Wilde Orchideen
Gelungene Orchideenwanderung für Jung und Alt
Schon seit Jahrhunderten ziehen Orchideen Menschen in ihren Bann. Mit ihren besonderen Lebensformen und ihren blütenbiologischen Besonderheiten bieten sie als Erdorchideen einen wertvollen Schatz in unserer Flora.
So kam es auch, dass 13 Erwachsene und 4 Kids an der vom Schwäbischen Albverein, Ortsgruppe Kupferzell, ausgeschriebenen Orchideenwanderung am Sonntag, 21.5.2023 großes Interesse zeigten.
Nachdem die Kupferzeller im Auto-Konvoi am Hettenbach eintrafen, wo schon einige interessierte Teilnehmer gewartet haben, ging es einen leicht aufsteigenden Hohlweg durch den Wald bis zum eigentlichen Beginn des Naturschutzgebietes „Pfahl“. Dort führte die Wanderung auf den Pfad, der strikt eingehalten werden muss, entlang am Muschelkalkhang mit Trockenmauern, die die einstige Nutzung als Weinberge noch erkennen lassen, in den nahe gelegenen Wald. Auf der anderen Seite des Pfades kommt man an Halbtrockenrasen, Schutzzonen mit vielen Orchideen-Beständen, wenigen Wachholdern und anderen Gebüschen vorbei. Und weiter unten kann man die Viehweiden und Äcker erkennen und hat, völlig gratis, eine herrliche Aussicht ins Hettenbachtal und nach Crispenhofen.
Während der angenehm ebenen Wanderung bekommen die Teilnehmer, gleich am Anfang den Echten Salomonsiegel und danach viele prachtvolle und verschiedene Knabenkräuter auf den Wiesen, aber auch direkt am Wegesrand, zu sehen und vor ihre Linse. Auch einige Bienen-Ragwurze nutzten die wenigen schönen Tage, um erste, apart geformte Blüten zu zeigen. Der Bienen-Ragwurz wurde übrigens als einzigem Standort in ganz Hohenlohe nur hier im NSG "Pfahl" gefunden. Die anderen Ragwurzarten zeigen sich auch hier selten. Die ihrem Namen alle Ehre machende Bocksriemenzunge, eine stattlich weiße Erscheinung mit ausgefallenen Blüten, kann ebenfalls hier reichlich bewundert und fotografiert werden. Gudrun Schickert erklärte die morphologischen Besonderheiten der Orchideenblüten bei der Fortpflanzung zum Zweck der Fremdbestäubung und die besondere Symbiose mit einem Erdpilz (Mykorrhiza), weshalb ein verbotenes Ausgraben und Einsetzen im Garten von vornherein zum Scheitern verurteilt ist, was ja sowieso verboten ist. An den südlichen Hängen konnten sich die Wanderer bei dem sonnigen Wetter neben dem Herumschwirren von Schmetterlingen wie Bläuling und schwarz-weißer Schachbrettfalter, vor allem auch über den hier oft anzutreffenden Netzflügler, den schwarz-gelben Libellen-Schmetterlingshaft, erfreuen. Wenige Zweiblättrige Waldhyazinthen und im Wald selbst viele Exemplare vom Weißen Waldvögelein zeigten sich neben vielen blühenden Maiglöckchen den Augen der Interessierten, ebenso wie noch andere typische, teils seltene Flora des Magerrasens.
Alles in allem waren die Teilnehmer über die Orchideen-, aber auch die andere Florafunde und die erklärenden Ausführungen sehr zufrieden.
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