Meine Heimatstadt Neckarsulm 3
Kapuzinerkloster Neckarsulm
Wussten sie, dass es in Neckarsulm ein Kapuziner Kloster gab? Umgeben von einer dicken Klostermauer wurde es vor der südlichen Stadtmauer zwischen 1660 und 1666 erbaut. Die Gebäude stehen immer noch. Es gab eine Kirche mit Kreuzgang, Klostergebäude und einen Klostergarten.
Die Kapuziner Mönche leben und arbeiten jedoch dort schon lange nicht mehr. Mit der Säkularisation wurde 1811 das Kloster aufgelöst. Später ging die Klosterkirche in den Besitz der katholischen Kirche über. Im Klostergarten wurde das Amtsgericht erbaut. Jetzt sind die Klostergebäude und der Kreuzgang Arbeitsplatz der Neckarsulmer Polizei und für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich. Wie man auch beim Betrachten der Bilder erkennen kann. Benötigt man jedoch die Dienste der Polizei, kann man natürlich immer noch „an der Pforte anklopfen“.
Übrigens war im ehemaligen Amtsgericht Wilhelm Ganzhorn fast 20 Jahre lang (1859 bis 1878) als Amtsrichter tätig. Direkt unter seinem Amtssitz gab es zudem einen tiefen Keller. In ihm lagerte Herr Ganzhorn manches gute Tröpfchen und er trank auch gerne das eine oder andere Fläschchen, ob zur „inneren Erleuchtung“ von Berufes wegen oder zur Freude am Genuss mag der Leser selbst entscheiden. Das Volkslied „Im schönsten Wiesengrunde“ stammt aus seiner Feder. Auch unserem Stadtfest hat Wilhelm Ganzhorn seinen Namen „geliehen“. Das Ganzhornfest ist mittlerweile eine feste Institution in Neckarsulm, seit etwas mehr als 40 Jahren.
Es gibt viele Klöster und es gibt vor allem sehenswerte Kreuzgänge, überall. Stille, demütige Orte, Rückzugsorte, Zeugen der Vergangenheit, Kühle in der Sommerhitze, Architektur, Kunst, Begräbnisstätte. Bedauerlicherweise ist der Kreuzgang in Neckarsulm der Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich. Wenn er auch damals sehr einfach gebaut wurde, hätte er vielleicht mit ein bisschen Phantasie zu einem hübschen kleinen Ruhegarten umgestaltet werden können. Das Ensemble Klosterkirche mit Kreuzgang hätte Neckarsulm sicher gutgestanden.
Früher, als junges Mädchen, hatte ich einmal die Gelegenheit Teile des Polizeirevieres und den Kreuzgang zu besichtigen. Ich kann mich noch vage daran erinnern. In Erinnerung geblieben sind mir jedoch die Ausnüchterungszelle, wahrscheinlich auch wegen der äußerst plastischen Beschreibung des führenden Polizeibeamten, und der Kreuzgang, an dessen einer Wandseite ein einfacher kleiner Holzkohlegrill sein Dasein fristete. Was man so alles im Gedächtnis behält …
Autor:Elke Pfeiffer aus Neckarsulm |
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