Pilot soll Standard werden
Arkus gratuliert erster Gruppe mit höheren Qualifizierungsstandards für Tagespflegepersonen
Am Schluss fließen dann sogar ein bisschen die Tränen, als Dozentin Claudia Scifres ihren Schützlingen erklärt, wie stolz sie auf sie ist. Zwölf Frauen sitzen an diesem Morgen im Arkus und dürfen genau das sein. Sie sind die erste Gruppe, die den neuen Qualifizierungsstandard für Kindertagespflegepersonen erfolgreich absolviert hat, der künftig bundesweit angestrebt wird. In Heilbronn war das Pilotprojekt eine Kooperation der Agentur für Arbeit, Stadt- und Landkreis mit Arkus als Bildungsträger.
Ursprünglich konnten sich Tagesmütter und –väter in 160 Stunden und mit einem Tag Hospitation qualifizieren. „Jetzt sind es dreihundert Stunden mit Gruppen- und Selbstlerneinheiten sowie achtzig Stunden Praktikum in der Tagespflege“, erklärt Karin Idler, bei Arkus für die Kindertagespflege zuständig. Dies sollte vom Bundesverband eigentlich schon dieses Jahr durchgeführt werden, doch die Verwaltungsvorschrift ist noch nicht ganz fertig. In Heilbronn zog man es trotzdem durch. „Dieses Pilotprojekt ist eine Herzensangelegenheit, weil es eine sehr gute Qualifizierung ist, um insbesondere ungelernte Frauen nachhaltig ins Arbeitsleben zu integrieren“, betont Alexandra Neukam, Geschäftsführerin operativ der Arbeitsagentur Heilbronn. Bei diesem Piloten wurden die Ausbildung aller Frauen über Bildungsgutscheine finanziert. Im Anschluss ist es dann auch noch möglich bei entsprechendem Schulabschluss, die Erzieherin oder Kinderpflegerin aufzusatteln. Neukam nennt das einen Gewinn auf gleich drei Ebenen: Die Kommunen können ihr Betreuungsangebot vor allem in den Randzeiten ausweiten, davon profitieren wiederum die Eltern und die Teilnehmerinnen haben langfristig einen Beruf, der gefragt ist. „Ein voller Erfolg ist, dass der überwiegende Teil bereits in Beschäftigung ist oder zumindest den Vertrag in der Tasche hat.“
Arkus-Geschäftsführerin Birgitt Wölbing hebt einen weiteren Bonus hervor, der durch die Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur entstanden ist. „Wir konnten Sie kompakt hier haben, Sie waren in täglichem Austausch.“ So konnte der Kurs in nur einem halben Jahr bewältigt werden, was sich sonst oft ein ganzes mit vielen Pausen schon bei der Hälfte der Unterrichtseinheiten hinzog. „Ich hoffe, dass der Pilot Alltag wird“, erklärt Neukam.
Begeistert zeigten sich die beiden Prüferinnen, Simone Großmann für den Landkreis und Petra Kölling für die Stadt, vom Engagement und der Kreativität, mit der die Teilnehmerinnen in die Abschlussprüfung gingen. „Ich hoffe, dass Sie bei der Stange bleiben und in der Kinderbetreuung arbeiten“, meint Großmann, die wie die anderen Externen über Videokonferenz zur Feier zugeschaltet war. „Sie erfüllen eine gesellschaftlich bedeutsame Aufgabe“, lässt Kölling ausrichten, bevor Idler allen Frauen ihr wohlverdientes Zertifikat überreicht.
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