LandFrauen Mulfingen
Gott und ihr 40 Tonner

Foto: Anja Beez

„Nehmen Sie Platz auf dem Beifahrersitz meines 40 Tonners“, begann Helga Blohm vergangenen Montag ihre Lesung in der Mulfinger Kulturscheune. 45 interessierte Frauen und auch Männer waren der Einladung der LandFrauenvereine aus Ailringen, Buchenbach/Eberbach und Mulfingen gefolgt und lauschten den kurzweiligen, humorvollen und spannenden Erzählungen der inzwischen pensionierten Rechtsanwaltsfachangestellten. Man merkt ihr die 71 Jahre nicht an, wenn sie erzählt, wie sie überhaupt dazu kam, als Frau einen LKW-Führerschein zu machen: „Als ich vier Jahre alt war, saß ich auf dem Schoß meines Vaters und hielt das Lenkrad des VW Käfers. Ich hatte schon immer ein Faible für Fahrzeuge.“

Mit dem LKW-Führerschein erfüllte sich Helga Blohm einen Traum und von 1989 bis1994 fuhr sie im internationalen Fernverkehr. Sie beschrieb das Leben auf der Straße sehr realistisch, beschönigte nichts, aber zeigte auch auf, wie viele wunderbare Begegnungen sie in dieser Zeit hatte. Helga Blohm fuhr zu einer Zeit LKW, in der es weder Handy noch Navigationssystem gab, und wenn sie vom Hof fuhr, waren die Zieladresse und die Straßenkarte das Einzige, was sie in der Hand oder auf dem Beifahrersitz hatte.

Helga Blohm beschrieb immer wieder, wie sie sich „von Gott getragen“ gefühlt hatte und dass viele glückliche Wendungen in zunächst aussichtslos scheinenden Situationen von Gott gesandte Engel waren. Sie erlebte und spürte Nächstenliebe, wenn sie statt in einer „Routier“ in Frankreich, also einem für Fernfahrer spezialisierten Gasthaus, auf einem einsamen Bergbauernhof gestrandet war und die Großfamilie sowohl Abendessen als auch Frühstück mit ihr geteilt und sie morgens sogar noch bis zur Abzweigung eskortiert hatte oder auch, wenn ein italienischer Kollege bis zum abgeschlossenen Betriebshof der Firma brachte, damit sie sicher vor Dieben die Nacht verbringen konnte.

Sie erzählte sehr anschaulich und mit viel Sprachwitz über die Besonderheiten des italienischen Fahrstils, vor allem der Mofafahrer und meinte lapidar: „Wenn man 40 Tonnen im Nacken und 500 PS unter der Haube hat, muss der Stärkere eben auf den Schwächeren achtgeben“. Helga Blohm betete jeden Morgen vor dem Losfahren, und sie schrieb Tagebuch während der fünf Jahre. Daraus entstand ihr Buch „Gott und mein 40 Tonner“, das in dem christlichen Buchverlag cv in neuer Auflage erschienen ist.
Mit dem Psalm 23 vom guten Hirten schloss die ehemalige Fernfahrerin ihre Lesung und nahm sich Zeit, auf die vielen Fragen der Zuhörer einzugehen.

Autor:

LandFrauen Mulfingen aus Mulfingen

mulfingen@landfrauen-hohenlohe.de
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