Verein Alt Wimpfen
Die Studienfahrt 2022 des Vereins Alt Wimpfen.

Die Studienfahrt 2022 des Vereins Alt Wimpfen.
Tag 1
Es ist soweit, die Vorfreude groß. Wir starten am 25.09.2022 pünktlich um 6 Uhr vom
Seegarten-Parkplatz zur 22. Studienfahrt des Vereins Alt Wimpfen unter der Leitung von Günther und Sybille Haberhauer, denen wir auch Planung und Organisation verdanken. Alle gemeldeten Teilnehmer sind an Bord. Am Steuer des Busses sitzt Eberhard, den wir in früheren Fahrten schon kennen und schätzen gelernt haben.
Das Ziel am ersten Tag ist Magdeburg. Vorbei an Bayreuth, Plothen, dem Land der tausend Regenwasserteiche, die im 11./12. Jahrhundert zur Fischzucht angelegt wurden. Bei schönem Wetter und guter Laune erreichen wir Jena, um eine kleine Pause zu machen und uns zu stärken für den Stadtrundgang.
Reformationsstadt Europas, so darf sich Jena seit 2016 nennen.
Martin Luther und Erhard Schnepf lehrten an der Friedrich-Schiller Universität. Erhard Schnepf war Anhänger von Luther und zwei Jahre Prediger in Bad Wimpfen. In der spätgotischen Michaeliskirche kann man die Grabplatte Martin Luthers und Erhard Schnepfs sehen. Das zugehörige Zisterzienserinnenkloster hatte eine wichtige soziale Aufgabe im Mittelalter.
Der Mechaniker Carl Zeiss, der Physiker Ernst Abbé und der Chemiker Otto Schott legten die Grundlagen für die bedeutende Optik- und Feinmechanik-Industrie.
1815 wurde in Jena die Urburschenschaft gegründet.
Das ist nur ein kleiner Auszug der vielen bedeutenden Menschen und der Geschichte. Die Stadt hat in meiner Vorstellung sehr gewonnen. Wir übernachten im Hotel NH Magdeburg
Tag 2
Das Wahrzeichen von Magdeburg ist der Dom. Er wurde noch im Mittelalter vollständig fertiggestellt. Kaiser Otto I. (912-973) gründete ein Erzbistum, er verlieh 965 Bad Wimpfen das Marktrecht, der Talmarkt findet immer noch seit mehr als 1000 Jahren statt. Zu seinen Ehren steht auf dem Marktplatz der goldene Reiter. Neben seiner Frau Editha ist er im Dom beigesetzt
937 gründete er das Mauritiuskloster. Mauritius war ein Märtyrer, dessen Bild die erste Darstellung eines Farbigen ist.
Magdeburg war eine Pfalz wie Bad Wimpfen.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde Magdeburg unter dem Feldherrn Tilly grausam zerstört und verwüstet. Viele, der danach wieder aufgebauten schönen Häuser fielen im zweiten Weltkrieg dem Bombenhagel zum Opfer.
Die Grüne Zitadelle ist das letzte Werk Friedrich Hundertwassers. In der Nähe des Doms enthält das Gebäude Wohnungen, Geschäfte, ein Hotel, Restaurants und Cafés.
Zwischen Altem und Neuem Rathaus befindet sich ein Denkmal für Otto von Guericke (16021686). Mit einem spektakulären Experiment bewies er 1657, dass Luftdruck existiert. Zu Ehren von Otto dem Großen und Otto von Guericke wird Magdeburg auch die Ottostadt genannt.
Der nächste Halt ist in Jerichow. Der Name ist nicht biblisch, sondern kommt aus dem slawischen und bedeutet „Burg des Tapferen“
Von Jerichow nach Norden erstreckt sich das Gebiet der Backsteinromanik und
Backsteingotik und deckt sich weitgehend mit dem Gebiet der Hanse. In Ermangelung von gewachsenem Stein wurden Backsteine aus Lehm gebrannt. Schmuckteile konnten ebenfalls aus Lehm geformt und gebrannt werden. Die Backsteine müssen dem großen Druck der sehr hohen Kirchen und Kirchtürme standhalten. Verschiedene Farben der Steine werden durch
unterschiedliche Brennzeiten und Glasuren erzeugt. Zahlreiche Altstädte mit Backsteinbauten wurden zum Weltkulturerbe erklärt.
Wir besuchen die älteste romanische Backsteinkirche nördlich der Alpen, die Stiftskirche St.
Marien und St. Nikolaus.
