„Schweres Gepäck“ - Ein Theaterevent in Bretzfeld

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Ein Theaterevent mit Audio Walk mit der Deutschen Bühne Ungarn im alten Schulhaus (Jugendhaus und Budaörser Heimatmuseum) in Bretzfeld - „Schweres Gepäck“ 

In einer nie dagewesenen Produktion wurde im Zeitraum vom 23. bis 26.9.2022 im alten Schulhaus in Bretzfeld die Schicksalsgeschichte der Ungarndeutschen aus dem Jahr 1946 in Form einer Theateraufführung dargestellt. Mit dem deutschsprachigen Ensemble der Deutschen Bühne Ungarn aus Szekszárd gelang es zahlreiche Gäste im alten Schulhaus zu begrüßen und mit der modernen Umsetzung eines Audio Walks zu begeistern. Dabei ging es nicht nur um das Stück selbst, sondern auch darum, die damalige Thematik in die heutige Zeit zu projizieren, um ein neues Publikum, nachkommende Generationen und junge Menschen für das Thema der Vertreibung zu interessieren und zu Gesprächen und Diskussionen anzuregen. Dies gelang durch die professionelle Umsetzung des deutschsprachigen Ensembles durch einen beeindruckenden Audio Walk von einer szenischen Darstellung im Ortszentrum von Bretzfeld zur nächsten. Die erste Szene wurde auf der Bühne des Jugendhauses dargestellt, weitere folgten im Freien, vor der Kirchentür und an weiteren Orten bis zu einer Garage, in der Zuschauer und Schauspieler gerade so Platz fanden und einen Viehwagon der Flüchtlingstransporte gemeinsam nachempfinden konnten.
Die Möglichkeit eines Austausches war in den Räumen des Jugendhauses bei Häppchen und Getränken vorbereitet, die der Heimatverein Budaörs/Wudersch e.V. und das Jugendhausteam reichten. Die angrenzende Dauer- und Sonderausstellung im Museum der Budaörser ergänzte das Theaterevent mit dessen Erlebnisberichten und Dokumentationen. Dabei diente als Hintergrundinformation die Besonderheit, dass einige der vertriebenen Budaörser im Jahr 1946 eben in diesen Museumsräumen des alten Schulhauses untergebracht wurden, um von dort aus ein neues Leben zu beginnen.
Einer der Höhepunkte der Veranstaltung war die Schülervorstellung. Zwei Schulklassen des Bildungszentrums Bretzfeld nahmen als Zehntklässler teil. Mit einem Workshop wurden die Klassen zuvor von einem Team vom „Haus der Heimat Stuttgarts“ unterrichtet und waren damit gut vorbereitet, um dem Stück folgen zu können. Nach der Aufführung führten die Theaterpädagogin Rebekka Bareith und die Intendantin Katalin Lotz von der Deutschen Bühne Ungarns die Schüler in spielerischer Weise an die schwierigen Themen wie „Fremdsein“, „Muttersprache“,“ Heimat“, „Verlust oder Tod“ heran. Diese waren nicht nur sehr offen, nein auch äußerst konzentriert, zeigten Empathie und Verständnis, und waren in der Lage, diese zeitgeschichtlichen Ereignisse als top aktuell wahrzunehmen, in der heutige Zeit neu zu interpretieren und nachzuempfinden. Die Veranstaltung zeigt, dass es möglich ist, ein ins Alter gekommenes Museum mit dessen historischer Geschichte, szenisch lebendig werden zu lassen, um neue Interessensgruppen anzusprechen und zu gewinnen. Ein zusätzlicher Gewinn ist es aber auch, mit einem jungen Jugendhausteam eine solch großartige Veranstaltung umzusetzen. Besonderen Dank gilt der Gemeinde Bretzfeld für ihre Unterstützung und Förderung des Projektes.


Autor:

Heimatverein Budaörs aus Bretzfeld

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