Jedes einzelne Lächeln ein Gewinn
Sozialarbeitertreffen des Vereins Menschen in Not e. V.


Beim Sozialarbeitertreffen, zu dem der Verein Heilbronner Stimme/Aktion Menschen in Not Mitte Oktober eingeladen hat, haben die Vertreter regionaler Einrichtungen aktuelle Themen diskutiert. Eine Feststellung: „Es brennt überall.“ | Foto: Ralf Seidel

  • Beim Sozialarbeitertreffen, zu dem der Verein Heilbronner Stimme/Aktion Menschen in Not Mitte Oktober eingeladen hat, haben die Vertreter regionaler Einrichtungen aktuelle Themen diskutiert. Eine Feststellung: „Es brennt überall.“
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Leserhilfsaktion Menschen in Not und Sozialorganisationen arbeiten Hand in Hand, um das Leid im Stadt- und Landkreis Heilbronn, im Kraichgau und im Hohenlohekreis zu lindern

Alleinerziehende Mütter, die kein Geld für Windeln haben. Menschen, die aufgrund von Armut in Hundehütten leben. Oder psychisch Erkrankte, die sich isolieren und nicht am sozialen Leben teilnehmen, weil schon wenige Euro fürs Busticket den Budget-Rahmen sprengen. Nicht irgendwo in verarmten Landstrichen, sondern direkt vor unserer Haustür, im Stadt- und Landkreis Heilbronn, im Kraichgau und im Hohenlohekreis ist die persönliche wirtschaftliche Not teilweise so groß, dass ein menschenwürdiges Leben kaum möglich ist. Und selbst, wenn sich Familien mit dem verfügbaren Einkommen gerade so über Wasser halten können, reicht schon ein defekter Küchenherd – und schon erhalten die Kinder auf nicht absehbare Zeit in den heimischen vier Wänden keine warme Mahlzeit mehr. Finanzielle Rücklagen sind in solchen Fällen kaum vorhanden.

Beim Sozialarbeitertreffen, zu dem der Verein Heilbronner Stimme/Aktion Menschen in Not Mitte Oktober Vertreter der von der Leserhilfsaktion begünstigten Einrichtungen eingeladen hat, wird deutlich: In immer mehr Haushalten der Region reicht es finanziell hinten und vorne nicht. Stetig steigende Lebensmittelpreise, konstant hohe Miet- und Energiekosten sowie die angespannte wirtschaftliche Lage bewirken, dass die Beschäftigten von Einrichtungen wie der AWO Heilbronn, der Schuldnerberatung der Landratsämter sowie der Diakonie mit der Betreuung ihrer Klienten kaum hinterherkommen. Zum Sozialarbeitertreffen sind Vertreter von 18 Einrichtungen erschienen, die aus dem Spendentopf von Menschen in Not Gelder erhalten, um gesellschaftliche Probleme in der Region zu lindern.

Menschen in Notsituationen: Bleiben Anträge unbearbeitet, droht Obdachlosigkeit

Ein Tenor: Sowohl in den sozialen Institutionen als auch in den Ämtern werden die zu betreuenden Personen stetig mehr, die Fälle immer komplexer. Die Zahl der Sachbearbeiter steigt jedoch nicht. Und manche Mitarbeiter fallen aufgrund von Überlastung langfristig aus. Schließlich gehen die Schicksale auch an ihnen nicht spurlos vorbei. Ajla Coric, Leiterin der privaten Susanne-Finkbeiner-Schule, die sich um Härtefälle kümmert, die bislang keinen Halt im Bildungssystem gefunden haben, betont: „Es brennt überall. Wir tun, was wir können, und versuchen, dort zu löschen, wo es am akutesten ist.“

Oft mangelt es an grundlegendsten Verständigungsfähigkeiten: Menschen sind entweder Analphabeten oder der deutschen Sprache nur eingeschränkt mächtig. Obwohl sie berechtigt sind, Bürger- oder Wohngeld zu empfangen, sind sie nicht in der Lage, die Anträge korrekt auszufüllen. „Dann klemmt die staatliche Unterstützung – und nicht nur Erwachsene, sondern auch die Kinder der Familien leiden“, sagt André Sommer von der diakonischen Bezirksstelle Neuenstadt. Ähnliches hat Bärbel Schulze von der Aufbaugilde Heilbronn beobachtet: „Wenn sich die Bearbeitung von Anträgen über Monate zieht und den Bedürftigen das Geld fehlt, sind sie von Obdachlosigkeit bedroht.“

Energiekostenhilfe von Menschen in Not als Mittel gegen Armut

Als ein Instrument, um existenziellen Problemen in der Region entgegenzuwirken, hat sich die Energiekostenhilfe von Menschen in Not bewährt. In diesem Programm hat die Leserhilfsaktion der Heilbronner Stimme in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Heilbronn, den Landratsämtern in Heilbronn und Künzelsau sowie der AWO im abgelaufenen Geschäftsjahr 174.000 Euro für Menschen zur Verfügung gestellt, die ihre Heizkosten nicht mehr aus eigener Tasche bewältigen konnten. Angela Weber von der Schuldnerberatung des Landratsamts Heilbronn empfiehlt: „Dieses Programm sollte Menschen in Not unbedingt fortführen. Schon allein, um Folgekosten zu vermeiden, wenn die Betroffenen sozial weiter abrutschen.“

Auch im Raum Heilbronn: Menschen haben Mitte des Monats kein Geld mehr

Angesichts der anstehenden Heizperiode, der anziehenden Lebensmittelpreise und der steigenden Bedürftigkeit, bei der immer größere Anstrengungen notwendig sind, um Resultate zu erzielen, sagt Andrea Bongers vom diakonischen Werk Eppingen: „Es rollt eine Lawine auf uns zu.“ Umso wichtiger sei es daher, dass es Einrichtungen wie Menschen in Not gibt, die den Institutionen Finanzmittel zur Verfügung stellen oder selbst schnell und unbürokratisch Privatpersonen in existenzbedrohenden Situationen unterstützen.

Gabriele Scholz vom Betreuungsverein Hohenlohekreis erklärt: „Täglich bekommen wir die Notsituationen mit. Mitte des Monats kommen Menschen zu uns und sagen, dass sie nichts mehr zum Essen haben. Mit den Lebensmittel-Gutscheinen von Menschen in Not gelingt es uns, den Leuten ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Jeder Fall geht nahe. Aber jedes Lächeln, das wir bewirken, ist ein Schritt in die richtige Richtung.“ Und Ferra Freyer vom Kinderschutzbund Heilbronn ergänzt: „Wir versuchen, so nah wie möglich am Menschen zu sein und zu erkunden, was am dringendsten benötigt wird. Dank der Unterstützung der Spenden von Menschen in Not können wir dabei auch kurzfristig helfen und sind in der Lage, der Armut zumindest ein bisschen entgegenzuwirken.“

Autor:

Menschen in Not e. V. (MiN) aus Heilbronn

Allee 2, 74072 Heilbronn
+49 7131 615226
menschen-in-not@stimme-mediengruppe.de
Webseite von Menschen in Not e. V. (MiN)
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