Außenpolitischer Unternehmerabend
Förderkreis der Wirtschaftsjunioren lud ein zum außenpolitischen Unternehmerabend zum Russland-Krieg mit Michael Link, MdB

von links nach rechts: Götz von Waldeyer-Hartz (Organisator der Veranstaltung), Michael Georg Link (Referent), Sascha Kreß (Sprecher der Regionalgruppe Heilbronn der Wirtschaftsjunioren) | Foto: Wirtschaftsjunioren Heilbronn-Franken
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  • von links nach rechts: Götz von Waldeyer-Hartz (Organisator der Veranstaltung), Michael Georg Link (Referent), Sascha Kreß (Sprecher der Regionalgruppe Heilbronn der Wirtschaftsjunioren)
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Heilbronn, 02.05.2023
Beim Unternehmerabend des Förderkreises der Wirtschaftsjunioren Heilbronn Franken auf der Dachterrasse des Inselhotels in Heilbronn gab Michael Georg Link, Mitglied des Deutschen Bundestages und Transatlantik-Koordinator der aktuellen Bundesregierung, eine Einschätzung zur aktuellen Lage in der Ukraine und wie mit zukünftigen Herausforderungen durch Russ-land und China umgegangen werden könne.

Am Abend des 02. Mai 2023 trafen sich fast 50 Interessierte auf der Dachterrasse des Inselhotels in Heilbronn zum außenpolitischen Unternehmerabend, zu dem der Förderkreis der Wirtschaftsjunioren eingeladen hatten. Michael Georg Link, Mitglied der FDP, hielt dabei einen Vortrag zum Thema Russland-Krieg und den Auswirkungen auf die Weltordnung. Götz von Waldeyer Hartz, Organisator der Veran-staltung, hatte diese zuvor mit den Worten eröffnet, dass man sich Informationen zur aktuellen Lage wünsche, auch wenn diese manchmal nur schwer zu ertragen seien.

Link eröffnete seinen Vortrag mit der Ansicht, dass die Ukraine auf dem Weg war, sich gut zu entwickeln. Jedoch sei Putin nicht bereit, ein erfolgreiches russisch-sprachiges Land an der Peripherie zu Russland zu akzeptieren. Da Realpolitik immer mit der Betrachtung der Wirklichkeit beginne, müsse akzeptiert werden, dass Putin mittlerweile kein zuverlässiger Verhandlungspartner mehr sei. Um den Angriffskrieg zu beenden müsse ihm ein Zeichen der Stärke entgegengesetzt werden. Die derzeit von Intellektuellen geäußerte Forderung nach Verhandlungen sei deshalb nicht zielführend.

Während die Sanktionen, mit denen Russland belegt wurde, erst mittel- und langfristig wirken können, zwinge der Krieg in der Ukraine die westlichen Demokratien bereits jetzt, Debatten über Waffenlieferungen, Kriegsflüchtlinge und Energieknappheit ständig neu zu führen. Doch Putin habe die Fähigkeit der Europäer und US-Amerikaner unterschätzt, sich bei allen unterschiedlichen Ansichten doch zusammenraufen zu können und setzt auf die Spaltung der Partner indem die extre-men Flügel der Parlamente gestärkt werden. So wird auch die deutsche Unterstützung der Ukraine Wahlkampfthema aller Präsidentschaftskandidaten in den USA im Jahr 2024 sein. Eine zweite Amtszeit von Trump in den USA bringe die Gefahr mit sich, dass er die westliche Einigkeit unterwandern werde. Derzeit gelinge es Deutschland nicht, seine Unterstützung für die Ukraine auch den USA gegenüber angemessen dazustellen. Immerhin ist die Bundesrepublik Deutschland nach den USA der zweitgrößte Unterstützer der Ukraine.

„Noch arbeitet die Zeit für das russische Regime, da das ukrainische Militär mehr Waffen und Soldaten verliert, als es an Nachschub bekommt“, so Link. Deshalb sei das russische Militär im derzeitigen Abnutzungskrieg im Vorteil. Ein militärischer Sieg in diesem Konflikt sei jedoch für keine der beiden Seiten möglich, deshalb müsse das Ziel sein, einen Zustand herbeizuführen, in dem Putin erkenne, dass der Krieg nicht zu gewinnen sei. Die Lieferung moderner Panzer wie des Leopard-2 sei dafür nicht ausreichend. Um deren Stärken ausspielen zu können müssen diese vielmehr im Verbund mit anderen Waffensystem eingesetzt werden. Deshalb sei es von zentraler Bedeutung, ob zum Beispiel die USA Hubschrauber und Kampfflugzeuge liefern würden.

