Abendrealschüler befragen Zeitzeugen online
Abschlussschüler der ARS Heilbronn führten online ein Gespräch mit dem Zeitzeugen Thomas Drescher, der 1989 nach einem gescheiterten Fluchtversuch an der Berliner Mauer und genau 16 Tage vor dem Mauerfall von der DDR nach Westdeutschland verkauft wurde. „Ich bereue nichts“, betonte Thomas Drescher. „Für mich war die Angst vor einem Leben in der DDR weitaus schlimmer als davor, bei dem Fluchtversuch zu scheitern.“ Die Fragen der Schülerinnen und Schüler zeigten, dass der Wunsch nach Freiheit bei vielen jungen Erwachsenen in der DDR ganz wesentlich war, selbst in einer Familie, in der der Bruder linientreu und der Vater selbst an der Berliner Mauer als Soldat stand. Thomas Dreschers zwei Jahre älterer Halbbruder, überzeugt vom System der DDR, sagte ihm als Jugendlicher ins Gesicht, er würde ihn im Zweifelsfall an der Grenze erschießen – ein Beispiel dafür, wie Ideologie Menschen verblendet. Die Schülerinnen und Schüler sprachen mit dem Zeitzeugen über seine Erwartungen an den Westen, das Scheitern seines Fluchtversuchs, die Untersuchungshaft und wie er dazu kam, über das Erlebte als Zeitzeuge zu sprechen. Am Ende des lebhaften Gesprächs, das die Gedenkstätte Lindenstraße in Potsdam ermöglichte, stand der Gedanke, dass Freiheit auch heute jeden Tag aufs Neue bewahrt werden muss. MH
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