Gemeinsame Aktion von Jung ( 9.Klasse) und Alt (Senioren vom Haus an der Walk) in der Albert-Schweitzer-Schule

Zeitzeugen berichten ab 1936

Großen Anklang findet stets die Begegnung von Jung und Alt in der Albert-Schweitzer-Schule. Deshalb organisierte Rosi Höllwarth erneut einen Gesprächskreis, diesmal mit 6 Seniorinnen und 13 Neuntklässlern. Mit ihrer Lehrerin Barbara Mayer bereiteten sie zum Thema "Wie es früher war" einen umfassenden Fragekatalag vor. Theamatisiert wurden u.a. frühere Berufe. Erstaunt waren die Schüler über die Erzählung einer Seniorin, die aus finanziellen und gesellschaftlichen Gründen ( Frauen sollen heiraten) keinen Beruf in der Nachkriegszeit erlernen konnte. Besonders bewegt haben sie die Antworten auf die Kriegsfragen, in der Erwachsene und Kinder in täglicher Angst um ihr Leben sich oft in Bunkern aufhielten, Familienangehörige verloren haben bzw. in Gefangenschaft geraten sind. Hunger mussten vor allem die Städter erleiden, die, zumeist Mütter, zu Verwandten  auf uralten Rödern zig km fuhren und  um Lebensmittel baten oder im Tauschhandel "hamsterten". Kinder legten kilometerlange Schulwege zurück, oft in abgetragenen, geflickten Kleidern, Schulschürzen, kratzigen, selbstgestrickten Wollstrümpfen, an Leibchen mit Strapsen befestigt, und manche trugen sowohl Schulranzen als auch Schuhe aus Presspappe. Lebensmittel konnten von 1939-50 nur kontingentiert über Lebensmittelmarken gekauft werden. In der Schule mit überfüllten Klassen bis zu 100 Schülern ( 1.-8.Klasse: Volksschule- ab 4. Klasse je nach Prüfungsergebnis: Mittelschule oder Gymnasium) waren die Lehrer vielmals  streng und traumatisiert. Sie gaben "Tatzen" und "Hosenspanner " (für die Jungen) mit dem Rohrstock. Die Prügelstrafe gab es noch bis 1973. Ergriffen lauschten die Schüler, als eine Seniorin, die von der Stasi als Systemkritikerin in der DDR bespitzelt wurde, von der Geburt ihres gesunden Kindes als 16Jährige berichtete, das von den regimegetreuen Ärzten für tot erklärt wurde. Ihre Flucht 1960, noch vor der Mauer, musste schnell mit dem Nachtzug nach W-Berlin, danach mit einem britischen Flugzeug nach Frankfurt erfolgen.
Noch viele kluge Fragen zur späteren Nachkriegszeit wurden gestellt, doch die 2stündige Unterredung bei Kaffee, Tee und Butterbrezeln musste mit der Frage beendet werden: "Was war besser als heute?" und der Antwort: "Das gemeinsame Spielen (auf der Straße u.a. Kreiselschlagen, Murmelspiel, Zehnerle-Hüpfen) mit Gleichaltrigen, ohne von einem Handy ode Smartphone gegängelt zu werden!" Ein Neuntklässler hat stellvertretend für seine Mitschüler resumiert: " Es war super, dass die Seniorinnen uns so offen und ausgiebig, selbst in ganz privaten Bereichen,  geantwortet haben!"

Autor:

Rosemarie Höllwarth aus Pfedelbach

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