Tag des Wassers
BUND mahnt Umdenken in der Wassernutzung an
Heute ist der internationale Tag des Wassers. Passend dazu beginnt in New York in internationale Wasserkonferenz. Auch hier in der Region macht sich die Wasserkrise bemerkbar. Der BUND-Regionalverband Heilbronn-Franken mahnt ein nachhaltiges Wassermanagement an.
Laut UNO-Studie fehlt jedem vierten Menschen auf der Welt der Zugang zu sauberem Wasser. Henk Ovink, Sonderbeauftragter der Niederlande und Ko-Gastgeber der Weltwasser-Konferenz, bringt das Problem auf den Punkt: „Wir haben den Wasserkreislauf ka-puttgemacht. Wir verbrauchen zu viel Grundwasser. Und wir verschmutzen das Wasser, das wir noch haben.“ In den vergangenen 20 Jahren ging in Deutschland eine Wassermenge verloren, die der des Bodensees entspricht. Aber nur die Spitze des Eisbergs wird für uns sichtbar: Staub-trockene Felder, ausgedörrte Wälder und trockengefallene Bäche und Tümpel. Einen Tag nach offiziellem Frühlingsbeginn zeigen fast alle größeren Flüsse in Mittel- und Norddeutschland zum Teil extreme Abweichungen vom mittleren Pegelstand (Quelle: Wetteronline). Selbst der Rhein führt nur noch halb so viel Wasser wie üblich. Wer weiß, dass Oberflächengewässer und Grund-wasser in intensiver Wechselwirkung stehen, kann die Situation des Grundwassers erahnen. „Höchste Zeit, dass wir unseren Umgang mit dem Lebenselixier Wasser massiv überdenken“, mahnt Dr. Karin Haug, vom BUND-Regionalverband Heilbronn-Franken. Als einer der großen Verbraucher sei hier die Industrie besonders in der Pflicht. Um mit dem Grundwasser gut haus-halten zu können, braucht es zunächst Klarheit über Bestand und Entnahme. Aber gerade letzte-res gestaltet sich z. B. im Sektor Landwirtschaft schwierig.
Fehlendes Wissen über Entnahmen
Sowohl im Bundeslandwirtschaftsministerium als auch im Bundesumweltamt und beim Bauern-verband konnten nach Recherchen des Online-Magazins CORRECTIV keine eigenen Angaben zu den abgepumpten Mengen gemacht werden: „Sie alle müssen sich auf die Zahlen verlassen, die Landwirte an die Wasserbehörden melden, und die schließlich vom Statistischen Bundesamt zusammengeführt werden.“ Auch das Heilbronner Landratsamt, das Genehmigungen für meist zehn Jahre für die Wasserentnahme erteilt, hat keinen Überblick über die Mengen, die tatsäch-lich abgepumpt werden. Kontrollen werden von übergeordneter Stelle nicht durchgeführt. Der BUND-Regionalverband Heilbronn-Franken mahnt daher dringend ein neues Wassermanage-ment an. Auch, weil beim Kampf ums Wasser die Natur erfahrungsgemäß immer das Nachsehen habe, so die Vorständin. Bereits im letzten Jahr seien Amphibienlaichgewässer trockengefallen, weil ihnen auch durch die Landwirtschaft das Wasser abgegraben wurde. Nötig sei neben der Kontrolle auch ein Umstellen auf trockenheitsresistentere Kulturen und eine Bewirtschaftung, die vor Verdunstung schützt. Regenwasser im Winterhalbjahr dürfe nicht länger schnellstmöglich abgeführt werden, sondern müsse auf und an der Fläche gehalten werden.
Kommunen und Verbraucher*innen ebenso gefragt
„Zentral ist aber auch, dass wir den enormen Flächenfraß in der Region stoppen – denn ohne freie Bodenflächen und Wälder auch keine Grundwasserneubildung“, so BUND-Vorstand Jürgen Hellgardt. Auch in unserer Region hinkt die Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtli-nie, die bis 2027 alle wichtigen Gewässer in einen guten ökologischen Zustand versetzen sollte, noch massiv hinterher. „Es ist nicht zu tolerieren, dass wir angesichts der sich zuspitzenden Was-serkrise nicht endlich Tempo machen, um Grund- und Oberflächengewässer zu schützen!“, so Hellgardt. „Die zuletzt gemeldete PFAS-Verseuchung ist ja nur ein Problem unter vielen, die un-sere Gewässer und ihre Ökosysteme belasten.“ Auch Verbraucherinnen und Verbraucher könn-ten ihren Teil beitragen: durch sparsamen und schonenden Umgang mit Wasser. Dazu gehöre aber auch, dass Kommunen z. B. bei Bebauungsplänen die Nutzung von Brauchwasser ermögli-chen und grundsätzlich in ihren Planungen die blau-grüne Infrastruktur zum Standard machen. „Das bedeutet: Das Schwammstadt-Prinzip umsetzen und Wasser in den Siedlungen halten, aber dabei auch für größtmögliche Durchgrünung sorgen. Die nachfolgenden Generationen werden es ihnen danken.“
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