Verein Menschen in Not der Heilbronner Stimme
Neue Gesichter im Verein: Mit Empathie und Expertise im Ehrenamt
Der Verein Menschen in Not hat seine Anfänge in einer Dezemberaktion der Lokalredaktion der Heilbronner Stimme. Weihnachten 1970 spendeten die Leser für vier Heilbronner Familien. Seitdem gibt es die Hilfsaktion jedes Jahr, ein Verein wurde gegründet und mehrere Millionen Euro Spenden ausgeschüttet. Die Verantwortung liegt weiterhin bei der Redaktion, die in den sechs Wochen vor Weihnachten täglich über die Vereinsarbeit berichtet. Hilfe leistet Menschen in Not allerdings das ganze Jahr über.
Betroffene können Unterstützung beantragen. Die Prüfung der Einzelfälle übernimmt der Vorstand des Vereins. Dieser hat sich im vergangenen Jahr neu aufgestellt. Die Mitgliederversammlung hat im September der Aufnahme neuer Vereinsmitglieder zugestimmt. Neuer stellvertretender Vorsitzender des Vereins ist Daniel Hagmann. Der 37-Jährige ist seit März Redakteur der Heilbronner Stimme im Ressort Service und Sonderthemen. Zuvor hat er zehn Jahre lang bei der Wochenzeitung Echo gearbeitet. "Ich freue mich, dass ich Menschen in Not unterstützen kann. Die Hilfe ist wichtig für die Region", erklärt Hagmann, der aus Sulzfeld stammt und in Heilbronn-Neckargartach wohnt.
Regionalität
Die Anträge, die beim Verein eingehen, werden immer im erweiterten Vorstand geprüft. Dazu gehören Birgitt Wölbing und Stratos Goutsidis. Beide bringen für das Ehrenamt Expertise und Erfahrungen im sozialen Bereich mit. Birgitt Wölbing war bis 2022 Geschäftsführerin von Arkus in Heilbronn. Aus dieser Zeit weiß die 67-Jährige, wie wichtig Spendengelder sind: "Wir konnten vielen Menschen in akuten Notlagen mit dem Geld von Menschen in Not helfen." Arkus ist vor allem Anlaufstelle für Langzeitarbeitslose, Alleinerziehende und Migrantinnen. "Ich weiß wie wichtig, dabei oft schnelle Hilfe ist", sagt Birgitt Wölbing. Den Verein unterstütze sie gerne, gerade weil die Armut auch in der Region zunimmt – und damit der Bedarf steigt. Die Neckarsulmerin schätzt an der Hilfsaktion der Heilbronner Stimme vor allem die Regionalität: "Es ist schön, dass die Hilfsbereitschaft vor Ort so hoch ist. Dass die Spenden alle in der Region bleiben, ist mir sehr wichtig."
Dafür trägt sie gemeinsam Sorge mit Stratos Goutsidis, Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt Heilbronn (Awo). Der 43-Jährige engagiert sich ebenfalls für Menschen in Not, weil er es schätzt, dass "Menschen aus der Region für Menschen in der Region spenden". Seit 2013 ist der gelernte Jugend- und Heimerzieher bei der Awo, seit 2018 deren Leiter. Wie wichtig finanzielle Hilfen sind, ist ihm wohlbekannt. "Im sozialen Bereich muss man oft die Finanzierung von Projekten sicherstellen und Spenden richtig einsetzen", sagt der Untereisesheimer. Für seine Aufgaben bei Menschen in Not bringt Goutsidis Empathie und Expertise mit, vor allem aber die Freude am Umgang mit Menschen. In dritter Generation lebt seine Familie in Deutschland, seine Großeltern kamen in den 60er Jahren als Gastarbeiter aus Griechenland. "Ich möchte der Gesellschaft etwas zurückgeben", sagt der Enkel über sein Ehrenamt bei der Hilfsaktion.
Ausschüttungen
Der Verein bedenkt mit seinen Spenden Vereine und Sozialorganisationen, unterstützt Projekte, Präventivarbeit und akute Notfallhilfe. Neben zwei großen Ausschüttungen im Jahr gibt es regelmäßig Sonderausschüttungen wie die Energiekostenhilfe, die der Verein gemeinsam mit Schuldnerberatungen aus der Region in diesem Jahr für Geringverdiener auf die Beine gestellt hat.
Wesentlicher Teil der Arbeit im Vorstand ist allerdings die Bewertung und Bewilligung von Einzelfällen. Die Zahl der Bedürftigen in der Region hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Immer mehr Menschen bitten den Verein um Hilfe. Jeder Spendenempfänger muss zunächst seine Notlage schildern, Angaben zu Haushaltseinkommen, Lebensumständen und finanziellen Verhältnissen machen. Die Anträge gehen per Post oder Mail bei der Hilfsaktion ein und werden vom Vorstand geprüft. Entscheidend ist dabei immer der Einzelfall. Ziel ist es stets, schnell und unbürokratisch zu helfen. Dabei geht es nicht nur um finanzielle Unterstützung, sondern auch um die Vermittlung richtiger Ansprechpartner. Denn wer in Not ist, braucht nachhaltige Hilfe. Dazu leistet die Aktion Menschen in Not seit mehr als 50 Jahren in der Region einen wichtigen Beitrag. tox
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