleine Kinder, die ab jetzt bei der Oma großgezogen werden. Ein schreckliches Beispiel von geschlechtsspezifischer Gewalt, die in Namibia zurzeit immer mehr in der medialen Öffentlichkeit beachtet wird.
So viel für heute, vielen Dank für Ihr Interesse an den Menschen in Namibia von Joachim Knoche
www.namibia-verein.de, kontakt@namibia-verin.de
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