Zwischen Tradition und Moderne: Württembergs Schäferhundeverein wird 100

Wertvoller Nachwuchs: Eine Jugendliche startete auf der Agility-Landesmeisterschaft, qualifizierte sich und wird Teilnehmerin der Deutschen Meisterschaft sein | Foto: Beate Glöde
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Die württembergische Landesgruppe des Vereins für Deutsche Schäferhunde kann in diesem Jahr auf eine 100-jährige Geschichte zurückblicken. Einblick in einen Verein, der sich zwischen Moderne und Tradition immer wieder neu etablieren muss.

Es ist ein Sonntagmittag auf dem Gelände eines Hundesportvereins in Neckarsulm: Schäferhunde laufen in einem abgesteckten Kreis Runde um Runde – geführt von Frauen, Männern, Jugendlichen, Kindern, für die der Deutsche Schäferhund einer der schönsten Hunde ist. Gerade deshalb ist diese Zuchtschau der württembergischen Landesgruppe für sie ein wichtiger Augenblick. Es geht um die vererbbare Qualität der Tiere. Gutes Aussehen allein garantiert dabei noch lange keinen ersten Platz. Auch Kriterien wie Lauffreude, Kondition und Temperament beeinflussen die Bewertung.

„Die Zuchtordnung des Vereins für Deutsche Schäferhunde sieht vor, dass Hunde nur zur Zucht eingesetzt werden dürfen, die auf einer Zuchtschau die Mindestbewertung „gut“ erlangen konnten. Damit soll gewährleistet werden, dass zur Zucht nur Hunde gelangen, die den Vorgaben des Rassestandards der FCI entsprechen“, erläutert Christian Lang, Zuchtrichter und kommissarischer Zuchtwart der Landesgruppe. Vor diesem Hintergrund sind Zuchtschauen ein wesentlicher Baustein für die Erfüllung des Vereinszwecks: Der „Zucht Deutscher Schäferhunde“.

Dieser Catwalk für Hunde hat Tradition. Seit 1899 werden Schäferhunde gemäß einem Rassestandard gezüchtet. Anknüpfen an die Tradition, gleichzeitig modern sein. Der Zwiespalt könnte für einen Verein nicht größer sein. Seit 100 Jahren gibt es die Landesgruppe Württemberg im Verein für Deutsche Schäferhunde. Die Geschichte ist schnell erzählt: 1899 wurde der Verein für Deutsche Schäferhunde gegründet. Die Zahl der Mitglieder, die sich in Ortsgruppen zusammenschlossen, wuchs bundesweit stark an, der Hauptverein mit den Belangen überfordert. die Ortsgruppen zu einem größeren Verband zusammenschließen, um sich gegenseitig zu helfen und zu unterstützen. Von diesem Gedanken der Selbsthilfe und Unterstützung ließen sich auch die Ortsgruppen im damaligen Württemberg leiten. Im April 1921 beschließen Vertreter aus neun Ortsgruppen in einem Gasthaus in Esslingen am Neckar die Gründung eines Landesverbandes. Historisch bedingt ist es bis heute die württembergische Landesgruppe – namentlich und lokal. 119 Ortsgruppen gibt es heute noch in den Grenzen Württembergs.

Innerhalb dieser Ortsgruppen werden Jahr für Jahr unzählige Prüfungen, Wettbewerbe und Meisterschaften ausgerichtet – als sportliches Hobby, als Überprüfung des Ausbildungsstandes, als Notwendigkeit für die Zucht. Seit 100 Jahren engagieren sich Mitglieder ehrenamtlich in dem Verein, dem größten Rassehundezuchtverband der Welt. Viele Hunderttausend Mitglieder gehören in 78 Ländern den Vereinen der Weltunion der Schäferhundevereine an. Allein in Deutschland leben zurzeit etwa 250.000 reinrassige Deutsche Schäferhunde mit SV-Papieren. Jahr für Jahr werden rund 10.000 Welpen ins deutsche Zuchtbuch eingetragen, heißt es auf der Homepage.

Gilt der Deutsche Schäferhund in vielen Ländern noch als der Mercedes, den man haben will. Muss er andernorts gegen die Konkurrenz ankämpfen. Doch nach wie vor führt der Deutsche Schäferhund führt die Liste der beliebtesten Hunderassen an. Zurecht heißt es seitens des Vereins: Vielseitigkeit. „Meiner Meinung nach spiegelt der Schäferhund alles wider, was ein Hund mit sich bringen sollte. Er ist sozialverträglich, familien- und kinderfreundlich, gut erziehbar und sportlich und in diversen Berufen als Helfer einsetzbar. In der Familie oder im sportlichen oder sogar beruflichen Einsatz ist der Schäferhund also in vielen Bereichen perfekter Begleiter. Ja – der Schäferhund ist definitiv noch zeitgemäß“, so Christian Lang.

Eine Vielseitigkeit, die sich auch auf den unterschiedlichen Meisterschaften zeigen. Nur eine Woche nach der Zuchtschau in Neckarsulm, hat in Steinheim an der Murr eine Landesmeisterschaft für Jugendliche und Junioren stattgefunden. Zahlreiche unter 21-Jährige haben in den Sparten der Gebrauchshundeausbildung und im Agility diese Vielseitigkeit ihrer Hunde gezeigt – mit viel Leidenschaft, Enthusiasmus und Ehrgeiz. Und eben das ist für den Landesverband und den Hauptverein von großer Bedeutung. Denn auch dieser Verein hat Altersbeschwerden. Die Mitgliederzahl ist rückläufig. Lange Zeit kam auch nichts Neues nach, die Jugend blieb aus. Nun steigt sie bundesweit wieder. „Die Jugendarbeit ist das A und O, denn die Jugend ist die Zukunft unseres Vereins. Für mich ist dies auch der wichtigste Förderschwerpunkt unseres Vereins“, so Landesgruppen-Jugendwart Melissa Hekel. Gerade auch deshalb hat sich die württembergische Landesgruppe entschieden, die Deutsche Jugend- und Juniorenmeisterschaft in Heilbronn auszurichten.

Wertvoller Nachwuchs: Eine Jugendliche startete auf der Agility-Landesmeisterschaft, qualifizierte sich und wird Teilnehmerin der Deutschen Meisterschaft sein | Foto: Beate Glöde
Die Jugend des Vereins für Deutsche Schäferhunde - hier eine Hundeführerin bei einer Zuchtschau - schaffen ein wichtigen Spagat und verbinden Tradition und Moderne. | Foto: Barbro Lindquist
Autor:

Verein für Deutsche Schäferhunde e.V. Ortsgruppe Heilbronn aus Heilbronn

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