Um unser Hotel zu erreichen fahren wir nach Schwerin mit Übernachtung im Hotel NH Schwerin
Tag 3
Schwerin, die älteste der mecklenburgischen Städte, wurde 1018 als Wendenburg erwähnt und erhielt von Heinrich dem Löwen 1164 die Stadtrechte, nachdem er die dort ansässigen Slawen besiegt hatte.
Vor dem Schloss erwartet uns schon eine Führerin. Die Stadt ist Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern, der Landtag hat seinen Sitz im Schloss. Jahrhundertelang residierten dort schon die mecklenburgischen Herzöge und Großherzöge. Ins Schloss können wir leider nicht, da es Regierungssitz ist, sagt sie. Manchmal trifft sie Frau Schwesig, die Ministerpräsidentin, die sie begrüßt. Am Garteneingang unübersehbar eine riesige Trauerrotbuche, weiter führt uns der Weg zu einer künstlichen Grotte, die aus großen Quadern von Raseneisenstein errichtet wurde. Es geht die Sage, dass Männer, die ihrer Frau untreu sind, darin von einem Grottenstein erschlagen werden. Wir kommen vollzählig heraus.
Auf unserer Fahrt entlang der Ostseeküste halten wir für einen kurzen Aufenthalt in Wismar. Viele gotische Baudenkmale zeugen von dem Reichtum der Stadt in der Zeit der Hanse.
Die Hanse war ein mittelalterlicher Städtebund, etwa 200 Städte an der Küste, aber auch Städte im Binnenland hatten sich diesem losen Schutzbund angeschlossen. Sie bot Schutz gegen Seeräuber, diente aber auch zur Vertretung wirtschaftlicher und politischer Interessen. Manche der Städte haben ein H für Hanse im Autokennzeichen, so z.B. Wismar HWI, obwohl die Hanse ihre Bedeutung verloren hat.
Die Nikolaikirche, die Kirche der Seefahrer, war nur wenig zerstört. Sie beherbergt viele
Stücke aus den anderen Kirchen, von denen die Bomben nicht viel übrigließen. Von der Marienkirche, der Pfarrkirche, ist nur der noch der Turm zu sehen, der ehemalige Grundriss der Kirche ist durch kleine Mauern dargestellt., St. Georgen, die Kirche der Landesherren und Handwerker, wurde wieder aufgebaut. Wie reich musste die Stadt gewesen sein, dass die verschiedenen Teile der Bevölkerung ihre eigene monumentale Kirche bauen konnten!
An einem der größten Markplätze Norddeutschlands steht in Wismar das backsteingotische Bürgerhaus, heute Restaurant „Alter Schwede“
Nur etwa 50 km entfernt liegt Bad Doberan. Schon Herzog Friedrich Franz I. badete 1793 seiner Gesundheit zuliebe dort im Meer. Erst seit 2000 ist es Heilbad.
Die Zisterzienser errichteten in Doberan ein Kloster, dessen Kirche das Münster ist. Es wird als „Perle der norddeutschen Backsteingotik“ bezeichnet.
Wie an jedem Tag machen wir Mittagspause auf einem schönen Platz. Viel Arbeit steckt dahinter, Wärmen des Essens, Kaffee kochen, die Verteilung. Eberhard und Frau Haberhauer haben daran den größten Anteil, ihnen gehört unser Dank. Bänke und Tische werden aufgestellt, alle, denen es möglich ist, helfen zusammen. Das Wetter ist regnerisch und kühl, aber unsere gute Laune und unser Appetit werden dadurch nicht gestört.
Die Hansestadt Rostock ist hauptsächlich als älteste Universitätsstadt Nordeuropas bekannt. Bei einer Stadtführung lernen wir die wichtigsten Gebäude kennen. St. Petri mit dem 117 m hohen Turm, die Marienkirche, eine dreischiffige Hallenkirche in Backsteingotik, direkt am Neuen Markt mit der astronomischen Uhr von 1472. Unmittelbar daneben steht das siebentürmige Rathaus mit dem barocken Laubenvorbau. Vier der 22 Stadttore, auch Teile der Befestigungsanlagen haben die Jahrhunderte überdauert.
Die Nacht verbringen wir im Hotel Wyndham Hansedom in Stralsund
Tag 4
Die Hansestadt Stralsund liegt am Strelasund. Die Landschaft ist eiszeitlich geprägt. In und um Stralsund liegen sehr viele Seen. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Stralsund schwedisch, 1716 wurde es von Dänen eingenommen und wurde dänisch, aber schon 1720 im Frieden von Frederiksborg kam es an Schweden zurück. 1815 kam es dann zu Preußen.
