Sollen wir's wagen? - Unterwegs auf der Traumschleife "Masdascher Burgherrenweg"

Ruine Balduinseck
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Auch wenn wir im Ländle und ganz Baden-Württemberg wunderschöne Wanderwege haben, möchte man manchmal doch noch andere Wanderparadiese entdecken. Solche gibt es in unserem Nachbarländle Rheinland-Pfalz und ein Wanderurlaub in dortigen Regionen ist absolut lohnend und empfehlenswert. 

Die Traumschleife "Masdascher Burgherrenweg" ist so eine Empfehlung. Ein wunderschöner Rundweg durch die Hunsrücker Landschaft, der letztes Jahr zum schönsten Wanderweg Deutschlands gewählt wurde. Bestimmt gibt es noch ganz viele andere wunderschöne Wanderwege - dieser hat unserer Wandergruppe aber auf jeden Fall sehr gut gefallen.

Morgens bei Regen und dem skeptischen Blick in den Himmel stellte sich die Frage: "sollen wir's wagen?" Denn wenn es weiter regnete, würden die Wanderpfade wohl ziemlich glitschig und rutschig sein. Einhelliger Beschluss: "Klar wandern wir! Wenn's weiter regnet, wird man weiter sehen......". 

Gestartet sind wir an der Grillhütte in Mastershausen. Ein Gläschen Sekt vor der Wanderung hob unsere gute Stimmung noch ein bisschen mehr. Dann führte uns der Weg auf Wiesen- und schönen Waldpfaden hinab an den Masdascher Bach, der uns leise murmelnd und mit vielen Brückchen, die wir mal nach der einen und mal nach der anderen Seite überquerten, durch den lichten Buchenwald  begleitete. 

Mittlerweile hatte es schon länger aufgehört zu regnen, sogar die Sonne zeigte sich am Himmel und es versprach, trotz aller morgendlichen Regenwolken, ein trockener Wandertag zu werden. 

Vorbei an einigen uralten längst verfallenen Mühlenrelikten auf einem sehr ursprünglichen Weg entlang des romantischen Baches, tauchte plötzlich die trutzige Mauer der Burgruine Balduinseck vor uns auf. 

Besitzer dieser Burg war der Trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg, ein mächtiger Mann im Mittelalter, den die mutige und respektlose Gräfin Loretta ganz schön austrickste (Beitrag : Mittelalterpfad). Das alte eindrucksvolle Burggemäuer regte die Phantasie der Wanderer zu vielen Überlegungen an.

Unsere ausgiebige Mittagsrast wollten wir aber trotz des einladenden Ortes erst später, nach der Hälfte des Weges machen. Wie sagt man? Ein voller Bauch wandert nicht wirklich gerne bergauf. Eine kluge Entscheidung.....

Denn "bergauf" war nach einem kurzen beschaulichen Wegstück wirklich angesagt. Über Felstreppen ging's hinauf, geruhsam weiter vorbei an einer zum Wohnhaus restaurierten Mühle und nochmal weiter hinauf.  Oben angekommen kurze Verschnaufpause. Wiese, Wald und steile Bergpfade brachten uns dann zum Pavillon auf dem Burgberg und unserer wohlverdienten Wanderrast. Ein schöner Platz mit Aussicht und einer Ruheliege, die auch gleich von einem Wanderer zum Mittagsschläfchen genutzt wurde. Die anderen machten sich derweil über die Picknickreste vom Vortag her und genossen es, die strammen Wadeln zu entspannen. 

Nach der Pause zog der Weg über einen langen, idyllisch-felsigen Serpentinenpfad bergab. Immer wieder entlang eines Baches und durch Wald erreichten die Wanderer die ehemalige Erzgrube Apollo, von der nur noch der Eingang zeugte. 

Was man hinab gestiegen ist, muss man auch wieder hinauf - zumindest bei einem Rundweg. Das war jetzt angesagt. Ein nicht allzu langer, aber steiler Serpentinenpfad musste bewältigt werden. Geschafft! Die Hunsrückhöhen empfingen uns als Belohnung mit weiten Ausblicken.

Während wir durch die Wiesen wanderten, konnten wir schon den "Galgenturm" sehen. Beim Turm angekommen war gleich daneben ein Rastplatz, der sofort in Beschlag genommen wurde. Die Anstiege auf dem "Hunsbuckel" waren dann doch in den Beinen zu spüren. Von dort bot sich uns nochmals ein wunderbarer Panoramablick über die weite Landschaft. Wunderschön!

Nun noch ein kurzes Stück bergab und wir erreichten zum Abschluss der Tour ein Bauerngärtchen. Einem Kästchen konnte man Honig entnehmen und das Geld dafür in ein Kässchen werfen. Eine tolle Idee.

Auf den letzten Wanderschritten boten uns Holzstege in einem sumpfigen Wiesengebiet festen Untergrund, sodass wir trockenen Fußes wieder an der Grillhütte ankamen. 

Es war ein total erlebnisreicher Wandertag auf einem wunderschönen Weg mit stillen und ursprünglichen Pfaden und viel Wasser in unberührter Natur. 

Gut, dass wir's gewagt haben............

 

Autor:

Sigrid Schlottke aus Bad Rappenau

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