Namibia Unterstützung e.V.
Post aus Namibia, Teil 5

Nun sind Margret und Joachim Knoche schon wieder in Deutschland, berichten aber in einem abschließenden 5.Teil über ihre Zeit in Namibia in den letzten Wochen ihrer Reise.

Wir sind wieder an der Martin-Luther-High-School zurück. Beate haben wir zum Flughafen gebracht, einige Erledigungen in Windhoek getätigt und in Omaruru eingekauft. Leider wurde Margret mit hohem Fieber krank, Magen-Darm-Grippe. Nun ist sie aber wieder okay. In den letzten Tagen haben wir hier noch einmal alle unterstützten Schüler des Grundschul- und des Sekundarschul-Hostels und der MLH gesehen, sie zum Arbeiten ermutigt und mit ihnen für ihr Schuljahr gebetet.

Von unserer „Post aus Namibia“ kamen von Ihnen als Leser Anregungen, die wir nun teilweise ausprobieren wollen. Den Sekundarschülern haben wir gesagt, dass diejenigen, die sich beim Lernen anstrengen und keine Schwierigkeiten bereiten, sich am Schluss des Jahres auf einen Bonus, vielleicht ein paar extra Toilettenartikel, freuen dürfen. Mal sehen, ob diese positive Verstärkung hilfreich und sinnvoll ist.
Auch habe ich bei der Abgabe der vielen gestifteten Kugelschreibern an die Schulen immer dazugesagt, dass sie nicht einfach so verteilt werden sollen, sondern als Belohnung für gute Leistungen, extra Arbeiten oder für einen geringen Beitrag abgegeben werden sollen. Dies ist hoffentlich ein kleines Zeichen, der „autere“- oder „Gib mir“-Mentalität entgegenzuwirken. Doch bei all diesen Anregungen müssen wir sehr vorsichtig sein, denn Afrikaner sind stolz und es darf nicht der Eindruck entstehen, sie als Bettler zu sehen.
Dieser Eindruck mag bei der Fertigstellung der Renovierungsarbeiten für den Kindergarten in Okombahe entstanden sein. Schon über ein Jahr steht er unfertig herum, obwohl alle Materialien vorhanden sind. Aber die Arbeiter pokern mit Lohnforderungen, die die Regierung nicht bezahlen will. Deshalb ging nichts voran. Wir haben schon Ende letzten Jahres mit einem noch ausstehenden Betrag geholfen. Doch damit scheint es nicht genug gewesen zu sein, denn nun stand wieder alles still, weil andere Arbeiter mit den gebotenen Löhnen nicht zufrieden waren. Lange habe ich mit dem Verwaltungsbeamten darüber gestritten, der sich einerseits auch über die Haltung der Arbeiter beschwerte, andererseits, aber nun das Geld wieder von uns haben wollte. Ohne ins Detail zu gehen, ist das sehr nervig und auch verletzend für mich. Nun versuchen wir einen neuen Weg zu finden, dass der Kindergarten bald fertig und wieder eröffnet wird. Erst dann kann auch unsere Toy-Library (pädagogischer Spielraum) wieder normal funktionieren. Mal sehen, ob sich da in den kommenden Wochen noch etwas tut.

Und es geht doch langsam, aber stetig etwas voran: An der MLH gibt es eine neue Deutschlehrerin und seit letzter Woche gibt es auch wieder Licht im Lehrerzimmer. Dafür gibt es immer noch sehr unregelmäßig Wasser in Okombahe.

In den letzten Monaten und Jahren habe ich viele unterschiedliche Projekte und Initiativen von Deutschen in Namibia gesehen. Die schönen Gebäude wurden mit beantragten Projektgeldern gebaut. So schöne Bauten, so sauberes und ordentliches Material, so eine strukturierte Umgebung haben unsere Kinder in Okombahe bisher nicht erlebt. Das macht mich manchmal traurig. Aber dazu haben wir nicht das Geld, und wir haben bisher auch niemanden im Verein, der gerne Anträge dafür stellt und strategisch mit uns die Gedanken vor Ort voranbringt.
Was Margret und ich können und immer wieder neu versuchen, ist den Menschen in unseren Projekten mit Respekt und Liebe auf Augenhöhe entgegenzubringen. Wir versuchen mit den Verantwortlichen (der Suppenküchen, der Kindergärten, der Schulen) oder mit den Projektteilnehmern (den Kindern, den Schülern und den Auszubildenden) ihren Alltag zu leben und sie darin zu unterstützen. Unser Abschiedsfest hier in Okombahe war wieder so eine Gelegenheit gemeinsam zu singen, zu tanzen und zu essen, zu dem viele etwas Eigenes mitgebracht haben.
So viel für heute, vielen Dank für Ihr Interesse an den Menschen in Namibia.

In den letzten Wochen haben Sie in fünf Berichten von mir vieles von der jetzigen Situation in Namibia erfahren. Falls Sie Interesse haben, mehr zu hören oder sich mit Ihren Fähigkeiten einzubringen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf.

Mit freundlichen Grüßen Joachim Knoche, 07949 940269

www.namibia-verein.de, kontakt@namibia-verein.de

Foto: Joachim Knoche
Foto: Joachim Knoche
Autor:

Namibia Unterstützung - Verein für christliche humanitäre Zusammenarbeit e.V. aus Pfedelbach

Unterhöfener Str. 11, 74629 Pfedelbach
+49 7949 940269
kontakt@namibia-verein.de
Webseite von Namibia Unterstützung - Verein für christliche humanitäre Zusammenarbeit e.V.
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