Die älteste Kirche ist die Nikolaikirche (erbaut 1270-1350). Durch den Buttergang kommt man vom Rathaus zum Haupteingang der Kirche. Viele Kunstgegenstände wurden geplündert, viele gotische Elemente durch barocke ersetzt. Anna Selbdritt (1290) ist eine sehenswerte, wertvolle Skulptur.
Die Marienkirche, ein Backsteinbasilika, ist die größte Pfarrkirche in Stralsund.
Auch das Johanniskloster, das Kniepertor, das Kütertor, Backsteinbauten aus dem 13.
Jahrhundert, können wir anschauen.
Das Rathaus am Marktplatz hat eine eindrucksvolle Fassade, eines der schönsten Gebäude der Backsteingotik. Ursprünglich war es Kaufhaus mit etwa 40 Geschäften.
Im zweiten Weltkrieg war in Stralsund ein Gefangenenlager für amerikanische Piloten untergebracht, deshalb wurde die Stadt weitgehend von Bomben verschont.
Fischland-Darß-Zingst ist eine 45 km lange Halbinsel, die das Festland vom offenen Meer trennt. Ihre Form ändert sich ständig. Vom Fischland wird durch die Strömung Sand abgetragen und an der früheren Insel, jetzt Halbinsel Großer Werder abgelagert. Fischland-Darß-Zingst ist eine der schönsten Küstenlandschaften an der Ostsee mit kilometerlangem, weißem Sandstrand. Hauptorte sind Ahrenshoop, Wiek, Born, Prerow und Zingst mit sanierten Kapitänsvillen und wunderschön reetgedeckten Katen.
Tag 5
Zwei Strelasundquerungen führen von Stralsund über den Strelasund nach Rügen. Auf der alten Brücke, dem Rügendamm, fahren wir hinüber. Zwei Straßenspuren und eine eingleisige
Einbahnlinie bewältigen den Verkehr. Ein Teil davon ist die alte Klappbrücke,
Ziegelgrabenbrücke. Sie hat einen 29 m breiten Abschnitt, der siebenmal am Tag geöffnet wird, um den Schiffsverkehr durchfahren zu lassen. Auf der neuen Rügenbrücke fahren wir zurück. Sie ist ein Teil der Strelasundquerung, von einem Doppelmast sind 32 Stahlseile gespannt, an ihnen hängt die Brücke, ein mächtiges, sehenswertes Bauwerk. Mit einer Führerin wandern wir zum Nationalparkzentrum Königsstuhl durch lichten Buchenwald. Beim Königsstuhl wird das Haus gerade umgebaut, vieles ist abgesperrt und leider auch der Königsstuhl selbst. Aber für die fehlende Aussicht entschädigt uns die anschließende Schifffahrt entlang der Küste. Wir können die Kreidefelsen sehen und erkennen, dass sich das Bild der Küste ständig ändert, da die Kreidefelsen leicht abbrechen. Mit dem Bus fahren wir weiter, vorbei an der Piratenschlucht und den versteckten Schätzen des legendären Seeräubers Klaus Störtebeker zum Koloss von Rügen (Prora) in das berühmten Ostseebad Binz. Nach dem Besuch des bekannten Seebades Sellin mit der berühmten Seebrücke geht der Weg über die deutsche Alleenstraße durch die ehemalige Fürstenresidenz Putbus zurück nach Stralsund ins Hotel.
Tag 6
Unser Ziel ist heute Waren an der Müritz. Bis dahin haben wir aber noch einiges vor. Das älteste Bauwerk der Stadt Grimmen ist die Marienkirche von 1267. Die drei, heute noch gut erhaltenen, Stadttore und das Rathaus stammen aus dem 14. Jahrhundert. Bei den Hexenverfolgungen1695-1697 wurden mindestens sieben vermeintliche Hexen hingerichtet. In der Hansestadt Demmin machen wir einen kurzen Zwischenstopp. Am Zusammenfluss der drei Flüsse Peene, Trebel und Tollense gelegen ist sie ein beliebtes Ausflugsziel. In den
Landschaftsschutzgebieten in der Umgebung, darunter das größte Niedermoorgebiet Deutschlands, findet man viele, vom Aussterben bedrohte Pflanzenarten. Im 10 Jahrhundert entstand schon eine Burg, später das „Haus Demmin“ genannt. Das, im 12. Jahrhundert gegründete Zisterzienserkloster mit Klosterkirche wurde im 13. Jahrhundert durch ein Brauhaus ergänzt. Die Burg und der Stadtkern wurden beim Einmarsch der Roten Armee 1945 durch Brandstiftung fast vollständig zerstört.