Die russische Exportwirtschaft stütze sich vor allem auf Rohstoffe und Energieträ-ger. Unsere wirtschaftlichen Verflechtungen mit China seien jedoch deutlich tiefgreifender. Deshalb es sei unrealistisch, sich wirtschaftlich vollständig von China zu lösen. Stattdessen sollten Sicherheitsrisiken in kritischen Infrastrukturbereichen minimiert werden, beispielsweise durch die Entwicklung eines Mobilfunkstandards, der ohne chinesische Komponenten auskommt. Eine Möglichkeit zur Risikomini-mierung sei auch die Diversifizierung beim Import von kritischen Rohstoffen. Ex-perten empfehlen, Verträge mit anderen Ländern wie Kanada über die Lieferung von Seltenen Erden abzuschließen, um die Abhängigkeit von China zu reduzieren. Dies sei ein wichtiger Schritt, um langfristig die Stabilität der deutschen Wirtschaft zu sichern. Die Offenheit und Transparenz Deutschlands werde durch China nicht gespiegelt. Während China und Russland aktuell eng zusammenarbeiteten, werde sich dies laut Link in Zukunft ändern. China werde sich in wenigen Jahrzehnten mit zahlrei-chen innenpolitischen Herausforderungen auseinandersetzen müssen, insbeson-dere der stark überalterten Bevölkerung aufgrund der Ein-Kind-Politik.

"Demokratien meistern Herausforderungen, indem sie aus ihren Fehlern lernen und sich anpassen.", so der Politiker. Im Gegensatz zu Diktaturen, die sich oft selbst überschätzten, zeichnen sich Demokratien durch ihre Vielfältigkeit und Inno-vationskraft aus. In Anbetracht dessen zeigt sich der Politiker optimistisch, dass wir als Demokratie die aktuellen Herausforderungen bewältigen können. Anschließend bestand auf der Dachterrasse des Inselhotels die Möglichkeit, Fragen zur Zukunft der deutschen Außenpolitik zu besprechen, die bei der Diskussionsrunde nach dem Vortrag nicht beantwortet worden waren.

Auch bezüglich der eigenen Zukunft gab es Neuigkeiten: Die Wirtschaftsjunioren Heilbronn-Franken feiern in diesem Jahr ihr 50-jähriges Jubiläum. Mit diesem be-sonderen Ereignis steht auch die Ausrichtung der Bundeskonferenz der Wirtschaftsjunioren im September 2023 in Zusammenhang. Melanie Renje und Thomas Heigold, die Konferenzdirektoren, haben den aktuellen Stand der Vorbereitungen präsentiert, die bereits seit 2019 laufen.
"Bei dieser Veranstaltung werden wir unseren Gästen den Wirtschaftsstandort Heilbronn-Franken präsentieren", erklärt Melanie Renje. "Wir bereiten uns auf 1.000 Gäste aus dem deutschsprachigen Raum vor." Die Konferenz soll eine Plattform bieten, um Ideen und Erfahrungen auszutauschen, Kontakte zu knüpfen und gemeinsam über Themen wie Innovation und Nachhaltigkeit zu diskutieren. Die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren, um den Gästen ein unvergess-liches Erlebnis zu bieten. "Wir haben ein attraktives Programm zusammengestellt, das neben den Fachvorträgen auch kulturelle Highlights in allen vier Regional-gruppen und ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm umfasst", sagt Thomas Heigold. "Wir möchten den Gästen die Region Heilbronn-Franken von ihrer besten Seite zeigen und sie begeistern." Die Vorfreude auf das Großevent im September 2023 steigt und alle Beteiligten arbeiten mit voller Kraft daran, dass es ein voller Erfolg wird.

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Autor:

Wirtschaftsjunioren Heilbronn-Franken aus Heilbronn

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