Unterwegs in der Nachbarschaft - Beeindruckende Felshänge und tolle Aussichten an den Enzschleifen in Mühlhausen / Mühlacker
Eigentlich sollte diese Tour am vorletzten Sonntag mit unserer Wandergruppe stattfinden. Die sehr hohen Corona-Infektionszahlen sprachen allerdings dagegen und so wurde die Wanderung erstmal auf unbestimmte Zeit verschoben.
Ich möchte sie dennoch gerne hier vorstellen, da sie im Herbst, auch noch an sonnigen Novembertagen, besonders schön ist. Aber auch im Frühling ist sie sicher herrlich.....
..........Vor ein paar Wochen hatte ich Lust darauf, meine Wanderfühler mal in die Nachbarschaft auszustrecken. Meine Wahl fiel auf die Enzschleifen - dort, wo sie sich tief in den Muschelkalk eingegraben und eine vielfältige Landschaft mit Felsengärten und Prallhängen geschaffen haben.
Durchs Kraichgau und Zabergäu ist man in einer Stunde in Mühlhausen, dem Startpunkt, angelangt. Ich habe die Tour schon mehrfach in unterschiedlichen Varianten gemacht, beschreibe jetzt aber nur eine davon. Die Sonne meinte es meist gut mit mir und ließ Himmel und Landschaft in satten Farben strahlen.
Auf einer Brücke querte ich die muntere Enz und lief ein Stück an ihrem Ufer entlang. Ein Bauer mähte gerade auf den Uferwiesen Gras und dieser herrlich frische Duft stieg mir in die Nase. Der Weg entfernte sich vom Fluss und führte mich entlang von Weiden, auf denen sich Pferde und Schafe wohl fühlten und Streuobstwiesen mit ersten Blicken zu den Weinbergen über den Felsformationen an der Enz. Je näher ich der Enz wieder kam, um so grüner leuchteten die Wiesen. Eine Infotafel informierte über die "Wässerwiesen", eine frühere und auch heute noch genützte Bewässerung der Enzwiesen bei Trockenheit.
Ein weiteres Mal querte ich die Enz und wagte mich ein paar Schritte weiter auf einen Pfad, der den "Roten Rain" und damit einen steilen Hang hinaufzieht. Es ist ein Ziegenpfad, der seinem Namen alle Ehre macht. Ein richtiger Pfad ist nicht sichtbar, aber man kann sich an den Spuren orientieren, die die Ziegen beim Hinaufsteigen hinterlassen haben. Weit oben am Hang standen sie auch schon, fraßen hie und da ein paar Halme und stiegen gemächlich weiter hinauf. Als ich von der Anstrengung schnaufend näher kam, beäugten sie mich zwar neugierig, ließen sich aber nicht weiter stören.
Einige Male machte ich beim Hinaufkraxeln Halt und oben sowieso - um wieder zu Atem zu kommen; aber auch, um die herrlichen Ausblicke hinunter auf die Enzwiesen, Mühlhausen und in die Ferne zu genießen.
Der Weiterweg stieß bald auf einen schmalen Pfad durch ein kurzes Waldstück und zur nächsten tollen Aussicht auf die Umgebung. Ganz klar - hier war eine Ausblick-Pause angesagt. Wobei man sagen muss, man könnte hier bei den vielen wunderbaren Ausblicken ständig Aussichtspausen einlegen. Der Wanderweg blieb nun immer in den Weinbergen und führte auf den mittleren Weinbergweg mit überwältigenden Ausblicken hinunter auf die Enzschleifen. Wie idyllisch es hier ist..... die Weinberge sind noch auf alte herkömmliche Weise angelegt, mit steilen Staffeln dazwischen, vielen Blumen, die im Frühling sicher die Weinbergmauern prachtvoll schmücken und hoch oben einigen Wengerthäuslen mit tollem Ausblick.
Meine Wanderungen fielen in die Zeit der Weinlese, aber viele Weinberge hingen noch üppig voll mit Trauben. Ich konnte nicht anders - diese herrlich leuchtenden Trauben mussten unbedingt verkostet werden - mmhhhhh, welch ein süßer Genuss! Die Wärme der Sonne auf meiner Haut, den Blick auf die Trauben und hinunter ins Tal und auf die Enz, wanderte ich bis zum Mühlhausener Schloss, das sich allerdings in Privatbesitz befindet und nicht besichtigt werden kann.
Dies war der erste Teil der "Wander-8" und weiter ging's auf den zweiten Teil. Zunächst ein bisschen bergauf, um ganz oben im NSG "Kammertenberg" wieder die Ausblicke hinunter ins Tal zu genießen - diesmal zur anderen Schleife der Enz. Von dort brachte mich ein Pfad durch den schönen Wald und dann steil hinunter zur Enz, die an dieser Stelle sehr ursprünglich fließt. Mit Steinen drin und den überhängenden Ästen der Bäume wirkt der kleine Fluss hier wild-romantisch.
Der letzte Teil der Wanderung führte beschaulich entlang der Enz. Unterwegs beeindruckte noch das vor über 100 Jahren erbaute Wasserkraftwerk mit einer neu angelegten "Fischtreppe", bevor die schöne Tour in Mühlhausen dort endete, wo ich auch gestartet war.
Wer die Kraxeltour nicht machen möchte, läuft nach der zweiten Enz-Überquerung ein Stück auf dem Enz-Radweg entlang und steigt dann über schmale Weinbergstäffele nach oben. Beide Varianten sind spannend und abwechslungsreich und bei trockenem Wetter absolut empfehlenswert.
Die Fotos stammen aus den verschiedenen Wanderungen
Die Tour ist zu finden unter Die Enzschleifen bei Mühlhausen
bzw. als Kraxeltour
Autor:Sigrid Schlottke aus Bad Rappenau |
22 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.