Musikgeschichten - Deep Purple in Konstanz
Im Sommer 1970 wollten mein damals bester Freund Charly und ich unbedingt zu Deep Purple nach Konstanz. Es war das erste mal, dass unser beider Lieblingsband in Deutschland auftrat. Wir erzählten unseren Eltern, dass wir mit der Bahn nach Konstanz fahren würden und kauften auch ein Ticket, allerdings nur bis Stuttgart. Von dort aus wollten wir Trampen, erstens um Geld zu sparen und zweitens wollten wir was erleben.
Die erste Nacht verbrachten wir in Stuttgart in der Jugendherberge. Da mein Freund dort zur Berufsschule ging kannte er sich aus und wusste wie wir zur Autobahn kamen. Wir mussten auch nicht lange stehen und kamen bis Sigmaringen. Von dort ging`s aber nicht weiter, niemand wollte uns mitnehmen. Also suchten wir auch in Sigmaringen nach der Jugendherberge, wo wir unsere zweite Nacht verbrachten.
Am nächsten Tag kamen wir dann gut bis nach Konstanz in die Innenstadt. Wir hatten genügend Zeit eingeplant, selbst wenn wir erst am nächsten Tag angekommen wären, hätte es gereicht. Zuerst mussten wir uns noch Karten besorgen, dann fragten uns durch bis zur Jugendherberge am Wasserturm. Dort waren alle in unserem Alter und vielen kamen, wie wir, extra wegen dem Konzert. Es war ein riesen Spaß und wir waren sofort eine tolle Clique. Dann beschloss auch noch die Herbergsleitung am Samstag, die Sperrstunde von 22.00 Uhr auf 1.00 Uhr zu verlegen, so dass wir keine Probleme beim heimkommen haben sollten.
Das Konzert begann pünktlich und wir warteten erwartungsvoll auf das was kommt. Allerdings endete es im Chaos, ein Wolkenbruch verwandelte das Gelände in eine Schlammwüste. Viele der angekündigten Bands wollten deshalb gar nicht erst auftreten und die Veranstaltung wurde vorzeitig abgebrochen. Deep Purple hatten wir aber gesehen und vor allem gehört, auch an die Edgar-Broughton-Band kann ich mich erinnern. Aber wenigsten der Busverkehr zur Jugendherberge hat gut funktioniert, so dass wir sicher dort ankamen.
Am nächsten Tag herrschte wieder tolles Sommerwetter und wir verlebten noch einige wunderschöne Tage, es war ja unser erster Urlaub nur unter Freunden. Wir waren nicht mal 2 Wochen weg gewesen, kamen uns aber vor, wie Weltreisende, die nach Monaten zurück kehrten. Wir brannten darauf unsere Abenteuer im Freundeskreis zu Hause zu erzählen.
Autor:Karl-Heinz Wachtler aus Leingarten |
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