Die Peene ist schiffbar bis Malchin. Da der Verlauf kein großes Gefälle aufweist, wird bei
Sturmhochwasser mit dem Wind aus Nordost Wasser in den Strom gedrückt. Mehrmals im Jahr kommt es bei Ostseehochwasser zur Strömungsumkehr. Dafür gibt es Aufnahmeflächen, Torfstiche und den Kummerower See.
In Waren machen wir noch einen Spaziergang durch die ziemlich gut erhaltene Stadt, bevor uns der Bus nach Stavenhagen zu unserem Hotel Reutereiche bringt.
Tag 7
Heute ist ein Ruhetag vorgesehen, mit einer Bootsfahrt mit MS Europa auf dem Müritz See, dem größten Binnensee Deutschlands ohne fremde Anrainer. Trockenen Fußes gelangen wir noch ins Schiff, dann aber fängt es an zu regnen. Wir genießen die Fahrt trotzdem. Kraniche und Reiher sind an den Ufern zu erkennen. Als wir zurückkommen, regnet es zum Glück nicht mehr. Noch einmal können wir durch die Stadt Waren spazieren, bevor wir wieder in unser Hotel nach Stavenhagen fahren.
Tag 8
Wir fahren nach Berlin. Bei einer dreistündigen Stadtrundfahrt verschaffen wir uns einen Überblick, die neuen Botschaften, die Ministerien, die Gestaltung des Potsdamer Platzes und des Pariser Platzes am Brandenburger Tor, die neue Friedrichstraße und die veränderte Gestaltung des Gendarmenmarktes mit vielen neuen und teuren Geschäften. Außerdem der
Reichstag, das neue Bundeskanzleramt. Auch das alte Berlin mit Siegessäule, Brandenburger
Tor, Charlottenburger Schloss, Schloss Bellevue, Straße Unter den Linden mit Oper, Universität, Staatsbibliothek und der Kurfürstendamm mit der Gedächtniskirche. Check-In ins Hotel Best Western am Kurfürstendamm.
Tag 9
Viele Museen sind auf der Museumsinsel untergebracht: Alte Nationalgalerie, Altes Museum, Bode-Museum, James-Simon-Galerie, Neues Museum, Pergamonmuseum. Leider ist das Pergamonmuseum geschlossen, aber es gibt trotzdem noch genug zu sehen. Danach gehen wir in Richtung Fernsehturm. Eine Currywurst unterwegs darf auch nicht fehlen. Das Abendessen ist einem Berliner Restaurant „Zur Gerichtslaube“ bestellt, dessen Gebäude ist aus dem 13. Jahrhundert, das Essen war aber frisch und sehr gut.
Tag 10
Potsdam liegt in einer Wald- und Seenlandschaft, nur 25 % der Fläche ist bebaut, es ist eine der schönsten Städte Deutschlands. Sehenswert ist der Alte Markt mit der Nikolaikirche, das Alte Rathaus und das Holländische Viertel, das 1742 für holländische Handwerker gebaut wurde.1862 errichtete man die Russische Kolonie „Alexandrowka“ auf Wunsch Friedrich
Wilhelm III. zum Gedenken an seinen verstorbenen Freund Zar Alexander I. Die im russischen Stil erbauten Holzhäuser waren Heimat von russischen Sängern, die nach dem Krieg am königlichen Hof blieben. Ein weiterer Höhepunkt ist der Besuch des Schlosses Sanssouci, von Friedrich dem Großen, dem „Alten Fritz“, zur Sommerresidenz ausgebaut. Mit einem
Audioguide werden wir durch die Räume geleitet, man kann alles gut verstehen und kann in Ruhe die schönen Räume ansehen. Voltaire hat hier zeitweise als Gast des Alten Fritz gewohnt.

Tag 11
Seit ich während meiner Schulzeit einen Film über den Spreewald mit den Stocherkähnen gesehen habe, war mein Wunsch, das auch einmal zu sehen. Mein Wunsch geht in Erfüllung. In einer Krimiserie erscheint der Spreewald als gespenstische und gruselige Gegend. Davon merke ich nichts. Wir fahren mit einem Kahn durch die verzweigte Spree, gleiten vorbei an Wäldern, Wiesen, manchmal Häusern, die Sonne scheint. Zurecht ist es ein UNESCO Biosphärenreservat.

Das war der letzte Tag unserer Studienfahrt. Wir hatten eine sehr interessante und schöne
Reise, sehr viel Glück mit dem Wetter, meistens hat es nur dann geregnet, wenn wir ein Dach über dem Kopf hatten. Die Organisation war perfekt. Wir bedanken uns bei Sibylle und Günther Haberhauer.

Autor:

Almut Wilhelm aus Bad Wimpfen

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